Lange Wartezeiten in EngelskirchenWie Blutspenden in Corona-Zeiten abläuft

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

  • Beim zweiten Blutspendetermin nach dem Corona-Lockdown kamen so viele Spendenwillige, dass man einige sogar fortschicken musste.
  • Mit dem Wiederanfahren des Betriebs in den Krankenhäusern steigt auch die Nachfrage nach Blutkonserven erneut.

Engelskirchen – Die Blutspender und Blutspenderinnen stehen Schlange, bevor sie die Räume der Evangelischen Kirchengemeinde in Engelskirchen betreten dürfen – einzeln und mit Abstand. Aufgerufen hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Es sei der zweite Blutspendetermin nach dem Lockdown, erzählt Eva Bundemann, eine der beiden Teamleiterinnen. Sie sind für die Entnahme zuständig.

Viele Schritte nötig

Es geht langsam vorwärts: Erst wird Fieber gemessen, dann geht’s weiter zum ausführlichen Gesundheitscheck per Fragebogen, ergänzt durch eine Befragung, die stets der aktuellen Entwicklung der Pandemie angepasst wird. Nein, Kai Christiansen, der zum 83. Mal sein Blut spendet, ist in jüngster Zeit nicht in Göttingen gewesen, auch nicht in Gütersloh, den neuen Corona-Hotspots. Und, nein, die Nächste in der Schlange, Eva Schneider, ist nicht ins Ausland gereist. Sie hat Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen: „Es sind besondere Zeiten, da muss alles Hand und Fuß haben.“ Da sei Geduld gefragt: „Ohne Blutspende wären viele Operationen und Behandlungen nicht möglich. Ich hoffe, dass mir auch geholfen wird, wenn ich es mal brauche.“

Nach der Spende gibt’s von Anne Ufer Obst und Süßes.

Nach der Spende gibt’s von Anne Ufer Obst und Süßes.

Helfen möchte auch Angelika Hippler, die zum 60. Mal Blut abgibt. Sie ist jetzt Rentnerin und hat Zeit. Rund 150 Spendewillige erwartet Teamleiterin Bundemann an diesem Tag in Engelskirchen. „Es kommen mehr Menschen als sonst“, sagt sie. „Viele sind noch in Kurzarbeit und haben Zeit. Da ist es für sie nicht so schlimm, wenn sie mal anderthalb Stunden warten müssen.“ Es kämen auch mehr Erstspender als vor Corona.

Viele Termine fielen aus

Selbst während der stärksten Beschränkungen gab es noch Spendetermine. „Die Krankenhäuser waren ja weiterhin darauf angewiesen.“ Allerdings seien viele Termine ausgefallen, weil die Räume, die sonst genutzt werden, für die umfangreichen Hygienemaßnahmen nicht geeignet seien, ergänzt Bundemanns Kollege Rainer Aust: getrennte Ein- und Ausgänge, keine direkten Begegnungen, genügend Anstände.

Vor der Spende misst Mriza Cakic bei Kai Christiansen Fieber.

Vor der Spende misst Mriza Cakic bei Kai Christiansen Fieber.

„Es kamen dann mehr Menschen zu den Terminen, die noch stattfanden. Fast alle waren ja zu Hause und hatten nichts zu tun“, erklärt Aust. „Zum ersten Mal in den 20 Jahren, die ich dabei bin, mussten wir Spender abweisen, weil die Wartezeit von mehreren Stunden unzumutbar war. Aber insgesamt gab es trotzdem einen Rückgang der Spenden von 20 bis 30 Prozent“, schätzt er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Allerdings sei das nicht so schlimm gewesen, weil die Krankenhäuser ihren Betrieb heruntergefahren hatten. „Jetzt geht es dort wieder los und die Kliniken brauchen wieder mehr Spenderblut.“ Noch immer sind die Spendenmobile nicht unterwegs, noch immer können nicht alle Termine stattfinden. „Ich bin stolz auf unsere Spender, die sich selbst von der Krise nicht abhalten lassen“, lobt Aust.

Im Spendenraum wird bei Kai Christiansen noch einmal Fieber gemessen, ein Blutstropfen aus dem Ohrläppchen entnommen, bevor es zur eigentlichen Blutentnahme geht. „Schade, dass das gewohnte gemütliche gemeinsame Kaffeetrinken zum Schluss ausfallen muss“, bedauert Eva Schneider, nachdem sie sich ausgeruht hat. Stattdessen gibt’s von den Ehrenamtlichen vom DRK-Ortsverband Engelskirchen eine pralle Tüte mit Obst und Süßigkeiten.

Rundschau abonnieren