Niedersessmar – Mit Klaus Füßmann (55) ist ein liberales Eigengewächs zum neuen Leiter der Theodor-Heuss-Akademie (THA) in Gummersbach-Niederseßmar berufen worden. Füßmann hat sich hier seit 1993 in verschiedenen Funktionen bewährt, zuletzt verantwortete er das in der THA ansässige Regionalbüro NRW der Friedrich-Naumann-Stiftung.
Füßmann folgt auf Brigitte Bremer, die ihr Amt offenbar im Unfrieden aufgegeben hat. Nach Informationen unserer Zeitung gab es unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung der Akademie als zentrale Bildungsstätte der FDP-nahen Naumann-Stiftung. Die einstige Investmentbankerin Bremer, der das Amt erst 2009 übertragen worden war, ist zurück in ihre hessische Heimat gegangen. Der neue Akademieleiter Füßmann wollte sich nicht zu der Personalie äußern. Bremer selbst ist ins Ausland verreist und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Aus Bremers Umzug ergeben sich auch Konsequenzen für die Gummersbacher FDP, als deren Vorsitzende sie seit März 2012 amtierte. Am kommenden Montag muss der Stadtverband zu einem Ortsparteitag zusammenkommen, um einen neuen Vorstand zu wählen. Für den Vorsitz soll es bisher nur einen Kandidaten geben.
Derweil hat sich der neue THA-Vorsitzende beim Neujahrsempfang der Akademie der Öffentlichkeit vorgestellt. Er freut sich auf eine „wahnsinnig spannende Aufgabe“. Mit der Erfahrung bei der Organisation von mehr als 1000 Veranstaltungen, darunter 250 unter seiner Leitung, sei er gut auf das Amt vorbereitet, teilt Füßmann auf Anfrage mit. Eine besondere Herausforderung sieht er in den veränderten Lebensumständen der THA-Klientel, die von digitaler Kommunikation und einem auf Events gerichteten Freizeitverhalten geprägt sei.
Anders als seine Vorgängerin will Füßmann keinen direkten Einfluss auf die hiesige Kommunalpolitik nehmen. Er wird mit seiner Frau und zwei Töchtern im Teenageralter in Herne wohnen bleiben, wo er neun Jahre FDP-Kreisvorsitzender war. Für den Wahlkreis Herne-Bochum II hat er dreimal und zuletzt 2009 für den Bundestag kandidiert, ohne Aussicht auf ein Mandat. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat ihn damals zusammen mit anderen chancenlosen Kandidaten verschiedener Parteien als „Held der Demokratie“ porträtiert, wie Füßmann schmunzelnd berichtet.
Um sich ganz auf seine Aufgabe in Gummersbach zu konzentrieren, will Füßmann 2014 auch sein Amt in der Herner Bezirksvertretung aufgeben: „Ein politisches Amt sollte Herrschaft auf Zeit sein.“