Rathaus BergneustadtDer Bach Dörspe soll freigelegt werden

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Die Dörspe fließt im Bereich der Bahnstraße recht tief unter dem Straßenniveau. Kaum hat sie das Rathaus passiert, verschwindet sie für mehrere hundert Meter unter der Straße und den Bürgersteigen.

Die Dörspe fließt im Bereich der Bahnstraße recht tief unter dem Straßenniveau. Kaum hat sie das Rathaus passiert, verschwindet sie für mehrere hundert Meter unter der Straße und den Bürgersteigen.

Bergneustadt – Oben auf dem Rathaus eine Photovoltaikanlage und unten die Dörspe aus ihrer Bachverrohrung befreien – mit einem Antrag der Grünen und einer Anregung des örtlichen Naturschutzbundes hat sich der Bergneustädter Rat befasst.

Den Bach freizulegen, wäre enorm aufwendig, hatte die städtische Tiefbauabteilung bereits vorab festgestellt. Die Dörspe fließt im Bereich der Bahnstraße recht tief unter dem Straßenniveau. Kaum hat sie das Rathaus passiert, verschwindet sie für mehrere hundert Meter unter der Straße und den Bürgersteigen. Um sie wieder ans Tageslicht zu holen, müssten breite Uferböschungen angelegt werden. Die würden nicht nur einige Parkplätze kosten, sondern auch die für eine geplante Mobilstation vorgesehene Fläche tangieren. Zudem müssten in Folge der Bachöffnung mehrere Brücken gebaut werden – unter anderem, um die Zufahrt zum neuen Wohnhaus samt Aldi-Markt in der „Neuen Mitte“ zu gewährleisten, für dessen Bau gerade die alte Kaufhalle abgerissen worden ist.

„Wir haben schon zu viele schöne Baume verloren“

Den Vorschlag des Planungsausschusses von Mitte Februar, den Nabu-Vorschlag aus diesen Gründen zurückzuweisen, folgte der Rat – noch – nicht. Zunächst soll der Bürgermeister Kontakt zu den Investoren der Neuen Mitte aufnehmen und klären, was diese von der Idee halten und ob sie sich an deren Umsetzung beteiligen würden.

Grundsätzlich gut fand der Rat die Idee der Grünen, das 100 Meter lange Rathausdach zur Stromgewinnung zu nutzen. Aber auch hier gab es Bedenken. Bürgermeister Wilfried Holberg wies darauf hin, dass der Stadt nur der Teil des Krawinkelgebäudes mit dem Rathaus gehöre, mithin auch nur ein Teil des Daches. Und das stehe außerdem unter Denkmalschutz, warf Hans-Helmut Mertens (UWG) ein. Die dafür gewährten Zuschüsse dürfe man nicht nachträglich gefährden.

Inzwischen hat sich die Technik geändert

CDU-Fraktionsvorsitzender Reinhard Schulte hatte zuvor angeregt, gleich alle stadteigenen Dächer daraufhin zu überprüfen, ob nicht Photovoltaikanlagen installiert werden können. Das habe man zwar vor etlichen Jahren schon einmal getan, aber inzwischen habe sich technisch viel verändert.

SPD-Fraktionschef Thomas Stamm, von Berufs wegen Experte in Sachen Solar- und Photovoltaik, war das alles zu problemlastig und langwierig: Wenn man schnell etwas für den Umwelt- und Klimaschutz tun wolle, „nehmen wir das Dach vom Gymnasium und setzen da Photovoltaik drauf“. Der Planungs- Bau- und Umweltausschuss, in den das Thema verwiesen wurd, wird in seiner Sitzung noch genügend zu besprechen haben.

Debatte um Baumschutzsatzung

Dann kann er auch gleich über einen weiteren Antrag der Grünen auf Wiedereinführung einer Baumschutzsatzung debattieren. Man habe in der Vergangenheit schon so viele schöne Bäume in der Stadt verloren, argumentierte Fraktionsvorsitzender Axel Krieger – und hatte als „Überzeugungshilfe“ für die Ratsmehrheit gleich den inhaltsgleichen Antrag der Wuppertaler CDU auf eine Baumschutzsatzung mitgebracht.

Aber auch in dieser Frage gab es Bedenken. Unter anderem den, dass die alte Satzung vor vielen Jahren abgeschafft wurde, weil viele Besitzer Bäume absägten, kurz bevor sie in einem Meter Höhe einen Stammumfang von 100 Zentimeter erreichten und damit unter den Schutz der Satzung gefallen wären. „Bei 99 Zentimeter heulten damals die Sägen auf“, erinnerte sich Wolfgang Lenz (FDP).

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