Doch noch Abifeiern?Oberbergs Schüler grübeln über mögliche Veranstaltungen

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Die Abiturienten der Gesamtschule Marienheide trafen sich zur Beratung. Sie möchten eine kleine interne Abifeier veranstalten.

Die Abiturienten der Gesamtschule Marienheide trafen sich zur Beratung. Sie möchten eine kleine interne Abifeier veranstalten.

Oberberg – In der Alten Drahtzieherei in Wipperfürth sollte in wenigen Wochen der traditionelle Abschlussball des Abiturjahrgangs der Marienheider Gesamtschule stattfinden. Es sollte das Highlight für die Schülerinnen und Schüler werden, die vorerst zum letzten Mal gemeinsam feiern, bevor sich viele der Wege für Ausbildung oder Studium trennen.

Doch auch in diesem Jahr mussten die Abiturienten aus Marienheide schweren Herzens die Reservierung der Halle stornieren, denn pandemiebedingt sind erneut keine großen Feierlichkeiten mit Familien und Freunden möglich, so wie man sie kennt und gerne gefeiert hätte. Vor wenigen Tagen kam dann aber doch noch ein kurzfristiger Lichtblick: Laut der Coronaschutzverordnung des Landes sind bei einer Inzidenz unter 100 zumindest kleinere Abschlussfeiern erlaubt – unter strengen Auflagen und ausschließlich für die Schülerinnen und Schüler unter sich, ohne Familien und ohne Freunde.

Wird also doch noch gefeiert?

„Wir wollen auf jeden Fall unseren Abschluss feiern und werden dafür auch kämpfen“, sagt Luis Przewloka, Abiturient der Gesamtschule in Marienheide, der sich über die gute Nachricht freut. Gemeinsam mit Sarah Striebeck setzt sich der Schülersprecher dafür ein, dass vielleicht doch noch eine Art Abifeier, in einer abgespeckten Version, zustande kommen kann. „Es ist uns einfach wichtig, dass wir als Stufe gemeinsam einen richtigen Abschluss haben“, sagt Przewloka.

Deshalb hat die Stufe kurzfristig das Eventwerk in Engelskirchen-Ründeroth für eine kleine Feier im Rahmen der aktuellen Coronaverordnung angefragt und hofft nun auf eine positive Rückmeldung. „Die Zeit ist natürlich sehr knapp. Wir hatten bisher nichts geplant und jetzt müssen wir innerhalb von drei Wochen etwas auf die Beine stellen“, sagt Striebeck. Davon lassen sie und ihre Mitschüler sich aber nicht unterkriegen.

Gemeinsam mit ihren Lehrern haben sie sich am Dienstag in der Schule unter Abstand zusammengesetzt und auch über die Zeugnisvergabe gesprochen. Denn zumindest für den schulischen Abschluss gibt es schon grünes Licht. Mit jeweils zwei Begleitpersonen kann jedes Stufenmitglied in feierlichem Rahmen sein Zeugnisse entgegennehmen – unter Einhaltung aller Corona-Regeln und mit negativem Corona-Test.

Was ist erlaubt?

Das Land NRW erlaubt in seiner aktuellen Coronaschutzverordnung bis einschließlich zum 11. Juli Abitur- und Abschlussfeiern in Städten und Kreisen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 liegt. Die Auflagen hierfür sind jedoch streng: Gefeiert werden muss außerhalb des Schulgeländes. Teilnehmen dürfen nur die Schülerinnen und Schüler einer Abschlussklasse selbst – die Familien, Freunde und weitere Begleitpersonen müssen dagegen zu Hause bleiben.

Für die Feier gelten die drei „G-Regeln“: Getestet, Geimpft oder Genesen. Die Kontaktdaten jedes Teilnehmers müssen erfasst werden und die Feier muss mindestens zwei Tage vorher bei der zuständigen Behörde angemeldet werden. (lth)

Mit Sekt anstoßen sei wegen der Maskenpflicht allerdings nicht drin, bedauert Sarah Striebeck. Die Zehner-Jahrgänge werden dagegen in zwei Gruppen aufgeteilt, berichtet Schulleiter Wolfgang Krug. Denn mehr als 150 Schüler dürfen sich nicht gleichzeitig im pädagogischen Zentrum der Gesamtschule in Marienheide, das eigentlich Platz für insgesamt 480 Personen bietet, aufhalten.

Auch am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl wird derzeit eine Zeugnisvergabe in Präsenz geplant. Man warte aber noch auf konkrete Vorgaben des Schulministeriums, berichtet Schulleiter Frank Mistler. Die Planungen laufen auch am Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen auf Hochtouren.

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Ihren möglichen kleinen „Ersatz-Abiball“ müssen die Schüler dagegen komplett alleine planen, denn dieser darf nur losgelöst von der Schule gefeiert werden. „Wir sind zum Glück eine kleine Stufe und haben so mehr Möglichkeiten, etwas zu finden“, sagt Luis Przewloka von der Gesamtschule Marienheide.

Dass nichts großes möglich ist, liegt aber nicht nur an Corona, sondern auch an der finanziellen Hürde. Fast alle sogenannten Finanzierungspartys, mit denen die Stufe sonst Geld für ihre Abifeier sammelt, fielen dem Lockdown zum Opfer. Przewloka gibt trotzdem nicht auf. „Diese Feier ist wahrscheinlich die letzte große Erinnerung die ich mit meinen Schulfreunden teile.“

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