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Weihnachtsbaumverkauf am SamstagPfadfinder möbelten Euskirchener Gemäuer auf

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Der Kahlenturm gehört zu den Wahrzeichen der Kreisstadt. Seit 1995 gehört der Turm des Euskirchener Pfadfindern, die dort ihre Gruppenstunden veranstalten.

Der Kahlenturm gehört zu den Wahrzeichen der Kreisstadt. Seit 1995 gehört der Turm des Euskirchener Pfadfindern, die dort ihre Gruppenstunden veranstalten.

Euskirchen – Wenn man durch die Tür in den Kahlenturm tritt, muss man den Kopf ein bisschen einziehen. Der Eingang ist schmal und niedrig. Wenn man drin ist, steht man zunächst einmal vor einer Mauer. Links gibt es einen Durchgang, der in eine kleine Küche mit angeschlossenen Toilettenräumen führt. Die beiden Toilettenräume und die Dusche sind so gebaut, dass sie die Wand des ehrwürdigen Turmes nicht berühren.

„Es musste eine kleine Luftschicht gelassen werden – aus Denkmalschutzgründen“, erklärt Paul Bungartz von den Euskirchener Pfadfindern. Bungartz war federführend, als der Euskirchener Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) den Turm 1995 übernahm.

„Damals suchte die Stadt Vereine, die den Turm nutzen wollten“, erinnert sich Bungartz. Zuvor war in einer Umbaumaßnahme ein Kegeldach auf das Bauwerk gesetzt worden. Innerhalb der Mauern allerdings musste einiges passieren.

„Es wuchsen Sträucher aus dem Boden“, so Bungartz. Die Euskirchener Pfadfinder hatten zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen Jahren den Fresenturm in ihrer Obhut und veranstalteten ihre Gruppenstunden dort. „Der Platz reichte aber nicht mehr“, sagt Bungartz. Deshalb beschlossen sie, sich auch um den Kahlenturm zu bemühen. Der Antrag war erfolgreich und die DPSG konnte mit der Arbeit anfangen. Gut ein Jahr lang arbeiteten die Jugendgruppen, fleißige Eltern und befreundete Handwerker daran, den Turm nutzbar zu machen.

Vieles musste neu gemacht werden: der Boden, die Treppen, die Fenster, die Toiletten und die Anschlüsse. Auch die Außenanlagen wurden von den Pfadfindern gepflastert. Nach dem Umbau hat der Turm heute drei Etagen. Eine schmale Treppe führt vom Eingang direkt in die erste Etage. Dort steht ein großer, runder Tisch, der – je nach Bedarf – als Tafelrunde oder als Rechteck angeordnet werden kann. Hier finden jede Woche Gruppenstunden statt. Außerdem werden in dem raum regelmäßig die Leiterrunden der DPSG Euskirchen abgehalten. Darüber hinaus treffen sich die Vorstände des Bezirkes Voreifel im urigen Ambiente zu ihren Versammlungen.

„Den Tisch haben wir selber konstruieren lassen“, erzählt Bungartz. Außerdem haben die Pfadfinder eine Heizung einbauen lassen. Die muss jeden Tag einige Stunden laufen. „Wenn der Turm einmal ausgekühlt ist, dann wird der so schnell nicht mehr warm“, sagt Bungartz. In der Mauer kann man sowohl die Schießscharten als auch den Abort noch erkennen. Der ist zwar zugemauert, aber der Sitzplatz ist noch zu sehen. „Von dort führte ein Schacht durch die Mauer bis runter in den Mühlenbach“, sagt Bungartz. Selbst die mittelalterlichen Toiletten hatten also schon fließendes Wasser. Die Rinne, über die der Mühlenbach unter dem Turm aus der Stadt geführt wurde, existiert noch. In der Küche kann man eine schwere Klappe aus dem Boden nehmen und den flachen Tunnel begutachten – heute sind darin Anschlüsse verlegt. Die oberste Etage des Kahlenturms dient als Speicher. Eine eigens angefertigte Metalltreppe führt nach oben. Dunkle Balken laufen über dem Holzboden spitz zu – aus dem Fenster kann man über den Park schauen, an dem einstmals die Tuchfabrik Lückerath stand.

Zum Tag des Denkmals und zu Aktionen der DPSG lassen die Pfadfinder auch Besucher in den Turm. Die nächste Chance besteht an diesem Samstag, wenn der Jugendverband ab 14 Uhr dort Weihnachtsbäume verkauft.

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