132 Kräfte im EinsatzPolizei geht nach Brandserie in Engelskirchen von Vorsatz aus

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Zehn Einsätze beschäftigten die Feuerwehr in der Nacht.

Engelskirchen – Ein oder mehrere bislang unbekannte Feuerteufel halten die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Engelskirchen seit Mittwoch in Atem und sorgen zudem für Sorge in der Bevölkerung. Die Polizei hat keinen Zweifel daran, dass die Brandserie auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen ist. Das bestätigte Polizeisprecherin Monika Treutler auf Nachfrage.

Gemeindebrandmeister Thomas Krimmel sagt derweil, dass er sich an „so eine Serie von Brandstiftungen hier in der Gegend nicht erinnern“ kann. Mehrere Brände von Autos, eines Lieferwagens, von Carports und Unterständen am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag und bis in den Morgen gehen offenbar auf das Konto eines oder mehrerer Täter. Dazu kommen ein Waldbrand und eine schwer beschädigte Schützenhalle. Die in Brand gesteckten Abfallcontainer konnten zum Glück rasch gelöscht werden, sodass kein größerer Schaden entstand.

Engelskirchen: Einsatzkräfte am Limit

Alle Brände ereigneten sich innerhalb von weniger als 24 Stunden und größtenteils zwischen Bickenbach und dem Engelskirchener Zentrum. Für die Engelskirchener Feuerwehr wurde Vollalarm ausgerufen, insgesamt waren 132 Kräfte im Einsatz. Aus dem Nachbarort Lindlar wurde eine Einheit entsandt, um in der Engelskirchener Wache den Grundschutz sicherzustellen.

An einem Vereinsheim in der Gelpestraße in Bickenbach brannte es an beiden Giebelseiten – auf der Rückseite ein Unterstand, an einem Seiteneingang eine Holzpalette. Durch die Flammen wurde die Halle schwer beschädigt, die Polizei spricht von 30.000 Euro Schaden. Dennoch konnte ein größeres Feuer verhindert werden, weil das Gebäude vom Autobahnzubringer zur A4 gut einsehbar ist und das Feuer schnell entdeckt wurde. Das war gegen 3 Uhr in der Nacht, und nach 90 Minuten hatten die Wehrleute den Brand unter Kontrolle.

Bickenbach: Lieferwagen steht in Flammen

Doch noch während der Nachlöscharbeiten häuften sich weitere Alarmmeldungen. Nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt brannte ein Lieferwagen, nachdem zuvor an der Straße „Madonna“ eine Mülltonne in Brand gesetzt worden war. Der Schaden beläuft sich hier auf weitere 30.000 Euro. Auf einem Parkplatz am Feckelsberger Weg hoben der oder die Täter zwei Gullideckel aus und warfen diese in jeweils einen abgestellten Pkw. Anschließend wurden auch die Autos in Brand gesetzt. Bis in den Morgen hinein brannten immer wieder Mülltonnen vor allem entlang der Leppestraße.

Bereits am frühen Mittwochabend hatte nur wenige hundert Meter Luftlinie von der betroffenen Halle entfernt ein großer Carport gebrannt, kurz zuvor rund 100 Quadratmeter Waldfläche sowie ein Schafstall. Bereits hier kam der Verdacht auf, es könne vorsätzliche Brandstiftung vorliegen.

Engelskirchen: Polizei bittet um weitere Hinweise

Gemeindebrandmeister Thomas Krimmel hofft derweil, dass die Brandserie nicht noch weiter geht. Denn die Einsatzkräfte seien am persönlichen Limit angelangt. Auch wenn sie im Falle eines Falles sofort wieder ausrücken würden: Diese 24 Stunden hätten schon an ihrer Substanz gezehrt. Für die Polizei fängt die Arbeit jetzt erst an. Noch in der Nacht waren zwei Beamte nach Engelskirchen gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Nun werden umfangreiche Ermittlungen aufgenommen.

Die schiere Masse sei selbst am Schreibtisch schwer zu überblicken, wie Polizeipressesprecherin Monika Treutler bei Dienstantritt feststellte: „Wir haben etwa 15 Anzeigen vorliegen, die muss ich erstmal lesen“, erklärte Treutler zunächst.

Bis auf Weiteres bittet die Polizei um Hinweise unter (02261) 81 99-0 und wird verstärkt in der Gegend Streife fahren.

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