Neugestaltung des OrtskernsAm Engelskirchener Bahnhof soll Tempo 20 gelten

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Bahnhofsplatz_Engelskirchen

Das neue Wohn- und Geschäftshaus nimmt schon Gestalt an: Dort entstehen Wohnungen, aber auch Räume für Gastronomie und einen Drogeriemarkt.

Engelskirchen – So ziemlich jede Art von Mobilität soll sich nach der Umgestaltung des Areals am Bahnhof wiederfinden: Pkw-Parkplätze für Pendler, die in die Bahn umsteigen (Park-and-Ride-Plätze), Ladestationen für E-Autos und E-Bikes, Abstellplätze für Fahrräder samt Angebot zur Gepäckaufbewahrung, Leihräder. Natürlich soll es viele Kurzzeit-Parkplätze für Kunden der Einzelhandelsgeschäfte geben oder für Menschen, die zum Arzt müssen, Stellplätze für Taxen, Parkplätze für Behinderte, für Mütter mit Kindern, sogar für die Dorfautos, anders gesagt: an Platz für das geplante Carsharing, wurde gedacht. Und die Bushaltestelle mit Platz für zwei Gelenkbusse gehört auch mit zum Gesamtensemble.

„Die gesamte moderne Mobilität“, sagte Fachbereichsleiter Norbert Hamm am Dienstag in der Sitzung des Bau- und Infrastrukturausschusses, werde in den Plänen abgebildet. Aber man lasse auch die Pkw mit Verbrennungsmotor nicht außer Acht, „denn das wäre fatal.“

Autofrei könne der Engelskirchener Ortskern schon deshalb nicht werden, weil die L136 Ausweichroute für die Autobahn ist. Das Ortsbild wird sich durch den Neubau am Bahnhofsplatz nachhaltig verändern, das lässt sich schon jetzt erahnen, nachdem das beauftragte Ingenieurbüro den aktuellen Stand der Entwurfsplanung vorgestellt hat.

Bis zu 80 Prozent der Kosten werden gefördert

Das ganze Unterfangen wird mit ca. 2,4 Millionen Euro zu Buche schlagen, erläuterte Hamm. Allerdings geht man im Engelskirchener Rathaus nach Vorgesprächen mit dem Nahverkehr Rheinland (NVR) und der Bezirksregierung Köln davon aus, dass bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert werden können.

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Die Parkplätze werden im Bereich des Bahnhofes quasi neu sortiert, so Hamm, vor allem werden sie breiter, damit die über die Jahrzehnte immer größer gewordenen Autos ohne übertriebenes Rangieren ein- und ausgeparkt werden können. Die Veränderungen sollen aber nicht auf Kosten der Anzahl der Kurzzeit-Parkplätze gehen, betonte Bürgermeister Gero Karthaus und richtete sich damit nicht zuletzt an die örtlichen Einzelhändler.

Zwei Stunden soll das Parken auf den entsprechenden Plätzen kostenlos sein, schlägt die Gemeinde vor und kann auf den Rückhalt der Mehrheit der Parteien zählen. So war es den Wortmeldungen zu entnehmen. Zwei Stunden kostenloses Parken soll dazu führen, dass Kunden beim Einkauf in Engelskirchen nicht hetzen müssen, sondern auch mal Zeit zum Bummeln finden.

Auch Arztbesuche, ergänzte Norbert Hamm, spielten eine Rolle bei der Überlegung, dass man in Engelskirchen auch künftig auf Parkgebühren verzichten wolle.

Einzig die Grünen wollen das nicht. Ihr Vorstoß fand allerdings keinen Widerhall bei den anderen Parteien. „Wir befinden uns in einer Klimakrise“, meinte Karl Lüdenbach (Grüne), der eine Parkraumbewirtschaftung mit Gebühren auch als Signal verstanden wissen will. Ausschussvorsitzender Marcus Dräger entgegnete, einer Familie mit drei Kindern aus einem Außenort könne man wohl nicht zumuten, zu jedem Arztbesuch mit dem Fahrrad zu fahren.

Verlagert werden sollen einige der Park-and-Ride-Plätze, und zwar in die Leppestraße. Einen Fußmarsch von wenigen Minuten könne man Pendlern zumuten, die ihr Auto den ganzen Tag abstellen würden, sagte Karthaus. Der Bereich unmittelbar vor dem Neubau am Bahnhof soll Tempo-20-Zone werden. In der kommenden Woche will die Gemeinde die Förderanträge stellen. Im Juni steht das Thema dann wieder auf der Tagesordnung des Bau- und Infrastrukturausschusses.

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