Nach fünf TagenVermisster Rentner aus Bergneustadt gefunden

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Auch am vierten Tag gab es noch keinen Erfolg bei der Suche zu vermelden.

Bergneustadt – Der seit Dienstagmorgen vermisste 67-jährige Mann aus Bergneustadt-Hackenberg ist nach Angaben der Polizei in der Nacht zum Sonntag in Reichshof-Hespert wohlbehalten aufgefunden worden. Wie Polizeisprecherin Monika Treutler berichtet, habe eine Familie aus Hespert um kurz vor 1.30 Uhr einen älteren Mann vor der eigenen Terrassentür beobachtet und daraufhin die Polizei verständigt. In der Zwischenzeit hatte sich der Mann aber wieder entfernt. Dennoch fanden ihn die Beamten in Hespert und erkannten in ihm den Gesuchten.

Der 67-Jährige habe sich augenscheinlich in einem verwirrten Zustand befunden, heißt es von der Polizei. Deshalb sei er mit einem Rettungswagen zur weiteren Behandlung und Versorgung in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort, so Polizeisprecherin Monika Treutler, sei festgestellt worden, „dass er körperlich gesund ist und es keinen Grund für einen stationären Aufenthalt gebe“. Deshalb sei er inzwischen auch wieder zu Hause. Wo der Mann in den vergangenen fünf Tagen gewesen ist und wie er die Nächte verbracht hat, sei noch völlig unklar.

Zwischen dem Ort, an dem der Mann gefunden wurde, und seinem Zuhause liegen mehr als zehn Kilometer Fußstrecke. Nachdem der 67-Jährige am Dienstagmorgen aufgebrochen und von seinem Spaziergang nicht zurückgekehrt war, hatte zunächst die Familie und ab Mittwoch auch die Polizei nach ihm gesucht – unter anderem an Fronleichnam mit einem Großaufgebot von 35 Suchhunden. Am Freitagabend war die Suche mit einem Hubschrauber und am Boden wieder aufgenommen worden, nachdem der 67-Jährige im Othetal gesehen worden war. Dort wurde auch das Handy des Mannes gefunden. Dennoch blieb die Suche am Freitagabend noch erfolglos. Erst in der Nacht zum Sonntag folgte das glückliche Ende.

Handy gefunden

Am Freitag Abend wurde das Handy des Mannes gefunden. Root selbst, der noch im Laufe des Freitags in der Nähe gesehen worden sein soll, blieb zunächst weiter verschwunden. Nach dem Fund des Handys verstärkten am Abend Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr auch am Boden ihre Suche nach dem 67-Jährigen

Die Polizei versuchte am Freitag ein weiteres Mal, Roots ungefähren Standort per Handyortung zu ermitteln. Dazu sollte zunächst ein Polizeihubschrauber aus Hessen über dem Raum Hackenberg und Wiedenest eingesetzt werden. An Bord hatte er einen sogenannten IMSI-Catcher, eine Art fliegender Mobilfunkmast, in den sich Roots Handy hoffentlich eingewählt hätte, wenn man ihm aus der Luft halbwegs nahe genug gekommen wäre. Doch am Mittag sagte der Hessener Helikopter dann unerwartet ab. Nur vom Boden aus versuchten ab Nachmittag dann Spezialisten des nordrhein-westfälischen Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) mit ihrem IMSI-Catcher, Kontakt zum Telefon des Vermissten aufzunehmen.

Nach Hinweisen aus der Bevölkerung hat die Polizei am Freitagabend die Suche mit einem Hubschrauber wieder aufgenommen. Laut Polizeisprecherin Monika Treutler konzentriert sich die Suche auf den Bereich Othetal.

Nachdem am Dienstag zunächst Roots Familie und am Mittwoch dann die Polizei nach dem Rentner gesucht hatten, starteten Donnerstagmorgen mehr als 100 Kräfte verschiedener Hilfsorganisationen eine großangelegte Aktion, an der auch 35 Suchhunde aus ganz Nordrhein-Westfalen beteiligt waren. Durchkämmt wurde ein etwa zwei Quadratkilometer großes Waldgebiet in der Nähe des Hackenbergs und des dortigen Aussichtsturms in Richtung Wiedenest. Im Bereich Wiedenest war das Handy des Vermissten geortet worden. Das Problem: Der Sendemast oberhalb der Wiedenester Grundschule strahlt 30 Kilometer weit in einem Winkel von 120 Grad – ein riesiges Gebiet. „Wo will man da ohne einen halbwegs konkreten Anhaltspunkt anfangen zu suchen?“, fragt Polizeisprecherin Monika Treutler.

Der Rentner sei in recht guter körperlicher Verfassung, hieß es schon am Dienstag. Mehrstündige Spaziergänge seien für ihn alltäglich. Daher konnten sich die Verwandten auch nicht erklären, warum er nicht zurückkehrte. Es wird befürchtet, der Vermisste könnte vielleicht nach einem Sturz in eine hilflose Lage geraten sein. Die Chance, ihn lebend finden zu können, war Grund für den ungewöhnlich großen Aufwand der Suchaktion.

Gegen 7 Uhr waren Donnerstagfrüh landesweit Hundestaffeln der Johanniter und des Roten Kreuzes alarmiert und am Aussichtsturm „Auf dem Knollen“ zusammengezogen worden. Die DLRG suchte bis zum Nachmittag Uferbereiche der Aggertalsperre ab, ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera kreiste über dem Suchgebiet, und Höhenretter der Bergwacht hielten sich bereit. „Hier gibt es steile Abhänge und Steinbrüche. Falls Root von dort gerettet werden muss, brauchen wir diese Spezialisten“, erklärte Johanniter-Einsatzleiter Jörn Schinkowski, der die Rettungskräfte koordinierte. Beteiligt war auch eine Gruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes.

Doch trotz intensiver Suche in dem bevorzugten Wandergebiet des Vermissten brachten nicht die Suchhunde die erste mögliche heiße Spur. Diese war Zeugen zu verdanken, die sich nach der Öffentlichkeitsfahndung der Polizei gemeldet hatten: Im Bereich Eckenhagen war jemand gesichtet worden, auf den die Beschreibung von Victor Root passen könnte. Der Beobachtete, so die Zeugen, habe hilflos und desorientiert gewirkt, allerdings in keiner auffallend schlechten Verfassung.

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So wurde am frühen Donnerstagabend das Lager der Retter unterhalb des Aussichtsturmes abgebaut und die Suchtrupps nach Eckenhagen verlagert und jeder Straßenzug abgesucht. Wie die Einsatzleitung, so hoffte auch Victor Roots Familie, die sich selbst tatkräftig an der Suche beteiligte, am Abend auf ein schnelles und positives Ende der Suchaktion. Die Hoffnung erfüllte sich am Donnerstag noch nicht, die Suche wurde gegen 22 Uhr abgebrochen. Erst zwei Tage später wurde Victor Root dann gefunden, nachdem Anwohner auf ihn aufmerksam wurden.

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