Ein schweißtreibender Weg zurückAnsturm auf Oberberger Fitnessstudios bleibt aus

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Das Einhalten des Abstands, wie es Katharina Berg von Cleverfit zeigt, war eine Voraussetzung, dass die Studios wieder öffnen durften.

Das Einhalten des Abstands, wie es Katharina Berg von Cleverfit zeigt, war eine Voraussetzung, dass die Studios wieder öffnen durften.

Oberberg – Seit drei Wochen sind die Fitnessstudios in Nordrhein-Westfalen unter strengen Hygiene- und Verhaltensauflagen wieder geöffnet. Einen Ansturm nach der langen Corona-Pause gibt es in Oberberg nicht, es ist eher ein schweißtreibender Weg zurück in ein bisschen Normalität.

„Wir haben die Obergrenze bisher noch nie erreicht. Es gibt keine Probleme, den vorgegebenen Mindestabstand einzuhalten“, sagt Katharina Berg, Studioleiterin von Cleverfit in Gummersbach. Ähnlich sieht es auch im Wiehler Sportpark am See, im Sportsclub4 in Waldbröl oder im Aktivraum in Marienheide aus. Selbst zu Stoßzeiten wie am späten Nachmittag hält sich der Andrang in Grenzen.

Personenzahl und Trainingszeit ist begrenzt

Dabei tun die Studios alles, um die Sportler sicher trainieren zu lassen und eine Überbelegung auszuschließen. So ist im Sportpark in Wiehl eine vorherige Online-Anmeldung für die Mitglieder verpflichtend. „Wir begrenzen die Anzahl derzeit auf 35 Personen und die Trainingszeit auf 90 Minuten. Wir dürften zwar mehr, aber so behalten wir den Überblick. Außerdem ist so die Rückverfolgung möglicher Infektionsketten einfacher“, erklärt Geschäftsführer Thorsten Maier.

Das Cleverfit nutzt ein Livediagramm auf der Website, welches stets über die aktuelle Auslastung informiert. Gerade zu Beginn hätten sich die Mitglieder häufig telefonisch über die Lage informiert, sagt Katharina Berg.

Die allgemeine Vorsicht gepaart mit den sommerlichen Temperaturen ist nach Angabe von Selva Kugathas vom Sportsclub4 in Waldbröl der Hauptgrund für die geringen Besucherzahlen.

Timo Montag, Leiter des Aktivraums, hat daran zu tragen, dass viele Kurse nicht angeboten werden dürfen.

Timo Montag, Leiter des Aktivraums, hat daran zu tragen, dass viele Kurse nicht angeboten werden dürfen.

Der Aktivraum in Marienheide ist speziell auf die ältere Generation ausgerichtet. Da der Kundenstamm hier vermehrt zur Risikogruppe gehört, ist besondere Achtsamkeit geboten. „Unsere Mitglieder sind alle sehr diszipliniert und besonnen. Es kommt sicher mal vor, dass sie sich verquatschen. Darauf müssen wir nun verstärkt achten und auf die Abstandseinhaltung hinweisen“, sagt Studioleiter Timo Montag. Die starke Einschränkung des Kursangebots – Ausdauerkurse dürfen noch nicht angeboten werden – nagt vor allem am Aktivraum in Marienheide, der finanziell besonders auf den Kursbereich angewiesen ist.

Die Freude überwiegt, geöffnet zu haben

Die Situation verändert die Arbeit der Trainer. Neben der Beachtung der Abstände zählen Aufklärungsarbeit oder regelmäßiges Desinfizieren der Geräte mehr zum Aufgabenbereich als die Trainingsunterstützung und Kursdurchführungen. „Wir sind im Moment mehr Schiedsrichter als Trainer“, scherzt Thorsten Maier. Selva Kughatas fügt an: „Wir müssen versuchen, den Leuten die Angst zu nehmen und sie wieder ins Studio locken.“ Die Anwerbung von Neukunden ist dabei eines der Probleme. Zudem häufen sich in Zeiten von Kurzarbeit Vertragskündigungen aufgrund finanzieller Notlagen. Knapp 100 Kündigungen bereiten Thorsten Maier Sorgen. „Einbußen sind da. Auch die nicht genutzte Vertragszeit während der Pause muss irgendwie erstattet werden“, sagt er. Eine kleinteilige Rückzahlung, Gutscheine oder eine Gratislaufzeit am Ende des Vertrages bieten alle Studios an.

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Trotz der momentanen Lage ist die Stimmung in Oberbergs Fitnesscentern positiv. „Es überwiegt die Freude, dass überhaupt wieder geöffnet ist und man nicht auf ein Online-Angebot angewiesen ist“, sagt Katharina Berg.

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