Gebürtiger WipperfürtherKlaus Gertz kehrt als Kaplan zurück nach Oberberg

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Bergneustadt – Seit September ist Klaus Gertz neuer Kaplan für den Sendungsraum Oberberg-Mitte und Engelskirchen, lebt seitdem in Bergneustadt. „Ich bin hier sehr freundlich und mit offenen Armen aufgenommen worden“, freut sich der 42-Jährige. Der Umzug ins Oberbergische war fast eine Heimkehr, denn Gertz stammt aus Wipperfürth.

Bedenken hinsichtlich etwaiger Mentalitätsunterschiede hatte er deshalb nicht, auch wenn seine letzte Station in der Großstadt lag: Er war Kaplan an St. Agnes in Köln. „Aber ich empfinde den Unterschied zwischen den Menschen und den Gemeinden in Bergneustadt und Köln ohnehin als nicht so groß“, sagt Gertz.

Händels „Messias“ änderte alles

Kindheit und Jugend verbrachte er in Wipperfürth, besuchte dort den evangelischen Kindergarten, die katholische Grundschule, machte am von Schwestern des Ursulinenordens gegründeten St. Angela-Gymnasium Abitur, war Messdiener am Ursulinenkonvent. „Das war eine prägende Zeit“, erinnert er sich. Auch seine drei Brüder – einer älter, zwei jünger als er – gehörten dort zu den Messdienern. Die drei schlugen allerdings einen anderen Weg ein: „Alle drei sind Mathematiker geworden“, sagt der Kaplan und lacht.

Dass Klaus Gertz Priester werden würde, sei dennoch nicht unbedingt abzusehen gewesen. Zunächst schlug er tatsächlich eine andere Laufbahn ein. „Ich habe in Trier Jura studiert und am Oberlandesgericht in Hamm mein Referendariat absolviert.“ Aber nach dem zweiten Staatsexamen hatte er nicht das Gefühl, beruflich auf dem richtigen Weg zu sein. „Stattdessen habe ich mich gefragt: Wo wird die ganze Sache rund? Wie wirst du zufrieden?“ Aber Priester werden? „Diese Frage war früher schon mal aufgetaucht – aber auch wieder verschwunden. In meinen Zwanzigern war der Bezug zur Kirche eher locker.“

Das änderte sich schlagartig, als Gertz – inzwischen Volljurist – mit dem Kirchenchor für Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ zu proben begann. „Da habe ich gemerkt, dass mich die Texte ganz neu und intensiv angesprochen haben.“

Nachdem er das Gespräch mit vier Priestern gesucht hatte und einer von ihnen – der damalige Wipperfürther Dechant Monsignore Hanspeter Steinbach – explizit sagte, er traue Gertz das Priesteramt zu, traf er seine Entscheidung. Es folgten Theologiestudium, Diakon-Weihe in Bonn-Endenich und 2012 die Priester-Weihe im Kölner Dom.

Lange Wege schrecken den sympathischen Kaplan nicht. Das gilt auch für den Jakobsweg, den er seit einigen Jahren abschnittsweise zu Fuß absolviert, meist in Etappen von sechs Tagen. „Danach ist man k.o. vom Laufen, aber man ist auch ganz bei sich. Die einfachen Dinge werden wesentlich: Gehen, Essen, Übernachtungsmöglichkeit“, beschreibt er seine Motivation. Auf diese Weise hat er es über mehrere Jahre verteilt häppchenweise von Köln über das Saarland und Metz bis nach Cluny in Burgund geschafft.

Bis er dort die nächste Etappe in Angriff nimmt, erwandert er das Bergische, wenn er die Zeit dazu findet. Weitere Hobbys? „Klavierspielen. Lesen ist mir auch ganz wichtig“, etwa geschichtliche Bücher. „Und den Kontakte zu Freunden halten.“

Und wie steht’s mit Karneval? Ja, den feiert er, sagt Kaplan Klaus Gertz. Zweimal ist er in Köln auch mit der Katholischen Jugend Stadtmitte bei den Schull- und Veedelszöch mitgegangen. „Aber wenn es sich mal nicht ergäbe, Karneval zu feiern, fände ich es auch nicht schlimm.“

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