Skateboarden als LebensgefühlZusammenhalt bei der Zülpicher Stadtranderholung

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Die Könner zeigten, was sie drauf haben.

Die Könner zeigten, was sie drauf haben.

Zülpich – „Die wichtigste Regel: Ihr habt immer einen Helm auf dem Kopf“, sagt Jens Schnabel zu der Gruppe, die sich um ihn herum versammelt hat. „Immer“, betont er. Etwa 40 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 14 Jahren haben sich zu dem zweitägigen Skateboard-Workshop angemeldet, der im Rahmen des Ferienangebots „Stadtranderholung“ in Zülpich stattfindet.

Das kostenlose Programm ist aus einer Kooperation zwischen der Stadt Zülpich, dem Energieunternehmen innogy und der Initiative Skate-Aid aus Münster entstanden, die seit 2009 diverse soziale Projekte rund ums Skateboarden auf die Beine stellt. Seit einiger Zeit besteht auch eine Zusammenarbeit zwischen der Organisation und dem Energieunternehmen.

Selbstvertrauen, Eigenverantwortung, Gemeinschaftsgefühl stärken

„Für die Kinder ist das eine tolle Möglichkeit rauszukommen“, sagt innogy-Kommunalbetreuer Walfried Heinen. Neben dem sportlichen Aspekt stehen vor allem die Stärkung von Selbstvertrauen, Eigenverantwortung und Gemeinschaftsbewusstsein auf dem Programm. „Deswegen ist es toll, dass das Ferienprogramm in Zülpich bereichert wird“, sagt Zülpichs Beigeordneter Ottmar Voigt.

Skate-Aid

Die Aktion Skate-Aid wurde 2009 vom Skateboard-Pionier Titus Dittmann gegründet. Weltweit hilft die Organisation aus Münster benachteiligten Kindern und Jugendlichen durch Skateboarding in eine bessere Zukunft.

www.skate-aid.org

Skaten, das sei vor allem eine Lektion in Selbstbehauptung, weiß auch Jens Schnabel. Der Sport habe einen ganz besonderen Effekt auf die Mädchen und Jungen, meint er. „Wir sind Skateboarder, wir duzen uns hier alle“, sagt er den Teilnehmern: „Außer natürlich, ihr möchtet gesiezt werden.“ Die Kinder lachen, und spätestens jetzt ist das Eis gebrochen.

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Skateboarden sei ein Lifestyle, ein Lebensgefühl und absolut nicht zu vergleichen mit Fußballtraining. „Die Kinder fahren direkt los, intuitiv. Das ist das Tolle daran“, schwärmt er und zeigt seine Gänsehaut. In der Tat: Die Kinder und Jugendlichen, die am Workshop teilnehmen, lassen sich sofort am Skate-Aid-Bus mit Helm, Schonern und Skateboards ausstatten, steigen auf die Bretter und fahren los.

Drei Wochen Programm

Das Team rund um Schnabel gibt Tipps – wann immer sie benötigt werden. Doch nur wenige der Kinder stehen zum ersten Mal auf einem Skateboard, sondern brausen schon Runde um Runde auf dem Asphalt oder über die kleinen Rampen.

Ein bisschen wackelig war Amelie noch auf dem Skateboard unterwegs.

Ein bisschen wackelig war Amelie noch auf dem Skateboard unterwegs.

Amelie aus Zülpich steht noch etwas wackelig auf dem Board und ist von dem Können der anderen verunsichert. Das Schuhwerk der Achtjährigen sei leider nicht optimal zum Skaten, sagt einer der Betreuer. Ob sie denn keine Turnschuhe mitgenommen habe? Amelie schüttelt den Kopf. „Welche Schuhgröße hast du?“, fragt Joel, der die Situation bemerkt. Auch er habe 32 und ein paar Ersatzschuhe dabei. Situation gerettet.

Skaten und Kulturprogramm

„Hier geht es um Zusammenhalt und Teambildung“, sagt Schnabel. Das Schuhproblem bei Amelie sei ein gutes Beispiel. Für die dreiwöchige Ferienfreizeit konnten sich die Kinder und Jugendlichen wochenweise anmelden. „In dieser Woche haben wir 66 Kinder bei uns“, sagt Julia Schneider, Pressesprecherin der Stadt Zülpich.

Neben dem Skateboard-Workshop steht auch Kultur auf dem Programm. So geht es nach Vogelsang und in die Römerthermen Zülpich. Und es wird hinter die Kulissen der Feuerwehr geschaut.

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