Erinnerung an OpferGunter Demnig hat 21 Stolpersteine in Euskirchen verlegt

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Gegen das Vergessen: Der Künstler Gunter Demnig verlegte erstmals in Großbüllesheim Stolpersteine.

Gegen das Vergessen: Der Künstler Gunter Demnig verlegte erstmals in Großbüllesheim Stolpersteine.

Euskirchen – „Wir haben nicht lange überlegt. Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagte der Vorsitzende der Sportfreunde Wüschheim-Büllesheim, Peter Boltersdorf.

Der Verein hat die Patenschaft in Höhe von 120 Euro für einen der Stolpersteine übernommen, die seit Dienstagnachmittag in Großbüllesheim ihren Platz haben. Die Steine sollen an die Opfer der Nationalsozialisten erinnern.

Auf den Bürgersteigen in der Feldgartenstraße, der Großbüllesheimer Straße sowie der Tal- und der Kompstraße verlegte der Künstler Gunter Demnig insgesamt 21 dieser Steine.

Den Anfang machte er im Bereich der Feldgartenstraße 5. Dort haben Moritz, Julie, Hildegard und Margareta Meyer gelebt. Anschließend ließ Demnig drei Steine vor dem Haus an der Großbüllesheimer Straße 88 in den Boden ein. „Vielleicht hat er irgendwas geahnt. Jedenfalls wanderte Bernhard Meyer mit seiner Frau Selma und Sohn Helmut 1938 in die USA aus. So blieb ihm die Deportation erspart“, erzählte Karl Hoffmann, auf dessen Initiative Paten für die Stolpersteine gesucht worden waren. Meyer habe bereits 1936 das Metzgergeschäft an der Großbüllesheimer Straße aufgegeben. Einen Kühlschrank habe es damals nicht gegeben, so Hoffmann. „Das Fleisch wurde mit Blockeis gekühlt, das er sich bei einem Bierverleger im Ort besorgt hatte“, so Hoffmann.

Im Haus 53 an der Großbüllesheimer Straße lebten Gustav, Henriette und Else Karl. Die Talstraße 16 war jahrelang die Heimat von Josef, Henriette, Alfred und Bertha Meyer. Rosina und Helena Meyer lebten in der Kompstraße 3, Jakob und Rosa Joseph im Haus an der Großbüllesheimer Straße 20. Schließlich verlegte Demnig die Stolpersteine für Jeanetta und Henrietta Appel und Sibilla Schmitz in der Großbüllesheimer Straße 12.

Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er im Stadtgebiet war. „Alleine in Euskirchen müssen noch 100 Stolpersteine für jüdische Bürger verlegt werden“, sagte Gabriele Rünger, Leiterin des Euskirchener Stadtarchivs.

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