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Tourismus-Idee von StudierendenTiny-Häuser für die jüngere Klientel in Euskirchen

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Kurzurlaub in Tiny-Häusern sollen Touristen künftig in der Gemeinde Kall machen können, schlagen Studierende der Wirtschaftsfachschule für Tourismus in Kall vor.

Kurzurlaub in Tiny-Häusern sollen Touristen künftig in der Gemeinde Kall machen können, schlagen Studierende der Wirtschaftsfachschule für Tourismus in Kall vor.

Schleiden-Vogelsang – Tiny-Häuser für Kall, mittelalterliche Figuren für Bad Münstereifel und eine App für Veranstaltungen und Aktivitäten in Schleiden: Studierende der Wirtschaftsfachschule für Tourismus am Berufskolleg Eifel in Kall präsentierten jetzt in Vogelsang wieder Projekte, mit denen der Tourismus in der Region angekurbelt werden soll. Weil die Aula des Berufskollegs Eifel nach der Überschwemmung immer noch nicht genutzt werden kann, begrüßten Schulleiter Holger Mohr, Abteilungsleiterin Brigitte Sonnenschein und Bildungsgangleiter Andreas Fuchs die Gäste diesmal in einem Saal in Vogelsang.

Mohr betonte, dass die Studierenden wieder viel Zeit in die Projektarbeiten investiert hätten. Die drei Auftraggeber – die Gemeinde Kall und die Städte Bad Münstereifel und Schleiden – seien bei der Flutkatastrophe sehr stark geschädigt worden. Doch auch wenn der Wiederaufbau und die Sanierung aktuell im Mittelpunkt stünden, müsse über Projekte für die Zukunft nachgedacht werden.

Kall

Zum Auftakt stellten Laura Nonnen, Lea Blindert, Alicia Schötz und Alina Illgner ein Beherbergungs- und Gastronomiekonzept für die Gemeinde Kall vor. Mit fehlenden Gastro- und Übernachtungsmöglichkeiten hatten die Studierenden zwei große Probleme im Kernort ausgemacht. „Einige Angebote sind auch durch die Flut zerstört worden“, sagte Blindert. Zu bemängeln sei weiterhin, dass die Gemeinde keine Zielgruppe definiert habe, auf die die touristischen Angebote zugeschnitten seien. IlIgner kritisierte: „Die Restaurants sind häufig altmodisch eingerichtet und deshalb wenig einladend.“ Oft seien sie den Besuchern auch nicht bekannt. In vergleichbaren Kommunen wie Heimbach, Schleiden, Mechernich oder Hellenthal sei das Angebot in der Gastronomie und bei den Übernachtungsmöglichkeiten größer. Zudem gebe es in Kall nur wenige Veranstaltungen. Deshalb würden fast nur Tagestouristen anreisen. Die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen lasse ebenfalls zu wünschen übrig.

Tiny-Häuser sind nur 35m² groß

Stärken der Gemeinde seien die zahlreichen Wanderwege und Naturgebiete, die guten Einkaufsmöglichkeiten, das Kloster Steinfeld und die gute ÖPNV-Anbindung mit drei Bahnhöfen. Als neue Zielgruppe neben den bislang als Besucher vorherrschenden Best Agern sollen jüngere Leute angesprochen werden, die in der Stadt wohnen und Ausflüge in die Natur machen wollen. Um die nach Kall zu locken, sollen zunächst 15 Tiny-Häuser als Feriendomizile aufgestellt werden. „Die Häuser sind 35 Quadratmeter groß und kosten 825 000 Euro“, erklärte Lea Blindert. Mögliche Standorte seien der geplante Urftauenpark in Kall, der Tanzberg in Keldenich und die Rinnener Heide. Neben einer Küchenzeile haben die Häuser ein Bad, einen Schlafbereich und einen Wohnraum. Das Schülerteam hatte auch Pauschalangebote für einen viertägigen Aufenthalt ausgearbeitet, die zwischen 299 und 399 Euro kosten. Darin enthalten sind Ausflüge zum Beispiel nach Vogelsang und ins Wildfreigehege nach Hellenthal und Gutscheine für Restaurantbesuche.

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Um das gastronomische Angebot zu verbessern, schlagen die Studierenden unter anderem vor, den Urfter Hof als Landgasthaus neu zu eröffnen und dort typische Speisen aus der Eifel anzubieten. Weitere Angebote sollen in den beiden am Bahnhofsvorplatz geplanten Wohn- und Geschäftshäusern geschaffen werden. Die Attraktivität der Gemeinde soll darüber hinaus mit über das Jahr verteilten Veranstaltungen erhöht werden. Im Frühjahr könnten das Wandertage und ein regionaler Markt sein, im Sommer ein Open-Air-Kino und eine Krimi-Rallye auf dem Bahnhofsvorplatz. Planwagenfahrten und Weinverkostungen im Herbst sowie ein Weihnachtsmarkt und eine Eisbahn im Winter sollen das Veranstaltungsangebot abrunden.

Bad Münstereifel

Ein weiteres Team hatte den Auftrag, neue touristische Zielgruppen für Bad Münstereifel zu erschließen. Neben den bisherigen Touristengruppen sollen zusätzlich vor allem Familien für den Ort gewonnen werden. Dabei ging es auch darum, die vielen touristischen Angebote der Stadt den Gästen näherzubringen – von der historischen Altstadt mit Shopping-Erlebnis über Freizeiteinrichtungen wie etwa das Eifelbad bis hin zu Wander- und Radtouren. Dazu entwickelten Nora Petersheim, Eva-Maria Pongratz, Marvin Schumacher, Mark Lühmann sowie Jean-Pierre Kaumanns die Leitbegriffe der Stadt Bad weiter und erschufen daraus vier Figuren: „Die BAMbastischen“. Dahinter verbergen sich mittelalterliche Figuren, die große und kleine Besucher basierend auf der Idee des Storytellings ansprechen sollen.

Schleiden

Die Stadt Schleiden möchte die touristische Saison sowohl zeitlich als auch mit Blick auf mögliche Zielgruppen erweitern. Corinna Poensgen, Laura Klein, Lydia Sicken, Luciano Lakhal und Timo Schäfer entwickelten dafür ein Konzept, mit dem der Tourismus in der Stadt digitalisiert werden kann. Das Projekt mit dem Titel „Smartes Naturerlebnis Schleiden“ beinhaltet unter anderem eine App für Veranstaltungen und Aktivitäten im Stadtgebiet. Damit sollen potenzielle Besucher ganzjährig angesprochen werden.

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