1,4 Millionen Euro gebilligtNeue Krankenwagen sind kürzer und leichter als vorher

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Neue Transporter des Rettungsdienstes dürfen nicht schwerer als 3,5 Tonnen sein.

Neue Transporter des Rettungsdienstes dürfen nicht schwerer als 3,5 Tonnen sein.

  • 14 Krankenwagen vom Typ Mercedes Sprinter sind in Oberberg unterwegs
  • In der Regel werden die Fahrzeuge nach vier bis fünf Jahren aus dem Dienst genommen
  • Das Nachfolgemodell wiegt allerdings so viel, dass es nicht mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden kann
  • Also hat der Kreis eine andere Lösung gefunden

Oberberg – Mit 14 neuen Krankentransportwagen auf einen Streich modernisiert der Oberbergische Kreis die Flotte seines Rettungsdienstes. Der Kreistag hat jetzt im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung in der Nümbrechter GWN-Arena die Ausgabe von 1,4 Millionen Euro gebilligt. Nun werden die Wagen bestellt und anschließend auf oberbergische Bedürfnisse umgebaut, was etwa die Hälfte des Stückpreises von gut 100 000 Euro je Fahrzeug ausmache, sagt die zuständige Kreis-Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Bildung, Birgit Hähn.

14 Fahrzeuge vom Typ Mercedes Sprinter sind auch derzeit auf Oberbergs Straßen unterwegs, um – parallel zu den Rettungswagen – Hilfebedürftige, betreuungspflichtige sowie liegendkranke Personen zwischen Hausärzten, Altenheimen und Krankenhäusern hin- und herzufahren. Für die professionelle Betreuung an Bord sorgt die zweiköpfige Besatzung aus Mitarbeitern des Rettungsdienstes. In der Regel werden die Fahrzeuge nach vier bis fünf Jahren aus dem Dienst genommen; 200 000 bis 250 000 Kilometer haben sie dann auf den Achsen. Sie werden dann allerdings nicht verschrottet, sondern in Zollauktionen versteigert. „Die besten ein oder zwei Wagen behalten wir als Reserve“, so Hähn.

Der angepeilte Nachfolger wiegt zu viel

Dass der Kreis diesmal gleich alle 14 KTW ersetzen will, liegt am Nachfolgemodell des bislang eingesetzten Mercedes Sprinter. Mit dem war der Rettungsdienst sehr zufrieden und hat deshalb seit längerem schon auf den Nachfolger gewartet. Weshalb die, die jetzt noch fahren, etwas älter sind und mehr auf dem Tacho haben, aber trotzdem „natürlich verkehrssicher sind“, wie Hähn unterstreicht .

Der angepeilte Nachfolger-Sprinter hat allerdings einen tatsächlich gewichtigen Nachteil: Es ist zu schwer. „Der Wagen wiegt mehr als 3,5 Tonnen und kann deshalb nicht mehr mit dem Führerschein Klasse B gefahren werden“, erläutert Hähn. Diesen Schein aber haben die Rettungsdienstmitarbeiter in der Regel. Die gesamte Truppe den für die schwere Variante nötigen C-Führerschein machen zu lassen, ist zu aufwendig, sagt Abteilungsleiter Hans-Uwe Koch, dazu sei die Fluktuation in der Belegschaft zu groß: „Dann könnten wir fast eine Fahrschule aufmachen.

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Vergeblich schaute sich der Kreis nach Alternativen um, wurde aber bei anderen Herstellern nicht fündig. Die meisten hätten ihre neuen Fahrgestelle schwerer gemacht, sagt Hähn. Also kehrte man doch wieder zum Sprinter zurück. Der wird jetzt allerdings so weit abgespeckt, dass er unter die 3500-Kilogramm-Grenze passt. Das gelingt, weil eine Variante mit deutlich kürzerem Radstand bestellt wird. Mercedes kann diese Autos liefern, und die Aufbaufirma kann alles, was der Oberbergische Kreis haben will, darin einbauen, „allerdings natürlich etwas kleiner und kompakter zusammengesetzt“, sagt Koch.

Patienten mit Überlänge brauchten die Beine deshalb während des Transportes aber nicht einzuziehen. Und damit auch große Rettungsdienstmitarbeiter im Wagen problemlos stehen können, werden alle neuen KTW als Hochdachvariante bestellt. Mit den übrigen Extras wie Klimaanlage und einem größeren Bildschirm fürs Rückwärtseinparken wird der Wagen inklusive Besatzung und Patient nicht schwerer als 3,5 Tonnen sein. Ende des Jahres sollen die ersten kurzen KTW ausgeliefert werden.

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