Berufung statt BerufKirchenmusiker-Paar fühlt sich in Oberberg schon heimisch

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Musik ist ihr Leben: Dr. Annemarie und Erik Sirrenberg vor der Bergneustädter Altstadtkirche.

Musik ist ihr Leben: Dr. Annemarie und Erik Sirrenberg vor der Bergneustädter Altstadtkirche.

Bergneustadt – Zugewandt und offen – in der Beschreibung der Menschen im Oberbergischen sind sich Dr. Annemarie Sirrenberg  und ihr Mann Erik Sirrenberg (beide 42) einig. Vor einigen Monaten ist das Ehepaar mit seinen Kindern, Auguste (18), Hans-Jacob (16), Gertrud (14) und Arthur (11) von Neustadt in Sachsen nach Bergneustadt in Oberberg umgesiedelt und hat schnell ein Zuhause gefunden. „Hier haben wir gleich die rheinische Herzlichkeit gespürt. Es wäre daher schön, wenn das Oberbergische langfristig zur Heimat würde“, sagt Annemarie Sirrenberg.

In der Musik sehen beide nicht nur einen Beruf, sondern eine Berufung. Erik Sirrenberg ist seit einem halben Jahr Kirchenmusiker der evangelischen Gemeinden in Wiedenest und in Derschlag. Dr. Annemarie Sirrenberg hat mittlerweile ebenso lange das Amt der Kantorin der evangelischen Gemeinde in Bergneustadt inne.

Zudem wird sie, voraussichtlich Ende des Jahres, das Kreiskantorat aus den Händen von Hans-Peter Fischer übernehmen und sieht dem mit Freude entgegen: „Das ist eine sehr interessante Herausforderung, die mich – neben anderen Dingen – dazu bewogen hat, mich zu bewerben. Jetzt, da ich hier bin, kann ich mich wunderbar und ganz in Ruhe einarbeiten.“ Im sächsischen Neustadt war sie Kirchenmusikerin in Teilzeit der evangelischen Gemeinde und hatte einen Lehrauftrag an der Dresdener Hochschule für Kirchenmusik der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in den Fächern Orgel und liturgische Orgel. Ihr Ehemann arbeitete zunächst ebenfalls in Neustadt, später in Stolpen und Pulsnitz. Kennen gelernt haben sie sich während des Studiums in Dresden.

Beide sind Multiinstrumentalisten. So erzählt Erik Sirrenberg, dass er Orgel, Klavier und Cello sowie Waldhorn spielt, dazu kommen Gitarre und die Flöte. Seine Frau spielt Orgel, Klavier, Cembalo, Posaune und Trompete, Gitarre und Blockflöten. Beide sind zudem ausgebildete Chorleiter.

Erfahren sind die Sirrenbergs ebenso darin, gemeinsam Projekte auf die Beine zu stellen, da sie in Sachsen benachbarte Stellen hatten und regelmäßig zusammen arbeiteten. Und so hoffen sie, auch im Oberbergischen auf diese Weise musikalisch kreativ werden zu können. Annemarie Sirrenberg lacht, als sie erklärt: „Mein Mann ist derjenige, der vor allem Kinder begeistern kann, ich bin eine sehr gute Organisatorin und an den Tasten schneller. Das ergänzt sich sehr gut.“ Derzeit denkt das Paar darüber nach, den „Karneval der Tiere“ vierhändig und vierfüßig für Kinder aufzuführen.

Dazu kommen Pläne mit den Chören, die Annemarie Sirrenberg leitet. Unter anderem probt die Kantorei gerade Mozarts „Requiem“, der Bläserkreis wird ein Frühlingskonzert geben und der Gospelchor einen Workshop absolvieren. „Ich denke immer darüber nach, wie ich die Chöre bestmöglich fördern kann, und darüber, was das Besondere des jeweiligen Ensembles ist und wie wir das dann am besten präsentieren können.“

Ihr Mann steht im Dialog mit dem Wiedenester Pfarrer Michael Kalisch. Denn er hofft, dass die Orgel der Kreuzkirche einen Umbau erfahren wird. „Es wäre toll, wenn die Orgel um ein Bassregister ergänzt werden könnte, dann wäre sie flexibler.“

Bleibt zwischen all der Musik Zeit, geht die Musikerin gerne wandern. Mehrere der Bergischen Streifzüge hat sie schon entdeckt und ist sich auch hier wieder ganz einig mit ihrem Mann: „Die Landschaft hier und in Sachsen ist sich recht ähnlich. Auch das gibt ein Stück Heimat, falls wir doch mal Heimweh hätten.“

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