BergneustadtFrau wollte Fesselsex vor Eltern verbergen und zeigt Freund an

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Symbolbild 

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Bergneustadt/Köln – Eine unerwartete Wendung hat am Donnerstag der Prozess gegen einen 28-jährigen Bergneustädter vor dem Kölner Landgericht genommen. Besonders schweren Raub und Freiheitsberaubung wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Laut Anklage soll er im Dezember 2017 eine 32-Jährige morgens in ihrer Wohnung überfallen, an Händen und Füßen gefesselt und auf einen Stuhl gebunden haben.

Anschließend habe er ihre Handtasche mit dem Autoschlüssel, Handy im Wert von 600 Euro sowie 65 Euro Bargeld, EC- und Kreditkarte an sich genommen. Danach habe er die Frau im Schlafzimmer eingesperrt und sei mit ihrem Auto weggefahren.

Der Angeklagte erzählte vor Gericht aber eine ganz andere Geschichte: Seit drei Jahren habe er eine Beziehung mit der 32-jährigen. An jenem Tag habe er sie nachts besucht. „Sie hat gesagt, dass sie wahnsinnig leidenschaftlichen Sex haben wolle. Und sie bat mich, sie zu fesseln“, erklärte der Mann.

In der Not die Eltern angerufen

Dann habe es aber Streit gegeben, weil sie ihn nicht wie versprochen mit dem Auto nach Bremen zu seiner Schwester fahren wollte. Sie habe aber gesagt, er könne sich das Auto nehmen und selbst hinfahren. Das habe er auch getan: „Ehrlich gesagt, ich liebe diese Frau. Ich weiß nicht, warum sie diese Aussage so gemacht hat.“

Zur Verblüffung der Prozessbeteiligten bestätigte die 32-Jährige, die selbst Anzeige erstattet hatte, die Aussage: „Der hat mir nie was Böses gesagt oder getan.“ Sauer sei sie nur gewesen, als er sie gefesselt im Schlafzimmer zurückgelassen habe und sowohl Schlafzimmer als auch die Wohnung abgeschlossen habe. Mit einem Cuttermesser habe sie sich befreit und die Schlafzimmertür aufgebrochen. Weil sie aber keinen zweiten Wohnungsschlüssel hatte, habe sie ihre Eltern anrufen müssen. Die Eltern seien auch der Grund gewesen für die Anzeige: Sie habe nicht gewollt, dass die von der Beziehung erfahren – und davon dass sie gerne Fesselsex habe.

Nach der überraschenden Aussage stellte Verteidiger Stephan Kuhl einen Antrag auf Entlassung seines Mandanten aus der Haft. Der Frau droht nun ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung.

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