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Schleidener InnenstadtKein Roggendorf 2 am Markt

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Die alten Leuchten stehen noch, weil die neuen erst Mitte Juli vom Hersteller geliefert werden können.

Die alten Leuchten stehen noch, weil die neuen erst Mitte Juli vom Hersteller geliefert werden können.

Schleiden – „So wie das aussieht, gibt das hier kein Roggendorf 2“, sagt der Schleidener Metzgermeister Elmar Scholzen mit Blick auf die Baustelle Am Markt direkt vor seiner Tür. Im Gegensatz zu den Anliegern der B 266, die lange auf die Fertigstellung der Straße warten mussten, ist er sehr zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten zur Umgestaltung der Schleidener Innenstadt.

Am Montag, 16. April, war Baubeginn. Die Firma BS-Bauservice aus Simmerath hat zunächst auf der Seite am Sleidanus-Eck die alten Pflastersteine entfernt und gleich neue verlegt. Das habe den Vorteil, dass die Firma stückweise habe vorgehen können, so Scholzen: „Die Geschäfte waren alle sauber zugänglich.“ Gleiches geschah im Anschluss auf der gegenüberliegenden Seite. „Jetzt kann sich die Firma in der Mitte des Marktes austoben“, so der Schleidener.

Mit Leben füllen

„Es ist zu begrüßen, dass der Markt umgestaltet wird“, sagt Alfred Schmitz aus Oberhausen. Aber die Innenstadt müsse nach der Fertigstellung auch mit Leben gefüllt werden. Dabei denkt er an die Probleme, die Marga und Otto Sajonskowski von der Gaststätte Sleidanus-Eck immer wieder hatten, wenn sie an einigen Tagen im Jahr Musik-Events veranstalteten. Dann habe es Beschwerden wegen Lärmbelästigung gegeben, obwohl die Auflagen der Stadt – 22 Uhr Ende der Live-Musik – erfüllt worden seien. Alfred Schmitz: „Auch eine neu gestaltete Innenstadt benötigt Leute, die sie besuchen und beleben.“

„Durch die Außengastronomie lebt der Markt“, sagt Sajonskowski. Aber der Rat müsse noch einmal darüber nachdenken, ob es sinnvoll sei, dass die Geschäftsleute monatlich pro Quadratmeter genutzter Außenfläche zwei Euro zahlen müssten. Bei Events kämen Gema, kostenpflichtige Genehmigungen der Stadt und eventuell des Kreises hinzu. Auch wenn die Stadt während der Bauzeit eine Befreiung von der Außengastronomie-Gebühr ausgesprochen habe: „Es darf nicht sein, dass jemand, der etwas in der Innenstadt macht, dafür bestraft wird.“ (bk)

Auf die Frage, wie es für die Männer der Baufirma denn so läuft, antwortet Schachtmeister Horst Stoff: „Wunderbar. Ich kann mich nicht beklagen. Wir wollen, dass es so wenig Belästigungen gibt wie möglich. Jetzt versuchen wir, den Platz in der Mitte komplett fertigzustellen, damit die Schleidener wieder einen sauberen Markt haben.“

Auch Stadtplaner Andreas Glodowski ist zufrieden. Der Vorschlag, mit den Arbeiten vor den Geschäften zu beginnen, sei in der Anliegerversammlung vonseiten der Gewerbetreiben in Person von Scholzen an die Stadt herangetragen worden. Glodowski: „Wir haben das dankend angenommen.“ Mit der vorgeschlagenen Methode habe es die Baufirma geschafft, pro Tag vor einem bis zwei Geschäften das Pflaster auszutauschen. Hierbei sei es von Vorteil gewesen, dass die 1994 eingebaute Tragschicht nicht entfernt werden musste. So musste nur das Pflaster auf gleicher Höhe ausgetauscht werden, was zügig vorangegangen sei.

„Horst Stoff ist top“, bescheinigt Glodowski dem Schachtmeister. „Der geht zu jedem einzelnen Gewerbetreibenden und erklärt, was auf ihn zukommt.“ Doch alles ist aus Sicht von Glodowski nicht eitel Sonnenschein: „Es ist nur ärgerlich, dass vor den Geschäften die alten Leuchten noch stehen.“ Die sollten gleich mit ausgetauscht werden. Aber: „Die neuen Masten werden vom Hersteller erst Mitte Juni geliefert. Wir wollen die alten noch nicht austauschen, sonst ist es abends dunkel am Markt.“ Deshalb seien die Flächen um die Laternen auch noch nicht beigepflastert.

Scholzen hofft, dass der mittlere Bereich bis zum 10. Juni soweit hergestellt ist, dass der Bauernmarkt dort stattfinden kann. Stoff und seine Männer wollen erreichen, dass zumindest ein Teil der Fläche dann begehbar ist. „Der Bauernmarkt wird von der Vereinsgemeinschaft veranstaltet“, erklärt Glodowski. Deren Vertreter und die Baufirma würden frühzeitig abklären, welche Fläche für den Markttag genutzt werden kann und welche noch nicht. Diese Flächen werden dann freigegeben, weitere Stände werden in der Sleidanusstraße aufgestellt.

Noch nicht fertige Flächen werden mit Bauzaun abgesichert, so dass der Bauernmarkt auf jeden Fall stattfinden kann. Der mittlere Bereich des Marktes sei problematisch, weil hier auch Leitungen verlegt werden müssen, unter anderem Straßenbeleuchtungskabel. In diesem Bereich entstehen auch eine neue Bodenbeleuchtung und Wasserspiele. Laut Stoff wird eine Spezialfirma die Wasserspiele erst gegen Ende der Baumaßnahme installieren.

„Die Stadt hat anvisiert, dass der mittlere Bereich des Marktes bis Ende Juli fertiggestellt ist“, so Glodowski. Danach folgt das Reststück in Richtung Alte Rentei. Kalkuliert dafür sind drei Monate Bauzeit, also bis Oktober. Abschließend wird der Bereich am Kriegerdenkmal in Angriff genommen. Glodowski geht davon aus, dass dieser Teil bis Ende November fertig wird.

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