Bunte Perlen platzen im MundGummersbach erlebt einen Hype des Bubble Teas

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„Das Trinken macht Spaß“, sagt Van Thi Nguyen, der sich so auch den Hype um den Bubble erklärt.

„Das Trinken macht Spaß“, sagt Van Thi Nguyen, der sich so auch den Hype um den Bubble erklärt.

Gummersbach – Es ist süß, es ist bunt, es macht viel Müll – vor allem aber ist das Trendgetränk aus Asien endgültig in Oberberg angekommen: der Bubble Tea. Zumindest lassen die drei eigens für den fruchtigen Spaß eröffneten Geschäfte in der Gummersbacher Innenstadt darauf schließen. Aber was ist das eigentlich, Bubble Tea?

„Es schmeckt nach Frucht, ist süß, aber vor allem ist es lecker“, beschreibt Nikita das knallorangene Getränk, das er aus dem Internet kennt und nun das erste Mal mit Mama Tamara Greilig und seinen drei Geschwistern im „Pika Boba“ im Forum probiert.

Die „Bubbles“ sind kleine Tapiokaperlen

Erfunden wurde das Getränkt in den 1980er Jahren  in Taiwan und wird traditionell aus kaltem Tee, (Pflanzen-) Milch und Tapiokaperlen (kleine Stärkekügelchen mit Zucker überzogen) hergestellt. Van Thi Nguyen lässt seine Mitarbeitenden  in „TeaGo“ auch heute noch nach originalem taiwanesischem Rezept arbeiten, nur sind statt der Tapiokaperlen   die namensgebenden Bubbles oder auch Bobas aus Geliermittel das Geheimnis, deren flüssige Füllung nach Aufplatzen den Geschmack verschiedenster Früchte haben kann. Gesüßt wird mit Sirup.

Mehr als 50 verschiedene Variationen

„Das Trinken macht Spaß“, erklärt sich Van Thi Nguyen den Hype um das Getränk, besonders unter Jugendlichen – und die bestätigen seine Annahme. „Die Bubbles ploppen im Mund“, erklären Dana (12) und Lucy (13) den Spaßfaktor. Beide gönnen sich mindestens ein Mal in der Woche den süßen Tee. Auch Nikita findet: „Wenn man Eine erwischt, ist das was Besonderes.“ Während Lucy der klassisch-fruchtigen Variante treu bleibt, bevorzugt ihre Freundin eine neuere Kreation mit Karamell und Kaffeegeschmack. Über 50 verschiedene Bubble Teas lassen sich in TeaGo mit schwarzen, grünem oder Oolong Tee, Sirup und den 26 unterschiedlichen Bobasorten kreieren. Der Geheimtipp des Ladenbesitzers ist der „Orange Passion Fruit Tea“, der mit frischem Obst und Eis einem Cocktail ähnelt.

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Van Thi Nguyen stammt aus Vietnam, lebte von 2002 bis 2016 in Tschechien, wo er Elektrotechnik studierte und zog dann mit seiner Frau Lucie Tranova und seinen drei Töchtern nach Deutschland. Im April eröffnete der 35-Jährige den zweiten Bubble-Tea-Laden in Gummersbach, der dritte Laden öffnete kurz darauf. Konkurrenzkampf gebe es zwischen ihnen nicht wirklich. „Wir konzentrieren uns auf unsere Kunden“, sagt Nguyen, „und wollen gute Produkte verkaufen.“ Aber Bubble Tea ist doch ungesund und obendrein schlecht für die Umwelt, oder nicht?

Den Grund für das Scheitern der ersten Trendwelle sieht Van Thi Nguyen zum Teil in der Unbekanntheit des taiwanesischen Getränks. Über Inhaltsstoffe sei nicht ausreichend informiert worden, heute gebe es offizielle Listen der Inhaltsstoffe, in denen auch Allergene erkenntlich gemacht werden. Im Vergleich zur allseits bekannten Cola habe der Tee kein Koffein und bestünde mit dem Tee, dem frischen Obst aus dem Supermarkt nebenan und dem selbstgekochten „Jam“, der statt der Bobas als Getränkeeinlage dienen kann, zum Teil aus natürlichen Inhaltsstoffen. Alkohol findet sich in keiner der zahlreichen Varianten. Bobas und Sirup werden aus Taiwan importiert, um dem Rezept treu zu bleiben.

Verpackungsmüll

Der Verpackungsmüll ist der Stadt Gummersbach ein Dorn im Auge, wie Bürgermeister Frank Helmenstein bei einem Termin im Juni deutlich machte. Pizza-Kartons, Kaffee-to-go-Becher und seit jüngerer Zeit auch Bubble-Tea-Becher, die oftmals noch halbvoll sind, lassen nicht nur die öffentlichen Papierkörbe überquellen, der Müll liegt auch oftmals daneben, sodass die Stadt für eine Sonderschicht am Sonntag einen privaten Dienstleister angeheuert hat.

Stadtsprecher Siegfried Frank sagte am Montag auf Nachfrage, dass sich die beschriebene Situation seit dem Juni etwas gebessert habe. Er vermutet allerdings auch, dass dieser Rückgang des Müllaufkommens in der Innenstadt etwas mit dem Ende des Sommers und den Maßnahmen der Stadt wie eine Extra-Leerung am Sonntag zu tun haben könnte. Generell, so Frank, müsse man als Stadt aber auch froh sein, wenn sich neue Geschäfte in der Gummersbacher Innenstadt ansiedelten. Und das Thema Verpackungsmüll könne man auch gemeinsam in Angriff nehmen, um zu einer Lösung zu kommen. (ar)

Dass das Getränk mit Plastikbecher, Plastikfolie und Plastikstrohhalm auch einiges an  Müll produziert, liegt auf der Hand. Auch wenn das Plastik seit Juli recycelbar sein muss. „Das Plastik ist nicht gut für die Umwelt und macht den Bubble Tea schlecht“, finden Tamara und Alina Greilig. „Pappbecher fände ich gut!“ Eine nachhaltigere Alternative bietet TeaGo mit wiederverwendbaren Plastikbechern an, die bisher jedoch wenig Anklang fanden. Sie verzichten auf die charakteristische Folie, die mit einem Strohhalm durchbohrt werden muss und bieten im Deckel eine vorgesehene Öffnung für diesen. Um die umweltfreundlichere Alternative attraktiver zu machen, erhalten Kunden einen kleinen Rabatt auf das nächste Getränk im To-Go-Becher. Und da der Becher durchsichtig ist, bleibt Bubble-Tea-Trinken schön bunt und ein Hingucker.

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