Abo

Testlauf für KulturSo soll der Jägerhof Bergneustadts neuer Bürgertreffpunkt werden

Lesezeit 3 Minuten
Jaegerhof_Bergneustadt_THG_20

Der Jägerhof soll der neue Bürgertreffpunkt werden.

  • Der Jägerhof in der Bergneustädter Altstadt soll ein neues Gesicht bekommen. Die Kultkneipe soll als Kultur- und Kommunikationsort dienen.
  • Rund 20 Ehrenamtler arbeiten mit der Stadt zusammen, um das Projekt umzusetzen. Kosten wird es mehrere Millionen Euro.
  • Woher das Geld kommen soll, was erreicht werden soll und was im Jägerhof künftig zu sehen sein wird.

Bergneustadt – Gasthof ist er schon seit mehr als 200 Jahren, Kultkneipe immerhin schon seit Jahrzehnten: Und wenn jetzt alles gut geht, wird der in die Jahre gekommenen „Jägerhof“ am Rande der Bergneustädter Altstadt demnächst als programmreicher Kultur- und Kommunikationsort ein weiteres Mal Karriere machen. Und trotzdem weiterhin eine gemütliche Kneipe bleiben. Eigentümer Heinz Jaeger will sich nach 38 Jahren am Zapfhahn zurückziehen und das Haus nebst ebenfalls unter Denkmalschutz stehendem Festsaal verkaufen.

Einen ersten Eindruck, wie es künftig sein könnte, bekommen die Besucher heute und morgen Abend, wenn der Kölner Gymnasiallehrer und Kabarettist „Herr Schröder“ sein neues Programm „Instagrammatik“ dort vorstellt. Johannes Schröder hat sich den neuen Musentempel bei den Probenarbeiten schon angesehen. Sein Eindruck: „Es ist ein superschönes Haus“. In dem künftig Musik, Theater, Bildende Kunst, Offene Werkstätten, Vereinstreffen und Seminare von der Musikschule bis zum Yogakurs stattfinden sollen. Seine Betriebskosten soll der Jägerhof eines Tages selbst einspielen.

20 Ehrenamtler und Stadt arbeiten zusammen

Veranstalter der beiden Kabarettabende zum Auftakt der Testphase ist der Chef des Bergneustädter Schauspielhauses, Axel Krieger. Er gehört zu der etwa 20-köpfigen Gruppe engagierter Ehrenamtler, die das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt umsetzen will. Seit Monaten arbeiten sie am Zukunftskonzept des „neuen“ Jägerhofs. Kauf, Sanierung, Umbau und Einrichtung werden mehrere Millionen Euro kosten, das steht heute schon fest. Und deshalb wird auch auf mehreren Ebenen gleichzeitig versucht, das Geld dafür aufzutreiben.

So ist der Jägerhof nicht nur Teil des Integrierten Stadtteil-Entwicklungskonzepts (ISEK), mit dem Alt- und Innenstadt attraktiv verbunden und die Altstadt zugleich zu einem dauerhaft attraktiven Wohnquartier umgestaltet werden soll. Mit ihren Ideen dazu hat sich Bergneustadt parallel bei der Regionale 2025 angemeldet, dem mit einem dreistelligen Millionenbetrag hinterlegten Infrastrukturprogramm des Landes. C- und B-Stempel hat die Stadt schon bekommen, die Chancen auf den A-Stempel stehen gut.

„Dritte Orte“ Teil der „Förderkulisse“

Erst recht, nachdem Matthias Thul, der Allgemeine Vertreter von Bürgermeister Wilfried Holberg, gestern in Köln den Bescheid über die erste Rate der Städtebaufördermittel für das ISEK über 1,425 Millionen Euro abholen konnte. Das ist nicht nur finanziell erfreulich, so Thul, sondern womöglich auch schon ein Fingerzeig, dass man auch den A-Stempel noch bekommen werde.

Zur „Förderkulisse“ für den Jägerhof gehört auch „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“. Dritte Orte sind Plätze und Treffpunkte, die Menschen die Möglichkeit der Begegnung mit Kunst und Kultur in ländlichen Räumen bieten. Das Düsseldorfer Ministerium für Kultur und Wissenschaft fördert Konzepte dafür und ihre Umsetzung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch hier hat Bergneustadt seinen Hut in den Ring geworfen und rechnet sich nach einer unkonventionellen Präsentation des Jägerhof-Projekts in Lodenjankern und mit Holzgewehren im Februar in Düsseldorf (wir berichteten) ebenfalls gute Chancen aus. 450.000 Euro könnte die Stadt Bergneustadt dort bekommen.

Geld, das allein für das Innenleben des Jägerhofs und die Einrichtung des Kulturtreffs gedacht ist. 112.000 Euro müsste die Stadt selbst dazutun, den Beschluss, das Geld bereitzustellen, hat der Stadtrat gerade einstimmig gefasst – „ein mutiges Signal in schwierigen Zeiten“, wie Bürgermeister Holberg fand.

Rundschau abonnieren