Trockendock statt AusflugsfahrtRursee-Schifffahrt fährt wegen Corona-Krise nicht

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Mit dem Dampfstrahler arbeitet Patrick Schöller vom Wasser aus an der „Aachen“.

Mit dem Dampfstrahler arbeitet Patrick Schöller vom Wasser aus an der „Aachen“.

  • Auch die Rursee-Schifffahrt muss wegen der Corona-Krise an Land bleiben.
  • Die Verantwortlichen nutzen die Zeit jedoch sinnvoll.
  • Über Wartungsarbeiten, Neuanstriche und wann die gesamte Flotte wieder einsatzbereit ist.

Simmerath-Rurberg – Es ist ein ungewöhnliches Bild: Das erste Frühlingsgrün zeigt sich auf den Bäumen rund um den Rursee, die Sonne scheint – doch die „Aachen“, das Schiff der Rursee-Schifffahrt, das normalerweise die Besucher über den Untersee nach Schwammenauel bringt, liegt auf dem Trocknen. Die anderen Schiffe liegen zwar einsatzbereit an den Anlegestellen, doch Fahrgäste dürfen wegen den Einschränkungen in der Corona-Krise auch hier nicht an Bord gehen.

Die Verantwortlichen der Rursee-Schifffahrt nutzen die Zeit, um das zu erledigen, was sonst schonmal liegen bleibt. „Wir haben gewitzelt, was lose ist, wird festgeschraubt und was fest ist, wird angestrichen“, sagt Martin Conzelmann, Prokurist der Rursee-Schifffahrt, schmunzelnd. Der Unterboden der „Aachen“ hätte dabei eigentlich bereits im vergangenen November in Augenschein genommen werden sollen.

Verschiebung der Wartungsarbeiten

„Damals hat uns der Wasserstand im Rursee einen Streich gespielt“, erläutert Conzelmann. In Schwammenauel sei er zu hoch und in Rurberg zu niedrig gewesen. Deshalb seien die Wartungsarbeiten verschoben worden.

Alle fünf Jahre kommen die Schiffe aus dem Wasser. Der Schutzanstrich am Rumpf wird abgeschabt und erneuert. Rund 90 Kilo Spezialfarbe, die vor Algenbefall schützt, werden als Schutz aufgebracht. Außergewöhnliche Farbexperimente sind nicht vorgesehen. „Was weiß ist, wird weiß, was schwarz ist, wird schwarz gestrichen“, gibt Conzelmann vor.

Dicke des Schiffbodens

Schiffsführer Klaus Blumberg ist normalerweise auf der „Stella Maris“ unterwegs, doch auch er packt kräftig bei der „Aachen“ an. In den nächsten Tagen wird der Gutachter erwartet, der mit Ultraschall die Dicke des Schiffbodens kontrolliert. „Hier haben wir keine großen Probleme“, sagt Blumberg. Rhein-Schiffe würden dagegen fast „blank“ aus dem Wasser geholt. „Die Sedimente im Fluss reiben die Farbe vom Rumpf“, erläutert er.

Doch auch bei der „Aachen“ sind Gebrauchsspuren unvermeidlich. „Der Sandläufer ist durchgescheuert“, sagt Franz-Josef Heuken, der mit seiner Frau Waltraud der Rursee-Schifffahrt vorsteht. Er zeigt auf die Platte, die unter der Wasserlinie den Bug verstärkt und den Propeller schützt. Denn die „Aachen“ hat eine Frontklappe, die dazu verwendet werden kann, mit dem Bug auf das sandige Ufer aufzufahren. „Der Sandläufer muss erneuert werden“, sagt Heuken.

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Rund zwei Wochen, so schätzt Conzelmann, werden die Arbeiten an dem Schiff dauern. Dann ist die gesamte Flotte wieder einsatzbereit. Was die Besatzung herbeisehnt, wie Matrose Patrick Schöller erzählt, während er das Heck mit einem Dampfstrahler bearbeitet. Einige Tage sei man normalerweise schon auf dem See unterwegs. Er vermisse den Kontakt zu den Fahrgästen. Für sie sei die Fahrt etwas Besonderes, die Natur begeistere sie.

„Wir leben vom Kontakt mit den Menschen, das merkt man auch an der Besatzung“, bestätigt Conzelmann. Die Angestellten seien zwar alle gute Handwerker, doch irgendwann sei es genug mit dieser Arbeit.

Hochsaison

Normalerweise wäre in den Osterferien Hochsaison auf den Schiffen am Rursee. 250000 Fahrgäste befördern sie im Schnitt pro Jahr. Ist das Frühjahr verregnet, sind laut Conzelmann nur Wanderer auf den Schiffen. Doch nun ist das Wetter toll. „Jetzt würden sie uns die Bude einrennen, wenn sie denn dürften“, ist ihm klar. Doch im Betrieb blicken alle optimistisch in die Zukunft. „Wir hoffen auf einen Nachholeffekt in der Sommerzeit“, sagt er.

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