UedelhovenHeimatverein stellt eine Bank mit Lücke auf – das steckt dahinter

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Am Samstag wird die „Bank gegen Ausgrenzung“ eingeweiht – hier mit Erwin Stein, Vorsitzender des Heimatvereins Uedelhoven.

Am Samstag wird die „Bank gegen Ausgrenzung“ eingeweiht – hier mit Erwin Stein, Vorsitzender des Heimatvereins Uedelhoven.

Blankenheim-Uedelhoven – Erwin Stein, Vorsitzender des Heimatvereins Uedelhoven, steht am Ehrendenkmal für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen seines Heimatdorfes.

Auf der kleinen Blühwiese daneben wurde 2019 die Skulptur „Friedenssatellit“ des Uedelhovener Künstlers Dietmar Hofmann eingeweiht und ein Rotahorn, ein Sämling des Baums, den Anne Frank einst aus dem Fenster ihres Verstecks im Hinterhof an der Amsterdamer Prinsengracht sah, gepflanzt.

Neue Bank mit Lücke in Uedelhoven greift das Thema Ausgrenzung auf

Der Ahorn ist sichtbar in gutem Zustand, das Blattwerk dicht und grün. Daneben und vor einem ebenfalls in den vergangenen Jahren aufgestellten „Bienenhotel“ ist jetzt weiteres Neues dazugekommen: „Kein Platz für Ausgrenzung“ steht auf einer neuen Bank aus Stahlrahmen und Lärchenholz.

Die Sitzgelegenheit mit der markanten Lücke wird am Samstag, 12. Juni, in Uedelhoven in unmittelbarer Nähe des Anne-Frank-Denkmals eingeweiht.

Auf den ersten Blick wirkt das Mobiliar seltsam. Die Sitzfläche ist abgeschnitten. Statt drei Menschen bietet die Bank so nur zweien einen Platz. Doch die Lücke ist gewollt. Die Bank samt der Aufschrift sind eine Idee der Schreinerei DeinWerk gGmbH, einem Tochterunternehmen der Lebenshilfe Heinsberg.

Sinnbildlicher kann man, davon ist Erwin Stein überzeugt, das Thema Ausgrenzung kaum darstellen. „Diese Bank bietet jedem und jeder, der oder die möchte, einen Sitzplatz an“, meint Stein, „aber sie bietet keinen Millimeter Platz für Ausgrenzende!“

Ausgrenzung aber ist oft genug in der Weltgeschichte und bis heute der Beginn von Verfolgung Andersdenkender gewesen, von Deportation, Gefangenschaft – oder auch Massenmord wie in der Shoah gewesen. Anne Frank, nur 16 Jahre alt geworden, war eines der Opfer.

Bank gegen Ausgrenzung wird an Anne Franks Geburtstag eingeweiht

Und deshalb wird der Heimatverein Uedelhoven, der die 350 Euro teure Bank gekauft hat, sie auch am Anne-Frank-Gedenktag auf der Hangwiese am Ehrenmal einweihen. Am Samstag wäre Anne Frank 92 Jahre alt geworden. Die Geschichte des Mädchens, das aus seinem Versteck in Amsterdam zunächst ins KZ Auschwitz deportiert wurde und schließlich kurz vor Kriegsende 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde, ist auch an den Schulen im Kreisgebiet ein Thema. Der Heimatverein Uedelhoven kooperiert etwa mit der Gesamtschule Eifel, den Schulen in Bad Münstereifel und auch im rheinland-pfälzischen Adenau. Auch um junge Leute zu sensibilisieren, sich mit dem Thema der Ausgrenzung auseinanderzusetzen, hat der Heimatverein für Samstag, 11 Uhr, zur Einweihung der Sitzbank eingeladen, bei der auch Fotos aus Anne Franks Leben gezeigt werden. Landrat Markus Ramers und Bürgermeisterin Jennifer Meuren haben zugesagt.

„Es geht uns nicht nur um die Bank als solche“, betont Erwin Stein. „Wir hoffen, dass sich möglichst viele auf der Bank fotografieren lassen und das Bild über die Sozialen Medien verbreiten. Je mehr Öffentlichkeit die Bank hat, umso mehr Sinn macht sie auch.“

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Auch die nächste Aktion am Ehrenmal ist schon geplant: Mit Mitteln der Gemeinde Blankenheim und des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge sowie in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt bei der Bezirksregierung soll das Ehrenmal saniert werden.

Demnach werden zum einen die Treppenstufen des Aufgangs gereinigt und korrigiert, die Tafeln mit den Namen der Gefallenen gereinigt und das gesamte Mauerwerk stabilisiert. Im Ort soll es zudem demnächst einen Wegweiser zum Anne-Frank-Denkmal, der Bank und dem Ehrenmal geben.

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