Mordfall Claudia RufErmittlungsakte ist 150.000 Seiten dick – DNA-Spuren im Fokus

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Spurensuche am Fundort der Leiche von Claudia Ruf, die am 13. Mai 1996 bei Oberwichterich an einem Feldweg entdeckt wurde.

Spurensuche am Fundort der Leiche von Claudia Ruf, die am 13. Mai 1996 bei Oberwichterich an einem Feldweg entdeckt wurde.

Grevenbroich/Euskirchen – 150.000 Seiten stark ist die Ermittlungsakte im Mordfall Claudia Ruf – und es werden wohl noch viele weitere Seiten folgen. Die Suche nach dem Täter ist ein Geduldsspiel, sagt Robert Scholten, der Pressesprecher der Bonner Polizei. Im Mai 1996 war die damals Elfjährige in Grevenbroich-Hemmerden entführt worden und kurze Zeit später ermordet an einem Feld bei Euskirchen-Oberwichterich tot aufgefunden. Der bisher ungelöste Mordfall ist einer von 45 ungeklärten Tötungsdelikten der Bonner Polizei seit 1970, der die Ermittler auch fast 24 Jahre nach der Tat nicht loslässt.

Täter wohl aus dem Umfeld der Schülerin

Sichergestellte DNA-Spuren sollen den Mörder der Schülerin überführen, der nach Überzeugung der Ermittler aus dem näheren Umfeld von Hemmerden stammt. Nach dem Start des neuerlichen Massen-DNA-Tests im November haben die Ermittler, laut Scholten, inzwischen 1400 Speichelproben von Männern eingesammelt, die zur Tatzeit zwischen 14 und 70 Jahre alt waren, und zur Auswertung an das Landeskriminalamt geschickt. 1100 Proben sind inzwischen abgeglichen, bisher ohne eine Übereinstimmung, so Scholten. 500 Proben, von Männern, die nicht mehr in Hemmerden leben, stehen noch aus. Die freiwillige Abgabe der DNA wird dauern, weil die Ermittlung der Adressen, vor allem im Ausland, zeitintensiv ist, so Scholten.

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Erstmals in der deutschen Polizeigeschichte werden die Speichelproben auf sogenannte Beinahetreffer untersucht: Das heißt: Es kann festgestellt werden, wenn eine DNA-Probe von einem Verwandten der Person stammt, deren Spur am Tatort gefunden wurde, etwa vom Sohn. Das ist seit 2017 erlaubt.

Geduld ist gefragt

„Wir müssen geduldig sein“, sagt der Polizeisprecher und jedem Hinweis nachgehen. Überprüft hat die Polizei zum Beispiel auch drei Selbsttötungen im Umfeld des Tatortes, eine unmittelbar nach der Ermordung von Claudia Ruf 1996 und zwei kurz nachdem die Polizei den neuerlichen Massen-DNA-Test öffentlich angekündigt hatte. „In allen drei Fällen gab es aber keinen Treffer“, so Scholten.

Auch allen Fällen, in denen in Frage kommende Männer eines natürlichen Todes gestorben sind, gehen die Ermittler der DNA-Spur nach, in dem sie Angehörige um eine Speichelprobe bitten. „Wir möchten den Fall Claudia Ruf irgendwann erfolgreich abschließen“, so Scholten.

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