Mietverträge ab DezemberSpatenstich für neues Ärztehaus in Engelskirchen

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Architekt und Investor Ralf Rother (mit Mütze) und die Gäste des ersten Spatenstichs fürs neue Ärztehaus am Lepperhammer.

Architekt und Investor Ralf Rother (mit Mütze) und die Gäste des ersten Spatenstichs fürs neue Ärztehaus am Lepperhammer.

Engelskirchen – 266 Tage nachdem das Hochwasser der Leppe in Engelskirchen das Ärztehaus am Lepperhammer zum Einsturz gebracht hat, entsteht fast an gleicher Stelle ein neues Haus. Am Freitagmittag war erster Spatenstich, zu dem Architekt und Investor Ralf Rother eingeladen hatte.

Er skizzierte, was dort nun geplant ist: Die Hausarztpraxis von Dr. Thomas Aßmann wird wieder einziehen und künftig sogar mehr Platz haben als im alten Gebäude. Auch die gastroenterologische Gemeinschaftspraxis von Dr. Olaf Mensler und Dr. Jens Hunkemöller kehrt zurück und bekommt mehr Fläche. Eine dritte Praxis würde auch noch Platz finden, sagte Rother.

Neues Konzept auch für Hochwasser gewappnet

Bürgermeister Dr. Gero Karthaus erinnerte an seine Eindrücke aus der Flutnacht und ist froh, dass an gleicher Stelle ein neues Ärztehaus entsteht: Die fachärztliche Versorgung sei eine wesentliche Basis für das Gesundheitswesen in der Gemeinde. Er freue sich, dass das neue architektonische Konzept auch mögliche künftige Hochwasserereignisse berücksichtige.

Das neue Ärztehaus, sagte Rother, soll barrierefrei sein. Das Erdgeschoss wird höher liegen als beim alten Gebäude, es wird mit Wärmepumpen ausgerüstet und bekommt Photovoltaik-Anlagen aufs Dach. Errichtet wird das Haus in Fertigteilbauweise, um zügig zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen.

Mehr Unterstützung vom Kreisbauamt gewünscht

Zügig zu tragfähigen Ergebnissen kommen – das hätte sich Rother auch vom Kreisbauamt gewünscht. „Von da hatte ich mir mehr Unterstützung erwartet“, sagte er. „Drei Monate habe ich auf die Baugenehmigung für das Ärztehaus gewartet. Ich hätte mir gewünscht, dass sich mal jemand meldet und fragt: Wie können wir dir helfen? Aber nichts ist passiert“, machte er seinem Ärger Luft. Geärgert habe er sich auch über das „KfW-Dilemma“, wie er es nannte.

Aus den Fördertöpfen der Kreditanstalt für Wiederaufbau – eigens eingerichtet für Schäden an der Infrastruktur nach dem Hochwasser – habe er eine Zusage über eine beträchtliche Summe bekommen. Doch der Versuch, den Antrag im Onlineportal zu platzieren, schlug fehl – das Portal, das bis Ende Januar geöffnet sein sollte, sei überraschend eine Woche früher geschlossen worden.

Fördermittel lassen auf sich warten

Im April sei das Portal dann wieder geöffnet worden – nur, um nach dreieinhalb Stunden wieder unvermittelt abgestellt zu werden. Problem: „Ich hatte mich bei der Finanzierung des Ärztehauses auf das Geld verlassen.“ Ob er den Betrag jetzt noch zu erwarten habe, wisse er nicht.

Wenig zufriedenstellende Erfahrungen hat auch Dr. Thomas Mensler gemacht, wie er am Rande der Veranstaltung erklärte. Auf Anfrage nach Fördermitteln bei der NRW-Bank habe es geheißen, er müsse dafür eine Erstberatung in Anspruch nehmen, etwa bei der Ärztekammer. Dort hätte man davon nichts gewusst. Auch die Architektenkammer sei nicht zuständig gewesen. Schließlich habe er den Tipp bekommen, er solle doch mal bei der NRW-Bank fragen . . .

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Mensler hätte sich ebenfalls eine schnelle Abwicklung durch die Baubehörde gewünscht. Er rief in Erinnerung, dass er mit seinem Kollegen Dr. Hunkemöller seit der Flut nur sehr eingeschränkt agieren kann. „Wir verhindern Darmkrebs“, sagt er, doch könnten bei weitem nicht so viele Patienten untersucht werden wir in eigenen Praxisräumen. Es habe sich inzwischen ein Patientenstau gebildet. Er hofft, dass die neuen Praxisräume Ende des Jahres bezogen werden können. Der Mietvertrag läuft ab Mitte Dezember.

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