Strecke zwischen Euskirchen und DürenBis Ende 2021 soll RB28 wieder stündlich fahren

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Zurzeit fährt die Bördebahn nur an Wochenenden und Feiertagen zwischen Euskirchen und Düren. Ab Dezember 2019 soll sich das ändern. Dafür werden aktuell Millionen-Summen in die 30 Kilometer lange Bahnlinie investiert.

Kreis Euskirchen – Die Regionalbahn 28 zwischen Euskirchen und Düren soll bis Ende 2021 wieder täglich fahren – im Stundentakt. Bereits 1997 rückte die Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen-Düren in den Fokus. Dann kürzte die NRW-Landesregierung 2002 die Fördermittel, die Bördebahn geriet aufs Abstellgleis.

„Die Strecke aufzugeben war nie ein Thema. Auch dank des großen ehrenamtlichen Engagements im Vorfeld der Laga in Zülpich sind wir ein großes Stück weitergekommen“, sagt Alfred Berrisch von der Beteiligungsgesellschaft des Kreises Düren. Zunächst habe der Erwerb der Strecke ganz oben auf der Prioritätenliste gestanden. Jetzt könne es mit Volldampf an die Sanierung und Modernisierung der 30 Kilometer langen Bahnlinie gehen. Bis Dezember 2019 werden knapp fünf Millionen Euro investiert, insgesamt sollen es bis zum Vollausbau elf Millionen Euro sein.

Wie ist die aktuelle Situation?

Die Bördebahn verkehrt jeden Samstag, Sonntag und an Feiertagen zwischen 10 und 19 Uhr im Drei-Stunden-Takt. Die Bahn fährt mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h und braucht von Euskirchen nach Düren etwa 60 Minuten.

Was ist im sogenannten Vorlaufbetrieb geplant?

Nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 soll auch montags bis freitags dreimal täglich von Euskirchen nach Düren und zurück gefahren werden. Zudem soll die Fahrzeit von etwa 60 auf 50 Minuten verkürzt werden. Parallel soll das Busangebot angepasst werden. Um den sogenannten Vorlaufbetrieb ab Dezember 2019 gewährleisten zu können, werden zwischen Düren und Euskirchen acht Bahnübergänge auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

In Elsig, Vettweiß, Jakobwüllesheim sowie Binsfeld und Rommelsheim sollen bis Ende des kommenden Jahres neue Haltepunkte samt Bahnsteigen entstehen. Die Haltepunkte in Nemmenich und Zülpich können weiter genutzt werden, müssen bis zum Vollbetrieb (ab Dezember 2020) aber modernisiert werden.

Ist der Start des Vorlaufbetriebs 2019 realistisch?

„Wir sind nicht unerfahren in Reaktivierung von Bahnanlagen. Die Vorbereitung ist arbeitsintensiv, wenn es aber ans eigentliche Bauen geht, geht es schnell“, sagt Herbert Häner, Geschäftsführer der Rurtalbahn. Er sei davon überzeugt, dass dem Vorlaufbetrieb nur ein intensives Arbeitsjahr im Weg stehe. Man habe einen Rahmenterminplan für die Baumaßnahmen erstellt. „Im April soll es massiv mit Baumaßnahmen losgehen, um bis zum Dezember fertig zu sein“, so Häner: „Die Vergabe der ersten Gleisbaumaßnahmen sind sogar noch für dieses Jahr anvisiert. Die Firmen haben uns mitgeteilt, dass sie für das kommende Jahr noch Kapazitäten haben.“

Wo gibt es noch größere Probleme?

Bei der Einfahrt in den Euskirchener Bahnhof kreuzt die Bördebahn das Streckennetz der Eifellinie. Dafür steht nur ein Zeitkorridor von sechs Minuten zur Verfügung. Und zwar nur im Zeitraum zwischen der zehnten und 16. Minute einer jeden Stunde. Laut Plan würde die Bördebahn im Vorlaufbetrieb um 7.10 Uhr in Euskirchen ankommen und um 7.16 Uhr wieder in Richtung Düren starten. „Aus Sicht der Fahrgäste, die im Bahnhof Euskirchen umsteigen müssen, ergeben sich längere Wartezeiten“, meint Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises. Abhilfe soll die Sanierung der Gleise 46 und 47 schaffen.

Die Bahnlinien der alten „Dürenbahn“ verlaufen parallel zur Eifelstrecke, eine Kreuzung wäre nach der Modernisierung hinfällig. Nach Informationen dieser Zeitung dauert die Instandsetzung der beiden Gleise inklusive Ausbau des Bahnsteigs und Modernisierung der Signaltechnik noch bis Ende 2020. Die Deutsche Bahn wird die genauen Pläne im Fachausschuss am 14. November im Kreishaus vorstellen.

Verändert die Bördebahn den Busfahrplan?

Der Elsiger Heinz Gall befürchtet genau das: „Sollte die Bördebahn vollständig in Betrieb gehen, ist zu erwarten, dass der Busverkehr reduziert oder teilweise eingestellt wird.“ Achim Blindert, Geschäftsbereichsleiter Bauen, Umwelt, ÖPNV und Abfall beim Kreis Euskirchen, sagt: „Es gibt noch keine Planungen. Unsere Aufgabenstellung wird es sein, den Busverkehr so zu planen, dass er mit der Bahn alle möglichen Synergien ausschöpft. Dass es keinen Busverkehr mehr gibt, ist kein Thema.“

Wer profitiert von der Bördebahn?

Die Landesregierung hat die Initiative „Bauland an der Schiene“ beschlossen. Damit legt die Landesregierung Augenmerk auf die gezielte Entwicklung von bezahlbarem Bauland im Einzugsbereich von Haltestellen des schienengebundenen Personennahverkehrs. „Unser Ansatz ist neu. Wir bringen Fahrt in die Baulandentwicklung“, sagt Ministerin Ina Scharrenbach. Zülpich ist dank der Bördebahn Mitglied im Arbeitskreis „Prozess Region plus“ der Bezirksregierung. Darin wird über die Entwicklung von Siedlungsflächen diskutiert.

Welche Kosten kommen auf die Kommunen zu?

Während für den Bau des Haltepunktes in Elsig keine Kosten auf die Stadt Euskirchen zukommen, muss sie 152 000 Euro Eigenanteil in die Modernisierung der beiden Bahnübergänge investieren. Für die Anwohner an der Bahnlinie hat Alexander Juffa, Verkehrsplaner der Stadt, gute Nachrichten: „Der Haltepunkt wird in Richtung Delphinstraße verschoben, damit mehr Privatsphäre gewährleistet ist.“

In Zülpich müssen 100 000 Euro im Haushalt einplanen, damit die Sanierung des Bahnübergangs an der Römerallee auf die Schiene gesetzt werden kann.

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