WeilerswistParteien wollen neue Amtszeit von Anna-Katharina Horst verhindern

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Anna-Katharina-Horst

Die parteilose Weilerswister Bürgermeisterin Anna Katharina Horst

Weilerswist – Die Weilerswister Politik macht ernst: Nach vielen Querelen zwischen den Ratsfraktionen und der parteilosen Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst wollen die Kommunalpolitiker jetzt eine weitere Amtszeit des Gemeindeoberhauptes verhindern. Weil in den Reihen der vier im Rat vertretenen Parteien auf Anhieb kein geeigneter Gegenkandidat in Sicht war, haben sich die vier Parteien jetzt darauf geeinigt, einen externen Kandidaten zu suchen und haben eine Ausschreibung formuliert, die helfen soll, geeignete Bewerber oder Bewerberinnen zu finden.

Dass es sicher Menschen gibt, die sich zutrauen, die Geschicke einer „wachsenden, lebendigen Kommune mit über 19 000 Einwohnern und hervorragender familienfreundlicher Infrastruktur“ maßgeblich zu beeinflussen, kann vorausgesetzt werden, auch wenn Weilerswist schon lange als schwieriges Pflaster gilt.

Doch wer sich bei der Bürgermeisterwahl im Jahr 2020 durchsetzt, der kann neben der Möglichkeit, ohne direkten Vorgesetzten im Rathaus regieren zu können, auch mit einem nicht gerade geringen Gehalt rechnen. Denn die Besoldungsstufe für die amtierende Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst oder ihren Vorgänger Peter Schlösser (SPD) lag bei Besoldungsstufe B3, was nach Angaben des Bundes der Steuerzahler seit 2018 jeden Monat 7798,60 Euro als Grundgehalt beträgt. Dazu kommen monatlich 223 Euro an Aufwandsentschädigung.

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In der Stellenanzeige, die über die kommunalen Verbände und parteiinterne Quellen verteilt werden soll, beschreiben die vier Parteien die Gemeinde Weilerswist.

Dynamische und kreative Person gesucht

Gesucht werde jetzt „eine dynamische, kontaktfreudige, kreative Persönlichkeit mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz, von der man Führungsqualitäten mit gründlichen Kenntnissen und Erfahrungen in der Kommunalverwaltung oder der Wirtschaft erwarte. Binnen eines Monats, nämlich bis zum 16. November sollen potenzielle Bewerber ihre Unterlagen unter dem Kennwort „Bewerbung Bürgermeisterkandidat/in 2020“ per E-Mail an kandidatur.2020@ gmail.com senden oder an einen der vier Parteivorsitzenden: Karl-Heinz Nauroth (Bündnis 90/Die Grünen), Karsten Stickeler (CDU), Frank Dederich (FDP) oder Daniel Rudan (SPD). Die Bewerbung werde selbstverständlichvertraulich behandelt, sichern die Parteichefs zu.

In einer gemeinsamen Erklärung mache alle vier Parteien noch einmal deutlich, worum es ihnen geht: Nicht um die Parteizugehörigkeit, sondern darum, dass eine geeignete Persönlichkeit gefunden wird, die in kollegialer Zusammenarbeit mit dem Rat die Gemeinde weiter entwickelt.

Aus den eingereichten Unterlagen wollen die Parteien dann einen geeigneten Kandidaten oder eine geeignete Kandidatin finden. Die Entscheidung, wer schließlich möglicherweise gegen Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst antrete, werde letztendlich von den Mitgliederversammlungen der Parteien getroffen.

Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst wollte sich auf Anfrage nicht detailliert zu der Ausschreibung und dem Verfahren äußern. Noch, so die Verwaltungschefin, habe sie für sich nicht entschieden, ob sie 2020 wieder antreten wolle, um eine weitere Legislaturperiode Bürgermeisterin zu sein. In einer Demokratie sei es aber auch gut, so Horst, wenn es mehr als einen Kandidaten gebe, zwischen denen die Bürger entscheiden könnten. Und wenn sie sich tatsächlich entscheide, nicht mehr anzutreten, dann hätten die Parteien ja schon einen Kandidaten oder eine Kandidatin.

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