„Unikat“ in EuskirchenShisha-Bars liegen bei jungen Menschen voll im Trend

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Die Shisha-Bar „Unikat“ in Euskirchen ist immer gut besucht.

Euskirchen – Es herrscht dicke Luft. Die ist durchaus gewollt. Die künstlichen Nebelschwaden haben nämlich einen extrem süßlichen Geruch mit Geschmacksrichtungen, die auch in einer aus dem Ruder gelaufenen Cocktailnacht stammen könnten. Banane-Erdbeer-Pfirsich oder Kaktus-Ananas liegen in Form von glühenden Kohlen auf den Pfeifen in der Shisha-Bar „Unikat“ an der Euskirchener Wilhelmstraße.

In dem halbdunklen Café sorgt violettes Neonlicht für die richtige Stimmung. Für ein bisschen Helligkeit sorgen die stylischen weißen Ledersofas. Die etwa 50 Sitzplätze sind nahezu ständig belegt. Das „Unikat“ gibt es seit einigen Monaten und hat sich schnell zum Szenetreff der Euskirchener Jugend entwickelt. Damit ist die Bar, die Safak Toptas betreibt, keine Ausnahme. Auch in der Bar „Aladin“ an der Spiegelstraße wird regelmäßig Shisha geraucht.

Nicht viel gequatscht

Die Wasserpfeifen-Bars liegen voll im Trend. „Lass mal Shisha“ heißt es knapp in der Jugendsprache, wenn es darum geht, eine Wasserpfeife rauchen zu gehen und zu chillen – also abzuhängen und zu reden. Doch im „Unikat“ wird gar nicht so viel gequatscht. Vielmehr haben die Jugendlichen in einer Hand die Wasserpfeife, in der anderen das Handy.

Die Historie

Einst fand die Shisha ihren Weg aus Indien im 16. Jahrhundert in das Osmanische Reich. Von dort aus gelangte sie in die arabische Welt, wo sie ihren festen Platz in der Alltagskultur hat.

Das Wort Shisha stammt aus dem Persischen – „shishe“ bedeutet übersetzt „Flasche“ und bezeichnet neben „Nargile“ in der Türkei und den arabischen Ländern die Wasserpfeife.

Aus der Türkei kam die Shisha nach Deutschland. Die Aromen reichen von Schokolade bis zu Fanta. (tom)

Kostenfreies W-LAN ist bei der Bestellung nämlich inklusive. „Natürlich reden wir auch noch miteinander, aber Facebook und Whatsapp müssen auch sein“, sagt Adrian Smajli, wenige Augenblicke, bevor er ein Selfie mit Wasserpfeife und dicker Rauchwolke macht. „Unikat“-Betreiber Toptas hat bis vor wenigen Monaten noch nie Shisha geraucht.

Jetzt sei er fast süchtig danach. „Das schmeckt total gut. Ich fühle mich seitdem fitter als je zuvor“, so der passionierte Hobbyboxer. In seinem Laden habe er sich bewusst dafür entschieden, den Eintritt nur Gästen zu gewähren, die älter als 18 Jahre sind.

Unterschiedliche Kulturen

„Es gibt ja dieses typische Bild von Shisha-Bars, in denen nur Türken oder Araber sitzen. Aber das ist schon lange nicht mehr so. Hier treffen sich unterschiedliche Generationen und Kulturen“, so Toptas.

Regelmäßig kommt Sarah Hartmann ins „Unikat“. Entweder mit ihrer besten Freundin oder ihrem Freund. Unter sich bleibe man selten. „Am Wochenende ist Shisha rauchen angesagt.

Anschließend geht es in die Disco. Was früher das Vorglühen war, ist heute der Besuch in der Shisha-Bar“, sagt die Gymnasiastin. „Meistens haben wir wirklich Bock aufs Rauchen. Manchmal geht es auch nur darum, zu sehen und gesehen zu werden. Schließlich muss ich mein neues T-Shirt mal präsentieren“, sagt ihr Freund Erdem Yükzel.

Warnungen von Experten

Doch ist ihnen bewusst, dass Experten immer wieder vor den Gefahren der Shishas warnen? Da der inhalierte Tabak nicht bitter schmeckt, kann eine Wasserpfeife als Einstiegsdroge dienen, heißt es. „Darüber mache ich mir keine Gedanken. 

Der Alkohol in der Disco birgt auch Risiken. Es kann nicht sein, dass alles immer schlecht sein soll, nur weil es Spaß macht“, sagt Hartmann. In ihrem Freundeskreis gingen eigentlich alle regelmäßig in eine Shisha-Bar – und das trotz der Vorurteile, die auch Betreiber Toptas kennt: „Viele glauben, dass die meisten Inhaber Geldwäsche betreiben oder es zu Schlägereien kommt.“ Dies sei falsch: „Nicht selten trifft man sich sogar zum ersten Date in einer Shisha-Bar.“

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