Anträge sorgten für VerärgerungViel Diskussion im Engelskirchener Umweltausschuss

Lesezeit 3 Minuten
Wie und wo die Menschen in Engelskirchen oder in Ründeroth (Bild) in Zukunft leben, darüber denkt die Politik nach.

Wie und wo die Menschen in Engelskirchen oder in Ründeroth (Bild) in Zukunft leben, darüber denkt die Politik nach.

Engelskirchen – Zwei Anträge der Engelskirchener Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen an die Verwaltung haben im Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde Engelskirchen für eine angeregte Diskussion unter den Ausschussmitgliedern sowie der Verwaltung gesorgt.

So hatte Fraktionsmitglied Christoph Glaß den Antrag an die Verwaltung gestellt, ein Baulückenkataster anzulegen, um ungenutzte Fläche, die man für den Wohnungsbau nutzen könnte, in zentralen Lagen der Gemeinde sichtbar zu machen. „Dies erscheint dringend geboten, bevor weitere Wald- und Wiesenflächen zersiedelt werden“, hatte es Glaß formuliert.

„Unnötige Arbeit“

Über den Antrag verärgert zeigte sich insbesondere Bürgermeister Dr. Gero Karthaus. „So etwas haben wir in der Gemeinde längst. Für uns als Umweltgemeinde mit umweltorientierten Leitlinien ist das eine Selbstverständlichkeit, wenn es um die Bauentwicklung geht“, führte der Bürgermeister aus. Für die Verwaltung gehöre der Blick auf Siedlungsgebiete und Baulücken zu den täglichen Aufgaben. In der Gemeinde bleibe zudem keine alte Bausubstanz ungenutzt, betonte Karthaus.

Baulücken gebe es in der Gemeinde zudem kaum, und wenn, handele es sich dabei oftmals um Grünflächen. „Die wollen wir doch nicht platt machen. Ich besitze selbst eine Baulücke, die ich als Obstwiese nutze“, so Karthaus, der sich vor allem über den Aufwand für die Verwaltung ärgerte, der durch den „überflüssigen Antrag“ entstanden sei. Christoph Glaß zog den Antrag daraufhin zurück.

Prüfung der Flächen für Wohnbebauung

Noch hitziger wurde die Diskussion allerdings schon kurze Zeit später bei einem weiteren Antrag, den Grünen-Fraktionsmitglied Karl Lüdenbach eingereicht hatte. Lüdenbach hatte die Verwaltung beauftragt, namentlich aufgelistete Flächen der Gemeinde für eine kurz- und mittelfristige Wohnbebauung zu prüfen. „Wir wussten – ehrlich gesagt – überhaupt nicht, was dieser Antrag soll“, kommentierte dies Michael Advena vom Bauamt der Gemeinde und betonte: „Alle der genannten Flächen haben Baurecht und wurden längst geprüft.“

Auch einige Ausschussmitglieder wunderten sich über den Antrag der Grünen, denn: Hatte die Fraktion einst die Bebauung am Obersteeg noch strikt abgelehnt, listete Lüdenbach genau diese Fläche nun in seinem Antrag auf. „Vielleicht ist das auch dem Personalwechsel in Ihrer Fraktion geschuldet. Solche Anträge halten allerdings nur auf und sorgen für unnötige Arbeit“, kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Marcus Dräger.

Viel Verärgerung

Gleich geschlagen geben wollte sich Karl Lüdenbach allerdings nicht. „Es geht mir um die Zukunft des Bauens, die sieht doch völlig anders aus als jetzt. Ich wollte nur für die Basis sensibilisieren“, so der Grüne. Der demografische Wandel werde in den kommenden Jahren zu einer verstärkten Freisetzung vieler Gebäude führen. Das würden die Bevölkerungszahlen mit einer zunehmenden Überalterung deutlichmachen, versuchte Lüdenbach vergeblich, seinen Antrag zu rechtfertigen.

Bürgermeister Karthaus platzte daraufhin der Kragen. „Natürlich haben wir die Flächen auf Bebauung überprüft“, betonte er verärgert. „Ausgerechnet die Alte Papierfabrik für eine Bebauung vorzuschlagen ist unglaublich. Das ist doch ein Förderprojekt“, regte sich dann auch der Ausschussvorsitzende Peter Korff (SPD) auf.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zu einer Ablehnung des vorgelegten Antrags kam es schließlich nicht, da auch Lüdenbach diesen nach langer Diskussion zurückzog.

Rundschau abonnieren