Karneval im SchaufensterIn Engelskirchen können Jecken in Erinnerungen schwelgen

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Bei „Mode She“ in Engelskirchen nahm Katharina Zaunmüller ein Foto vom Karnevals-Komitees Leppestraße (KKL) entgegen.

Bei „Mode She“ in Engelskirchen nahm Katharina Zaunmüller ein Foto vom Karnevals-Komitees Leppestraße (KKL) entgegen.

Engelskirchen/Ründeroth – Karneval findet an diesem Wochenende in Engelskirchen und Ründeroth nur in den Schaufenstern statt. Anstatt nach Kamelle zu rufen, können die Jecken bei einem Schaufensterbummel entlang der Zugwege in den beiden Ortschaften bis Rosenmontag in Erinnerungen schwelgen.

Der Senatspräsident der KG Närrische Oberberger, Reinhold Müller, verteilte mit den beiden Vorsitzenden Armin Gries und Michael Peffeköver rund 80 großformatige Bilder vom Engelskirchener Rosenmontagszug aus den Jahren 1937 bis 2017. Der erste Zug startete 1893 mit Prinz Karl I. Brunsbach, der damals eine Metzgerei im heutigen Kaffeehaus Zinnober betrieb, allerdings ohne Erinnerungsbild. Von 1937 stammt ein Foto des „Narrenexpress“, der in diesen Zeiten die Karnevalisten von Loope nach Engelskirchen transportierte.

Auch im Nachbarort Ründeroth wurde der Fastelovend in die Schaufenster der Geschäfte verleg.

Auch im Nachbarort Ründeroth wurde der Fastelovend in die Schaufenster der Geschäfte verleg.

Vor dem Krieg war es Brauch, dass die letzten beiden Altprinzen in einer Kutsche mitfuhren, 1939 also Edmund Baumann von 1937 und Fritz Lange von 1938. Von Fritz Lange vom Feckelsberg stammt auch der legendäre Engelskirchener Karnevalsschlachtruf „Kall Du“. Eine Besonderheit ist das Foto von Doppelprinz Josef Steinfort mit seiner Prinzessin: 1939 war er der letzte Prinz vor dem zweiten Weltkrieg und 1949 der erste danach. „Der Grund dafür ist ganz einfach“, schildert Reinhold Müller: „Die Kostüme hatten den Krieg überlebt.“

Parallel zu einem ganz privaten Rosenmontagszug entlang der Schaufenster hat Michael Peffeköver unter kallduvirtuell.de einen digitalen Kanal für die Karnevalsfreunde eingerichtet. Der soll auch nach der Corona-Zeit nicht ganz einschlafen, doch ersetze er keinesfalls den richtigen Karneval, sagt Müller: „Man kann nur analog bütze.“ Katharina Zaunmüller von „Mode She“ freute sich, dass ihr das Trio an Weiberfastnacht ein Bild vom Sambawagen des Karnevals-Komitees Leppestraße (KKL) vorbeibrachte: „Als Kölsches Mädche habe ich heute schon ein paar Tränchen vergossen – Weiberfastnacht ist Herzblut für mich. Ich finde es schön, dass so etwas gemacht wird.“

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Auch im Engelskirchener Nachbarort Ründeroth ist der Fastelovend coronasicher in die Fenster verlagert worden. In den Schaufenstern sind Fotos der Tollitäten vom Gründungsjahr des Ründerother Karnevalsvereins (RKV) 1975 bis 2020 zu sehen, daneben die Kostüme der Tollitäten und von allen Gruppierungen des Vereins.

Immer wieder bleiben Leute stehen und bewundern die prächtigen Ornate. Vorsitzender Klaus-Jürgen Merten freut sich, dass die Initiative Anerkennung findet: „Es hat richtig Spaß gemacht, mit dem Aktivkreis Ründeroth zusammenzuarbeiten.“ Darüber hinaus gebe es Überlegungen, am Rosensonntag den Zugweg zu schmücken.

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