Zu kühl und nassSo war der Sommer 2021 im Kreis Euskirchen

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Regen, Regen, Regen: Auch im August wurden mehrere kräftige Güsse verzeichnet.

Regen, Regen, Regen: Auch im August wurden mehrere kräftige Güsse verzeichnet.

Kreis Euskirchen – Das war ein „typisch durchwachsener“ Sommer, wie man ihn in den 1960er- und 1970e-Jahren öfter erlebt hat. Die Mitteltemperatur der drei Sommermonate entsprach im Raum Euskirchen und in der Eifel dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Die beiden kühlen Monate Juli und August wurden vom warmen Juni ausgeglichen.

Der August 2021 dagegen war im Rheinland der kühlste seit 2014. Die Abweichungen vom Langzeitwert betrugen in Zülpich -1,5 Grad und in Sistig auf etwa 500 Metern Seehöhe -1,6 Grad. Welch ein Unterschied zum August 2020, der vier Grad wärmer war.

Regenrekorde

Die Extremniederschläge der Flutkatastrophe hatten einen großen Anteil an den außergewöhnlichen Sommerniederschlägen. Am Beispiel einiger Stationen, die seit 100 Jahren messen, wird das Ausmaß über die Sommermonate Juni, Juli und August sichtbar: In Sistig fallen im Sommermittel 199 l/qm, 2021 waren es 463 – das ist Rekord seit Gründung der Station 1897. In Lommersum sind es im Mittel 188 l/qm, nun 411– Rekord seit Gründung 1891.

Zülpich verzeichnet im Mittel 188 l/qm, dieses Jahr 383 – Rekord seit 1965. In Dahlem liegt das Mittel bei 206 l/qm, nun waren es 357 – Rekord seit 1938. Das Mittel in Gemünd liegt bei 224 l/qm, diesen Sommer waren es 439 – Rekord seit Gründung der Station 1905. (kjl)

Fünf Sommertage im August 2021

Auch die spärliche Summe an Sommertagen über 25 Grad zeigt die mindere Qualität des Hochsommers: Im August wurden 2020 in Sinzenich 18 Sommertage gezählt, 2021 nur fünf. Die maximalen Temperaturen in der Monatsmitte schafften keine 30 Grad: In Mechernich waren es 28,6 Grad, in Lommersum 28,3, in Heimbach 27,5, in Sistig und Nettersheim 25,4, Schöneseiffen 24,3 und Rescheid 24,1. Im letzten Monatsdrittel wurden im Rurtal bereits die ersten Bodenfrostnächte gemeldet.

Auch die Sonnenscheindauer blieb im August eher bescheiden – nur 2002, 2006 und 2010 waren in den vergangenen 30 Jahren noch sonnenscheinärmer. Hier einige Summen als Beweis für das extrem trübe Wetter: Heimbach und Sistig 131 Stunden, Lommersum 141, Rescheid 143, Nettersheim 146, Dahlem 153 und Sinzenich 155. Auf 600 Metern Höhe in Schöneseiffen war es mit 178 Stunden am sonnigsten. Im Raum Sistig zählte man die geringste Sonnenscheinsumme seit August 2006. Nur 65 Prozent des Mittelwertes von 1991 bis 2020 wurden errechnet.

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Mehrere kräftige Regengüsse verzeichnet

Der August war auch der dritte zu nasse Sommermonat in Folge. Besonders im letzten Monatsdrittel gab es mehrmals kräftige Regengüsse, etwa am 28.: 33 l/qm in Eicherscheid und 25 l/qm in Zülpich. Die Abweichungen der Augustniederschläge vom Mittelwert lagen in Gemünd-Malsbenden bei 138 Prozent, in Sistig bei 133, in Sinzenich bei 130 und in Dahlem bei 132 Prozent.

Hier einige Monatssummen aus dem Kreisgebiet: Füssenich 64 Liter je Quadratmeter, Heimbach 68, Palmersheim 76, Euskirchen 77, Ahrhütte 78, Sinzenich 79, Malsbenden 81, Mechernich 84, Sistig 88, Rescheid 90, Olef 92, Schöneseiffen 103, Steinbachtalsperre 102, Blankenheim 104, Udenbreth und Harzheim 107, Lommersum 111, Houverath 117, Zingsheim 123 und an der Dahlemer Binz 153 Liter.

Karl-Josef Linden, pensionierter Oberstudienrat, betreibt die Meteomedia-Wetterstation in Sinzenich.

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