Bar in AutobahnbrückePolizei ermittelt nach illegaler Techno-Party in Engelskirchen

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Die Talbrücke Werthsiefen war am Samstag Ziel von an die 100 Partygästen.

Engelskirchen – Die Techno-Party in der Talbrücke Werthsiefen oberhalb von Engelskirchen-Miebach, die am späten Samstagabend von der Polizei aufgelöst wurde, war auch am Montag noch immer Thema der Ermittler. So sei bis dato unklar, ob die Veranstalter der Party, zu der über die sozialen Netzwerke eingeladen wurde, die Türe zur Brücke aufgebrochen oder diese unverschlossen vorgefunden haben. Das sagte Pressesprecher Michael Tietze auf Nachfrage dieser Zeitung.

Für die „Gastgeber“ schrieben die Beamten eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. „Das ist zwar ein Antragsdelikt, wir gehen aber davon aus, dass die Autobahn GmbH des Bundes als Eigentümer die Anzeige nicht wieder zurückziehen wird“, erklärt Tietze.

Sorge vor weiteren Vorfällen

Auch aus Sorge davor, dass es zu weiteren Vorfällen dieser Art kommen könnte, gibt sich die Polizei, was Infos zur Party-Location angeht, eher bedeckt. Tietze lässt aber durchblicken, dass die Kollegen an der Talbrücke Werthsiefen große Räume angetroffen hätten, die man da so auf den ersten Blick nicht vermutet.

Der Veranstalter hatte, wie auch ein von der Polizei zur Verfügung gestelltes Bild belegt, professionelles Musik- und Licht-Equipment in das Innere der Brücke geschafft. Auch eine Getränkebar war in der Brücke für die Gäste aufgebaut. „Die Kollegen berichten, dass sie dort mehrere große Räume gefunden hätten“, sagt Tietze. Von dem einen in den anderen gelange man aber nur durch vergleichsweise kleine Luken, durch die man durchkrabbeln müsse.

Professionelle Licht- und Tontechnik aufgefahren

Diese Enge hätte im Notfall oder bei einer Panik zum echten Problem für Party-Gäste und Retter werden können. Als weiteren Knackpunkt nennt der Pressesprecher die Belüftung. „Um Strom in der Brücke zu haben, wurden Dieselgeneratoren betrieben. Doch die Abgase blieben in der Brücke, die ist kaum belüftet“, so der Polizist. Als seine Kollegen vor Ort angekommen seien, habe es bereits stark nach Abgasen gerochen.

Dabei hatte die Party zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig begonnen. Erst im Laufe des Polizeieinsatzes seien an die 100 Partygäste oberhalb von Miebach eingetroffen und dort von den Polizeikräften gleich wieder des Platzes verwiesen worden. Der Vorfall in Engelskirchen ist bereits die zweite Party in einer Autobahnbrücke binnen weniger Wochen. Bereits Anfang Juni hatte die Polizei eine illegale Feier in Overath auflösen müssen. Sabrina Kieback, Leiterin Stabsstelle Kommunikation Außenstelle Köln bei der Autobahn GmbH, sagte auf Nachfrage, dass diese Form von Partys nach ihrer Kenntnis neu seien.

Auch schon in der Vegangenheit vorgekommen

Dass sich Leute unbefugt Zutritt zu einer Brücke verschafft hätten, sei in der Vergangenheit aber immer wieder vorgekommen. Das Problem sei, dass die Autobahnmeistereien während der Nachtstunden in aller Regel nicht besetzt seien. Dann aber würden die illegalen Partys stattfinden. „Hinzu kommt, dass wir ein riesiges Gebiet haben. Das ist schwer zu kontrollieren.“ Daher sei man wie im Fall von Engelskirchen auf die Mithilfe von Bürgern sowie direkten Anwohnern angewiesen.

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„Vielfach ist es aber auch so, dass Autobahnbrücken Bereiche überspannen, die nicht bewohnt sind“, wie Kieback sagt. Sie verwies im Gespräch wie schon zuvor die Polizei auf die Gefahren, die bestünden, wenn man sich illegal in die Räume einer Autobahnbrücke begebe.

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