390 Millionen Jahre alte FossilienÄltester Wald der Welt – bekommt Lindlar ein neues Museum?

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Lindlar – Von der Ostsee bis nach Bayern, die Nachricht, dass der älteste Wald der Erde einst in Lindlar stand, sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Rund 390 Millionen Jahre alt sind die Fossilienfunde, die der renommierte Wuppertaler Geologe Peter Giesen in den Jahren 2008 und 2009  in den Lindlarer Steinbrüchen freilegte. Es handelt sich um Versteinerungen von Urfarnen, die bereits kleine Wälder bildeten. In einem zweieinhalb Meter langen Sandsteinblock entdeckten die Forscher zwei vollständig eingebettete Exemplare  von Calamophyton  Primaevum, einschließlich, Stammenden, Wurzeln und Ästen.

Für die Fachwissenschaft waren die Funde eine Sensation – denn bis dahin ging man davon aus, dass farnartige Blätter erstmals im Mitteldevon auftraten – also vor 365 bis 375  Millionen Jahren. Damals lag das Gebiet des heutigen Lindlar an einem warmen, tropischen Meer. Eine einzige Überschwemmung, möglicherweise ein Tsunami,  begrub den ersten Wald unter einer Schlammschicht und konservierte einige Pflanzen.

„Das Fund in Lindlar war ein großer Glücksfall“, freut sich  der Wuppertaler Geologe Peter Giesen.  Vom 5. September bis zum 3. April 2016 sind die Lindlarer Fossilien und eine Rekonstruktion des Waldes im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen.

Glücklich ist auch der Lindlarer Bürgermeister Dr. Georg Ludwig: „Das ist für uns eine große Auszeichnung und eine tolle Werbung für Lindlar.“ In Steinbruchführungen, die regelmäßig von LindlarTouristik angeboten werden, würden die Führer schon jetzt auf die weltweit einzigartigen Funde hinweisen.

Nach dem Willen der Verwaltung könnten die Funde künftig in einem noch zu schaffenden Lindlarer Grauwackemuseum eine neue Heimat finden. Ein solches Museum ist Teil des „Leader-Programms“ in Oberberg – das eine Förderung mit EU-Mitteln vorsieht. Oberberg soll insgesamt 6,2 Millionen Euro erhalten. Ob das Lindlarer Museum unter die Förderung fällt, entscheidet sich voraussichtlich Ende 2015. Die laufende Finanzierung des Museums soll durch Spenden und Zuwendungen gesichert werden.

Unklar ist noch, ob der Landschaftsverband Rheinland als Träger des Bonner Museums überhaupt bereit ist, den „Lindlarer Sensationsfund“ herauszugeben. „Wir stimmen uns eng mit dem LVR ab“, betont der Bürgermeister.

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