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Museumsführerin im LVR-MuseumWarum Sonja Nanko bei jeder Führung etwas Neues entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
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Museumsführerin Sonja Nanko

Engelskirchen – „Jede Gruppe ist eine Überraschung“, sagt Sonja Nanko und ist schon gespannt auf die Führung, die sie am Nachmittag im LVR-Industriemuseum in Engelskirchen leiten wird. Angemeldet haben sich sieben Frauen der evangelischen Kirchengemeinde in Ründeroth. Sie möchten mehr über die aktuelle Sonderausstellung „Must Have“ erfahren.

Seit drei Jahren arbeitet Nanko als wissenschaftliche Referentin im Engelskirchener LVR-Industriemuseum. Die Leidenschaft für Museen entstand während ihres Studiums zur Kulturwissenschaftlerin. „Ich habe damals mein Volontariat im Museum gemacht, und da hat es mich gepackt“, erzählt die 42-Jährige. „Das Museum ist einfach ein tolles Feld, die Arbeit ist menschennah und sehr persönlich. Außerdem hat man mit vielen unterschiedlichen und spannenden Themen zu tun und kann sehr kreativ arbeiten.“

Sechs Jahre lang übernahm Nanko in Friedrichshafen die Leitung des Schulmuseums, bevor sie ins Oberbergische zurückkam. In Engelskirchen kümmert sich die Kulturwissenschaftlerin, die gebürtig aus dem Rhein-Sieg-Kreis, aus Neunkirchen-Seelscheid, stammt, um das Begleitprogramm zu den Ausstellungen. Dazu gehört unter anderem die Organisation von entsprechenden Workshops und Veranstaltungen.

Kein Vortrag, sondern ein Dialog für die Gruppe

Nebenbei führt Sonja Nanko selbst Führungen durch. So auch mit der Gruppe aus Ründeroth, die gemeinsam zurückschweift in das 18. Jahrhundert und eine Stunde lang in 200 Jahre Konsumgeschichte eintaucht – bis in die Gegenwart.

Nankos Führung ist jedoch kein einfacher Vortrag, sondern vielmehr ein Dialog mit der Gruppe, erklärt sie: „Für mich ist es wichtig, dass sich die Besucher einbringen können, zu Wort kommen und Gedanken und Fragen aussprechen können. Dann ist es für mich eine gelungene Führung.“ Je nach Gruppe muss sie sich unterschiedlich vorbereiten. „Bei Kindergruppen geht man natürlich ganz anders an die Sache ran und gestaltet alles noch interaktiver.“

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Die meisten Besucher, die in das Museum nach Engelskirchen kommen, sind aus der Region und wollen mehr über ihre Heimat und die Geschichte des Oberbergischen erfahren. „Einige kommen mit genauen Erwartungen her. Das finde ich immer spannend. Man merkt recht schnell, wie eine Gruppe tickt und in welche Richtung eine Führung geht. Das ist jedes Mal wieder anders.“ Beeindruckt war die 42-Jährige zuletzt von einer Schulgruppe. „Da wussten die Kinder schon jede Menge über das Thema Konsum und Plastikmüll. Man hat gemerkt, dass die Kinder das Thema wirklich beschäftigt.“

Keine Nervosität, Freude über Feedback

Nervös ist Nanko vor ihren Führungen nicht mehr, dennoch freut sie sich immer über Feedback. „Wir machen das ja nicht nur für uns, sondern für die Menschen, die herkommen. Und da nehmen wir natürlich auch gerne Anregungen von den Besuchern an.“

Wenn man im Museum arbeite, lerne man zudem selbst immer wieder aufs Neue dazu, betont die Kulturwissenschaftlerin. Besonders, wenn man sich auf neue Ausstellungen vorbereite und sich für die jeweilige geschichtliche Historie interessiere. Und auch das historische Gebäude in Engelskirchen mit einer Ausstellungsfläche von rund 500 Quadratmetern entdecke sie immer wieder neu. „Außerdem kann ich meine eigenen Konzepte entwickeln. Und wenn die dann funktionieren, ist das natürlich ein tolles Gefühl“, freut sich Nanko.

Dass sie mit Leidenschaft dabei ist, merken auch die Besucherinnen, die Nanko durch die „Must Have“-Ausstellung führt, die mit Interesse den Geschichten folgen und sich an der ein oder anderen Stelle selbst an Früher erinnern. Am Ende verrät Nanko: „Wenn die Besucher zufrieden nach Hause gehen, ist das für mich das beste Gefühl. Das macht mich einfach glücklich.“

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