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HöhlenerlebniszentrumVirtuelles Windloch soll künftig jährlich 50.000 Gäste anlocken

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Der Multifunktionsraum soll einen gastronomischen Bereich bekommen, aber auch Infos vermitteln.

Der Multifunktionsraum soll einen gastronomischen Bereich bekommen, aber auch Infos vermitteln.

Ründeroth – Noch sehe es im Bereich der Aggertalhöhle in Ründeroth aus wie bei den „Vereinigten Hüttenwerken“, findet Bürgermeister Dr. Gero Karthaus. Das soll sich ändern, und zwar gründlich. Am Mittwochabend hat der Gemeinderat einstimmig grünes Licht gegeben und die Verwaltung beauftragt, nach Wegen zu suchen, wie sich das Konzept eines Höhlenerlebniszentrums realisieren lässt. Und dieses Konzept hat es in sich.

Höhlen-Burger zur Stärkung

Die Hoffnung auf eine tatsächliche Umsetzung des ambitionierten Vorhabens wird nicht zuletzt getragen von dem immensen auch internationalen Interesse, das der Fund der benachbarten Riesenhöhle „Windloch“ und seine Erforschung ausgelöst haben. Selbst der Wanderweg, der als „Höhlenweg“ an der Aggertalhöhle und dem verschlossenen Eingang des Windlochs vorbeiführt, locke seit seiner Eröffnung an jedem Wochenende Mengen an Wanderern an, berichtete Karthaus. „Die jetzigen Verhältnisse an der Aggertalhöhle entsprechen nicht der Wertigkeit.“

Deshalb die Pläne für ein hochmodernes Höhlenerlebniszentrum, das auf jährlich rund 50 000 Besucher aus ganz Deutschland ausgelegt ist. Ersonnen wurde es auf Workshops, an denen neben der Gemeinde Engelskirchen und dem Verein Kluterthöhle, der das Windloch entdeckt hat und erforscht, etwa der Oberbergische Kreis, der Geologische Dienst NRW, der Naturpark Bergisches Land, Das Bergische und das Bergbau-Museum Bochum beteiligt waren.

Leicht futuristisch sieht der Entwurf aus, den das Engelskirchener Architekturbüro Ralf Rother für das Höhlenerlebniszentrum erarbeitet hat. Demnach würde es aus zwei miteinander verbundene Gebäuden bestehen. „Sie können dort als Besucher einen Höhlen-Burger essen und sitzen dabei in einem höhlenartigen Raum an einem Wissenstisch“, erklärte Karthaus im Rat.

Echte und virtuelle Höhle

Verschiedene Themenräume sollen das Erlebniszentrum prägen. Mittelpunkt soll ein großer Multifunktionsraum mit Gastro-Bereich sein: Erleben, entdecken, genießen und ausruhen. Er soll in verschiedene Bereiche unterteilt werden, in denen jeweils ein anderes Attribut des Windlochs erlebbar ist.

Es werden also Exponate ausgestellt, Fragmente von Teilen des Windlochs nachgebaut wie etwa die spektakuläre schneeweiße Eisenblüte namens „Hydra“. Wichtiges ergänzendes Element zu den „analogen“ Ausstellungsstücken sollen stationäre Virtual-Reality-Brillen sein, mit deren Hilfe Besucher verschiedene besonders repräsentative Bereiche des Windlochs virtuell betrachten können. In einem besondere Virtual-Reality-Raum lässt sich das Gefühl simulieren, tatsächlich im Windloch zu stehen (das in Wirklichkeit ja nie öffentlich zugänglich sein wird). Dazu haben bereits Gespräche stattgefunden mit dem Game-Lab der Technischen Hochschule Köln über eine etwaige Zusammenarbeit. Denkbar wäre, dass Besucher auch Aufgaben zu lösen haben – wie in einem Escape Room. Und dann gehört natürlich ein Besuch in der Aggertalhöhle zum Programm.

Vielversprechende Gespräche

Für kleine Höhlenforscher soll das ganze Erlebniszentrum ein großer Spielplatz sein – mit einem Kriechraum samt Abseilmöglichkeit.

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Die Gesamtkosten werden auf 4,75 Millionen Euro geschätzt – ohne die Virtual-Reality-Erlebnisse und ohne das zweite oberhalb gelegene Gebäude mit Veranstaltungsbereich, das privat entwickelt werden, im äußeren Erscheinungsbild und in der Ausstattung aber dem Erlebniszentrum ähneln soll. Die Gemeine führt Gespräche mit einem ortsansässigen Gastronomen, so Karthaus.

Gespräche habe es auch im Düsseldorfer Heimatministerium gegeben, die vielversprechend gelaufen seien. Karthaus: „Dort hat man uns Mut gemacht, diesen Weg weiter zu gehen. Der Landrat sieht das Vorhaben als ein regionales Projekt.“

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