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Das ganze Land nutzenWandertipps in Oberberg als Alternative zum Rodeln

Lesezeit 3 Minuten
Mit ihrem Pferd Silver erkundete Silvana Fiedler aus Welpe die Gegend oberhalb von Heidberg.

Mit ihrem Pferd Silver erkundete Silvana Fiedler aus Welpe die Gegend oberhalb von Heidberg.

Oberberg – Nicht rodeln zu können, bedeutet nicht, keine Freude am Winter haben zu dürfen. So wirbt Reichshof mit rund 400 Wanderkilometern, Bergneustadt mit etwa 175 Kilometern an für Wanderer ausgezeichneten Wegen. Während der Sperrung des Ski- und Rodelgebietes am Blockhaus kamen Schneebegeisterte voll auf ihre Kosten.

Ohne Lift und Einkehrmöglichkeiten verteilten sie sich am Wochenende diszipliniert und coronagerecht auf die vielen Wege und Hügel längs der Strecke. Silvana Fiedler aus Welpe trabte mit ihrem Pferd Silver über die verschneiten Wiesen oberhalb von Heidberg und René Stracke aus Köln nutzte den Belmicker Petersberg für eine Schneetour mit dem Montainbike: „Hier habe ich Spaß, Köln dagegen ist tot – da kann man nur noch arbeiten und schlafen.“

Forstarbeiten auch am Wochenende

Vorsicht ist jedoch geboten auf dem Weg zwischen Reichshof-Hecke und Bergneustadt-Belmicke, da dort auch am Wochenende Forstarbeiten durchgeführt werden.

Ob mit Kinderwagen, den warm eingepackten Nachwuchs auf Schlitten ziehend, mit Langlauflaufskiern oder sogar mit winterbereiften Mountainbikes auf den Hängen, kamen sich die Schneefans kaum in die Quere. Auch beim Überholen achteten sie deutlich auf Abstand. Viele Familien nutzen die üppige weiße Pracht, um skurrile Schneegestalten zu formen oder sich mit dem erschaffenen Schneemann auf Selfies zu verewigen.

Wandern ist erlaubt und sei zu befürworten

„Ich glaube, wir haben genug Natur im Oberbergischen, dass nicht einer dem anderen auf die Füße tritt“, betont Jens Eichner, Geschäftsführer des Naturparks Bergisches Wanderland. So sei Wandern trotz der Pandemie erlaubt und zu befürworten. Der Naturpark gebe sich alle Mühe, die Wanderwege trotz der Forstarbeiten begehbar zu halten und neue Markierungen anzubringen. Eichner appelliert an die Wanderer, die Wege nicht zu verlassen, um frisch angepflanzte Kulturen nicht zu schädigen. Derzeit würden neue Piktogramme entwickelt, die das richtige Verhalten verdeutlichen.

„Sich in der Natur zu bewegen, ist gut für das Immunsystem“, sagt Tobias Kelter, Geschäftsführer von „Das Bergische“. Rund 14 Millionen Menschen nutzten das Bergische Land zur Naherholung. Dringend rät Kelter, Wanderhotspots zu meiden: „Es muss nicht das Blockhaus sein, es gibt viele Alternativen, wo man ungestört wandern kann.“

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Trotz Corona sei es nicht gewollt, dass man sich im Haus einschließen solle: „Wandern ist gesund für Körper und Seele.“ Aber jeder müsse sich fragen, wie erholsam es sei, sich auf dem Weg zu einer Wanderung in einen Stau zu stellen. Besser sei es, das gesamte Wanderland zu nutzen und danach ein „Essen to go“ für den Abend nach Hause mitzunehmen. Eine Liste von Gastronomiebetrieben gibt es im Internet.

Einen Happen für unterwegs bietet etwa Birgit Jaeger vom Mühlencafé Nespen an, dicht an der Wiehltalsperre. Ab 14.30 Uhr täglich gibt es Kaffee und Kuchen, Waffeln und warme Getränke für die Kinder, allerdings „nur auf die Faust“ oder zum Mitnehmen, Abstand ist oberstes Gebot: „Wer sich selbst und andere schützt, hilft auch der Gastronomie, damit die Wanderer auch zukünftig etwas Warmes in den Magen bekommen.“

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