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Sanierung kostete 200.000 EuroDarum wird der Sportplatz in Schleiden kaum genutzt

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Fußball wird auf dem Sportplatz in Schleiden sehr selten gespielt, auch weil es kein Flutlicht gibt.

Fußball wird auf dem Sportplatz in Schleiden sehr selten gespielt, auch weil es kein Flutlicht gibt.

Schleiden – Vor genau zehn Jahren wurde die Anlage für viel Geld saniert, obwohl sie schon damals kaum genutzt wurde. Heute wird auf dem Schleidener Sportplatz noch seltener Fußball gespielt oder Leichtathletik trainiert. „Der Sportplatz wird nur beim alljährlichen Cross-Duathlon und ab und zu von Schulen oder Vereinen genutzt“, erklärt der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter, auf Anfrage. Er sei aber auch in keinem guten Zustand.

Rund 200.000 Euro hatte die Sanierung 2010 gekostet. „Die Maßnahme war seinerzeit von der Ratsmehrheit von SPD, FDP, Grünen und UWV mit Blick auf den Schulsport beschlossen worden“, erinnert sich Wolter. Die CDU hatte sich gegen die Sanierung ausgesprochen, obwohl sie zuerst noch einen Mehrgenerationenplatz auf der Anlage favorisiert hatte. Schließlich wollten die Christdemokraten aber lieber den Olefer Dorfplatz sanieren, fanden dafür aber keine Mehrheit.

Fördermittel der Bundesregierung genutzt

„In einem Zug mit dem Sanierungsbeschluss wurde seinerzeit auch entschieden, den Aschenplatz in Nierfeld zu Kunstrasen umzubauen“, berichtet Wolter. Rund 300.000 Euro kostete dieses Projekt. Beide Maßnahmen wurden nach Angaben von Horst Klöcker von der Verwaltung komplett aus Mitteln des Konjunkturpakets II der Bundesregierung finanziert. Für die Fördermittel, die die Stadt erhalten habe, gebe es eine Zweckbindungsfrist von 15 Jahren. „Die Zweckbindung endet im Mai 2026“, teilt Klöcker mit.

Wolter erklärt, dass der Sportplatz in Schleiden auch schon in der Zeit, als die Entscheidung für die Sanierung fiel, relativ wenige Nutzer hatte. „Die Politik hatte damals wohl gehofft, es würden mehr, wenn die Anlage saniert ist.“ Doch von Anfang an gab es einen Haken: Für Vereine war der Platz nämlich auch nach der Sanierung nur ab und zu als Ausweichplatz für Meisterschaftsspiele interessant. Denn Training ist in den Wintermonaten gar nicht möglich, weil es keine Flutlichtanlage gibt. Die war bei der Sanierung auch nicht vorgesehen gewesen.

Sportplatz wird immer seltener von Schulen genutzt

„Hinzu kommt, dass sich der Sportunterricht mittlerweile ebenfalls verändert hat“, sagt Wolter. Schüler würden sich mehr für Badminton oder Inline-Skaten interessieren als für Leichtathletik. Deswegen seien auch die Schulen immer seltener auf dem Sportplatz. Bundesjugendspiele oder das Ablegen des Sportabzeichens hätten ebenfalls an Bedeutung verloren. Weil der Aschenplatz so selten bespielt wird, ist er laut Wolter auch an der Oberfläche sehr weich. In den Toren wächst das Unkraut. „Wir haben leider keinen Verein finden können, der die Pflege übernimmt“, so der Erste Beigeordnete. Die Stadt bemühe sich, die Anlage zumindest einigermaßen zu pflegen.

Für Rudi Dick aus Olef ist der Aschenplatz eine Fehlkonstruktion: „Er konnte nie genutzt werden, weil es einen Fehler in der Bauausführung gab. Da versinkt man schnell bis zum Knöchel in der Asche.“ Schon kurz nach der Eröffnung sei mehrfach nachgebessert worden, aber ohne großen Erfolg. Dick meint, die Stadt habe es versäumt, die verantwortliche Baufirma in Regress zu nehmen und vermutet: „Vielleicht wurde da von Seiten der Stadt eine Frist versäumt.“

Gutachter fand keine Mängel

Das ist nach Angaben von Marcel Wolter aber nicht der Fall: „Schon nach der Sanierung des Platzes gab es Beschwerden von den Vereinen, dass der Belag zu weich sei. Daraufhin wurde ein Gutachter eingeschaltet, der aber zu dem Schluss kam, das der Platz bespielbar sei und es keine Baumängel gebe.“ Die Oberfläche sei nur so weich, weil die Anlage nicht regelmäßig bespielt und gewalzt werde. Der Olefer Dorfplatz ist auch zehn Jahre später noch nicht saniert. „Das wäre viel sinnvoller gewesen. Dieser Meinung war ich auch schon damals“, kritisiert Dick.

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Das Projekt in Olef, das jüngst Thema im Stadtentwicklungsausschuss war, soll nun 2022/2023 in Angriff genommen werden. Die Stadt hofft dabei auf Zuschüsse des Landes. Zuvor müssen aber erst einmal eine Planung inklusive Kostenkalkulation erstellt und die Bürger beteiligt werden.

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