Urlaubsziel EifelStudentin aus Brühl erforscht die Sicht im Kreis auf Tourismus

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So schön kann die Eifel sein: Der Rursee ist eines der beliebten Tourismus-Ziele in der Region.

So schön kann die Eifel sein: Der Rursee ist eines der beliebten Tourismus-Ziele in der Region.

Kreis Euskirchen/Eifel – Da wohnen, wo andere Urlaub machen – für die einen klingt das nach Südsee-Traum für die anderen nach abgedroschenem Makler-Spruch. Aber wie viele der hier im Kreis lebenden Menschen würden das über sich selbst sagen?

Das will Daniela Ross herausfinden. Grüner Pulli, schulterlange braune Haare, sympathisches Lächeln – die 27-Jährige sitzt in ihrem Büro in Kall bei der Nordeifel Tourismus GmbH (NET). Hier macht sie im Rahmen ihres Masterstudiums Sporttourismus und Destinationsmanagement an der Sporthochschule Köln seit anderthalb Monaten ein Praktikum. „Ich finde die Eifel als Tourismusregion spannend“, sagt Ross. Aufgewachsen ist die Studentin in Brühl, aber sie sei immer gerne in der Eifel unterwegs gewesen.

Befragte sollen Tourismus in der Heimat bewerten

Deshalb habe sie sich für ihr Praktikum auch ganz bewusst für diese Region entschieden. Bei Gesprächen mit Menschen aus dem Kreis sei ihr aufgefallen, dass vielen nicht bewusst sei, dass sie in einer Tourismusregion leben, berichtet sie. Für den Tourismus seien die Einwohner einer Region aber wichtig. Das fange beim freundlichen Grüßen von Touristen auf dem Wanderweg an und höre bei eigenen Angeboten für Touristen auf, sagt Ross. Deshalb wolle sie das Tourismusbewusstsein im Kreis Euskirchen nun genauer untersuchen.

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In einem ersten Schritt hat sie mit Patrick Schmidder eine Umfrage erstellt. Der stellvertretende Geschäftsführer der NET verspricht sich viel von der Forschungsarbeit der Studentin. Was das Bewusstsein über den Tourismus in der Region und die Wahrnehmung dessen bei den Einheimischen angehe, wisse die NET bislang noch nicht viel. „Das ist wirklich ein Stochern im Nebel“, sagt Schmidder. Vor allem der Teil der Umfrage, in denen die Teilnehmenden konstruktive Vorschläge für den Tourismus in der Region machen können, sei für ihn „hochspannend“.

Stimmungsbild gemischt

Denn auch darum geht es: Die Befragten sollen den Tourismus in ihrer Heimat bewerten, positive und negative Aspekte sowie Wünsche für die Zukunft benennen. Ross fragt dabei auch gezielt danach, ob die Corona-Pandemie etwas an der eigenen Einstellung zum Tourismus in der Region verändert hat.

Die Studie

Maximal zehn Minuten dauere die Teilnahme an der Umfrage, sagt Daniela Ross. Um die Ergebnisse nachher einordnen zu können, werden Teilnehmer unter anderem nach ihrem Alter und der Postleitzahl ihres Wohnortes gefragt. Die Umfrage läuft noch bis zum 25. Mai. (jre)

www.soscisurvey.de/tourismusbewusstseinnordeifel

160 Menschen aus dem Kreis haben schon an der Umfrage teilgenommen. 200 Teilnehmer brauche sie mindestens, sagt Ross. Aber sie hofft auf mehr: „Mein Traum wären so 400 bis 500.“ Bislang sei das Stimmungsbild sehr gemischt, aber Genaueres könne sie erst ach der finalen Auswertung berichten. Zurzeit fehlten ihr vor allem noch ältere Teilnehmer ab 70 Jahren . Deren Perspektive sei aber besonders spannend, weil sie die Entwicklung der Region über viele Jahrzehnte erlebt haben.

Ihr Interesse am regionalen Tourismus sei vor allem während ihrer Zeit in Schweden geweckt worden, erzählt Ross. Fünf Jahre hat die Studentin dort gelebt. „Ich habe da gemerkt, dass Schweden wesentlich regionaler Denken im Tourismus“, berichtet sie. Fast jeder dort habe eine Sommerhaus irgendwo an der schwedischen Küste, etwa eine Stunde vom Wohnort entfernt. Im Sommerurlaub zöge es die meisten nicht in die weite Welt, sondern sie verbrächten die freie Zeit eben in ihrem Sommerhaus.

Dieser Ansatz gefällt Ross und sie sieht diese Möglichkeiten auch hier in der Eifel. Besonders der Aspekt der Nachhaltigkeit gefalle ihr daran. Für guten Urlaub und schöne Natur müsse man nicht weit weg fliegen, lieber solle man einmal vor der eigenen Haustür gucken.

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Die Schweden hätten sogar ein Wort für Menschen, die die Urlaubsqualität ihrer eigenen Region nicht erkennen, berichtet sie. Es lautet: heimtablind.

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