Nichts für zarte GemüterZauberkünstler unterhält Schauspiel-Haus in Bergneustadt

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Schwerter schlucken kann jeder. Christoph Köhler zieht sich lieber Rasierklingen aus dem Hals.

Schwerter schlucken kann jeder. Christoph Köhler zieht sich lieber Rasierklingen aus dem Hals.

Bergneustadt – Einst präsentierte Christopher Köhler seinen „Nageltrick“ vor der laufenden Kamera eines lokalen Fernsehsenders – und schlug sich den Nagel in die Hand. Die Live-Sendung musste unterbrochen werden. Verletzt lieferte man ihn ins Krankenhaus ein. 2007 war das. „Heute komme ich groß raus, durch einen Wahnsinns-Trick“, dachte der Zauberer damals.

So berichtete Köhler es im ausverkauften Schauspiel-Haus den Zuschauern. Tatsächlich bescherte ihm der Fauxpas einen Folge-Auftritt bei Stefan Raabs „TV-Total“. Bei der RTL-Sendung „Die zehn witzigsten TV-Pannen 2007“ überreichte ihm Sonja Zietlow den ersten Preis.

Heute gelingen Köhlers Tricks

Den Schauder des Publikums über den fatal misslungenen Trick nutzt der Bühnenprofi seither gekonnt als Überleitung zu seinem neuen, ebenso wahnsinnig anmutenden „Angelhakentrick“. Sechs Bänder an einem handelsüblichen metallenen Haken baumeln aus seinem Mund.

Nur vorsichtig wagt Melanie, die auf die Bühne zur Assistenz geladene Zuschauerin, den Zug an den Kordeln. Er kostet ihr Zögern und den damit einhergehenden Mix aus Schock und Ekel des Publikums gnadenlos aus. Der Trick gelingt, das Publikum feiert den Zauberer begeistert.

Profi der Unterhaltung

Auch wenn seine Auftritte nichts für zarte Gemüter sind – Köhler schluckt Rasierklingen und zertritt unter den geweiteten Augen einer Zuschauerin in Umschläge verpackte Smartphone-Attrappen auf der Suche nach ihrem Handy – der Rheinländer erweist sich mit seinem aktuellen Programm „Große Klappe – Tricks dahinter“ als ausgewiesener Profi der Unterhaltung.

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Ob Iris ihn auf der Bühne abtastet, Pierre am Mikrofon das Echo macht oder Wolfgang, Rémy-Noel und Andreas Bilder malen – jeder willige Zuschauer wird in die Tricks eingebunden. Bisweilen johlt das Publikum vor Spaß und es entstehen spontane Zwiegespräche zwischen den Gästen und dem Künstler, einem Ausnahme-Entertainer, der an Requisite und Bühnenbild sparte, aber dennoch jedes Register der Kunst zu ziehen vermochte. Das Bergneustädter Publikum erlebt den vielleicht lustigsten Magier Deutschlands.

Spontan und überaus humorvoll sind seine teils absurden Improvisationen und garantieren einen überaus entspannten und gelungen Abend auf der „Kleinsten Bühne Deutschlands“, wie Christopher Köhler das Schauspiel-Haus in Bergneustadt liebevoll betitelt. Seine Termine sind bis 2022 nahezu ausgebucht. Und das ist er aus gutem Grund. Seine begeisterte Fangemeinde wächst magisch mit jedem seiner Auftritte. Wer gerne lacht, kommt bei Köhlers Shows voll auf seine Kosten.

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