Freiwilliger EinsatzThomas Krimmel schlägt Ehrenamtskarte für Feuerwehrleute vor

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Auszeichnungen und Blumen für die frisch geehrte Kameradin und die Kameraden hatte der Leiter der Feuerwehr, Thomas Krimmel (l.), und seine Stellvertreter Armin Bockheim und Guido Lemmer dabei.

Auszeichnungen und Blumen für die frisch geehrte Kameradin und die Kameraden hatte der Leiter der Feuerwehr, Thomas Krimmel (l.), und seine Stellvertreter Armin Bockheim und Guido Lemmer dabei.

  • Thomas Krimmel, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen fordert eine bessere Absicherung von Hinterbliebenen
  • Es geht ihm dabei um eine Form der Wertschätzung, die nichts mit Geld zu tun hat
  • Die Idee: Eine Ehrenamtskarte für Feuerwehrleute

Engelskirchen – Seinen Jahresbericht begann Thomas Krimmel, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen, nicht mit den Einsatzzahlen – obwohl auch die später aufhorchen ließen. Krimmel lenkte den Blick bei der Jahresdienstbesprechung auf die zunehmende Zahl der Einsätze im Zusammenhang mit Starkregen, Stürmen und Gewittern. „Wir müssen uns fragen, gehen wir an einen Einsatz nach Starkregen und Sturm genauso heran wie an einen heftigen Dachstuhlbrand? Erkennen wir beispielsweise sofort sämtliche Gefahren für unsere Kameraden?“, fragte der Gemeindebrandinspektor.

Andere Formen der Wertschätzung

Und forderte eine bessere Absicherung für die Hinterbliebenen von Feuerwehrleuten, die im Einsatz Unfälle haben oder gar ihr Leben lassen. Eine Bezahlung meinte er damit ausdrücklich nicht. „Ich bin davon überzeugt, dass wir nicht einen Feuerwehrmann mehr in unseren Reihen hätten, wenn die Gemeinde eine zusätzliche Rente oder gar Zahlung für Beteiligungen an Einsätzen und Ausbildung zahlen würde“, sagte er. Vorstellen könne er sich aber andere Formen der Wertschätzung. „Mann muss sich schon fragen, warum ein Student aus Köln in Hamburg ein Kinoticket verbilligt kaufen darf, der Feuerwehrmann und die Feuerwehrfrau hingegen den vollen Betrag zahlen müssen.“

Ehrungen und Beförderungen

Das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber nahm Gemeindebrandinspektor Andreas Stommel entgegen. Er leitete die Engelskirchener Feuerwehr zwischen 2001 und 2014. Sein Nachfolger Thomas Krimmel ließ Stommels Leistungen noch einmal Revue passieren und dankte ihm auch persönlich für die Unterstützung nach der Amtsübernahme.

Die Jugendfeuerwehr-Ehrennadel in Bronze erhielt Frank-Egon Baumgart, der langjährige Betreuer der Jugendfeuerwehr, der diesen Posten auf eigenen Wunsch räumt.

Weitere Ehrungen: Klaus Pilz (50 Jahre), Angelo Amaroso, Frank-Egon Baumgart, Jürgen Ley, Götz Stewen und Hans Stöcker (alle 40 Jahre). Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes NRW erhielten Stephan Kirschnick, Thomas Müller und Jürgen Rössle. Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber nahmen Sascha Clever und Stefan Eischeid entgegen. Die Ehrennadel für zehnjährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr bekamen Robin Berger, Armin Schnieber, Alexander Schumacher und Elke Speck.

Ehrungen der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände gingen an Franz Willi Speck und Elke Speck (10 Jahre) und Thomas Eggert (5 Jahre).

Beförderungen: Dominik Heuser und Robin Kaltenbach zum Brandmeister, Sven Görres und Manuel Hagen zum Oberbrandmeister. (sül)

„Ihr habt ein sehr großes Ansehen in der Bevölkerung“

Die Ehrenamtskarte lasse sich nicht so leicht auf die Feuerwehr transferieren. Dabei, gab er zu bedenken, leisteten Feuerwehrleute ihre ehrenamtliche Arbeit rund um die Uhr, fast immer ungeplant und „meist wenig passend“, während etwa Vereinstrainer – „ohne deren Arbeit in irgendeiner Weise kleinreden zu wollen“ – ihre Termine in den meisten Fällen planen könnten.

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Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, mit weiteren Vertretern von Rat und Verwaltung zu Gast, dankte der Wehr namens der 20000 Engelskirchener. „Ihr habt ein sehr großes Ansehen in der Bevölkerung.“ Er warf schon einen Blick auf den neuen Brandschutz-Bedarfsplan, der ab 2020 aufgestellt werden muss. Dem sehe er gelassen entgegen, Engelskirchen sei im regionalen Vergleich gut aufgestellt. Kreisbrandmeister Wilfried Fischer wandte sich an die Politik und Verwaltung: „Besser können Sie die Ehrenamtler nicht unterstützen als dass Sie ihnen vernünftige Häuser hinsetzen und vernünftige Fahrzeuge hinstellen.“

21.287 Einsatzstunden

Die Gründung der Kinderfeuerwehr im Sommer verbuchte Krimmel als großen Erfolg. Mit 35 Kindern gingen die „Aggertaler Löschengel“ an den Start.

Die Zahl der Einsätze, die die Engelskirchener Wehr 2018 geleistet hat, lag mit 239 deutlich höher als im Jahr zuvor – obwohl 2017 schon eine Steigerung um 40 Prozent im Vergleich zu 2016 zu verzeichnen gewesen war. Es gab 47 Brandeinsätze, 154 technische Hilfeleistungen – darunter 95 im Zusammenhang mit Unwettern.

Rechnet man Ausbildung, Übungen, Arbeitsdienste, Planungs- und Wachdienste und sonstige Aufgaben zu den 4128 Einsatz-Stunden dazu, absolvierte die Wehr 2018 insgesamt 21287 Einsatzstunden – plus 6700 Stunden der Jugendfeuerwehr.

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