Corona-„Spaziergänge“ OberbergPolizisten als Demo-Teilnehmende bereiten Sorge

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Polizeiwesten

Zwei Polizisten mit Westen (Symbolbild)

Oberberg – Bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Oberbergischen beobachtet man die Entwicklung rund um die Montagsdemos, an denen zuletzt auch Polizeibeamte privat teilgenommen hatten (wir berichteten), mit großer Sorge. „Wenn Kollegen privat an einer genehmigten Versammlung teilnehmen, dann habe ich das grundsätzlich nicht zu bewerten“, sagt der Ulrich Stahl, seit November 2021 neuer Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe. „Ich persönlich als Gewerkschaftsvorsitzender missbillige diese Spaziergänge aber und würde die Versammlung auch gar nicht erst genehmigen, weil die Einhaltung der Coronaschutzverordnung nicht gewährleistet werden kann.“

Dass es anders ist, sei nicht nur ein oberbergisches Problem, so Stahl: „Wir stellen diese Art von Umgang damit in ganz NRW fest.“ Das sorge im Oberbergischen aber natürlich für „eine Sonderbelastung der Kollegen, die diese Spaziergänge begleiten müssen“. Auch Stahl nimmt dabei wahr, dass die Gummersbacher Demo immer mehr eine überregionale Anziehungskraft entwickelt hat, weil der Umgang der Polizei damit als deutlich zurückhaltender wahrgenommen wird.

Polizei Oberberg: Lascherer Umgang mit Regeln?

Aus Kreisen der Demonstranten wurde Oberbergs Polizei auf sozialen Kanälen sogar ausdrücklich dafür immer wieder gelobt – im Gegensatz zu Kollegen in anderen Städten, die deutlich schärfer die Einhaltung der Regeln kontrollieren. Bewerten will Stahl das nicht. Verärgert sei darüber unter den Polizisten aber niemand. „Bei den Beamten im Oberbergischen Kreis wird diese Entscheidung der Leitung so hingenommen.“

Unmut darüber, dass sie bei den Spaziergängen sogar zum Teil auch auf eigene Kollegen aufpassen müssten, will Ulrich Stahl so noch nicht gehört haben. Kritik daran, dass die sich an Demonstrationen beteiligen, bei denen andernorts schon Polizisten verletzt wurden, könne er nachvollziehen, nehme er aber intern bisher nicht wahr.

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Dennoch macht sich der 57-Jährige so seine Gedanken: „Wenn es bei den Regeln für die Versammlungen weitere Einschränkungen geben sollte, steigt natürlich auch die Gefahr von gewalttätigen Ausschreitungen.“ Es sei gar nicht auszudenken, welche Auswirkungen es haben würde, wenn sich dabei auf beiden Seiten Polizeibeamte gegenüberständen.

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