Entspannte Touren und viel SpaßAutofreier Sonntag rund um Nümbrecht und Waldbröl

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Es müssen nicht immer zwei Räder sein: Auch Einräder starteten beim Autofreien Sonntag.

Es müssen nicht immer zwei Räder sein: Auch Einräder starteten beim Autofreien Sonntag.

Nümbrecht/Waldbröl – Tritt Armin Hoffmann in die Pedale, zücken andere das Handy, machen Fotos. Zu übersehen ist der Waldbröler im knallgelben Velomobil wirklich nicht. „Ich wollte bequem sitzen und nicht mehr nass werden“, erklärt er, warum er sich vor etwa zehn Jahren für das von Muskelkraft angetriebene Mobil entschieden hat. Es erinnert an eine Waldbröler Seifenkiste, Hund Otto findet in Herrchens Rücken ebenfalls einen gemütlichen Platz für die Tour durch Oberbergs Süden. Denn dieser Sonntag ist autofrei: Auf einem Rundkurs mit einer Länge von 16 Kilometern darf sich alles vorwärts bewegen, das keinen Benzinmotor hat, und das – nach Corona-Pause – zum bereits 18. Mal. Fast 2000 Menschen brechen diesmal auf.

Am Hotel Derichsweiler Hof in Nümbrecht schicken Gerd Dittich, stellvertretender Bürgermeister in der Schlossgemeinde, und Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber die Teilnehmenden auf die Strecke. Die Mannschaft des Nümbrechter CVJM um Ingo Themann stärkt dort seit vielen Jahren Radlerwaden mit Kaffee, Kuchen, Fritten und Currywurst, drückt Stempel auf die Teilnahmekarten. Themann: „Ein Tag wie dieser schafft Gemeinschaft, jeder ist gut drauf.“

Nur mit Waldbröl attraktiv

Gerd Dittich erinnert sich derweil an den Beginn dieses Spektakels: „Es war von Anfang an klar, dass dieser Tag nur gemeinsam mit Waldbröl attraktiv werden kann.“ Er tritt ebenso in die Pedale wie die Marktstädter Rathauschefin Weber, die sich nicht nur die gesamte Runde vor-, sondern auch die ganze Familie mitgenommen hat. „Ich freue mich immer auf die Waffeln unterwegs“, verrät Larissa Weber.

Alles zum Thema Technisches Hilfswerk

Eine Art Familie, das sind auch die Nutscheid Runners, die immer gut zu Fuß sind, aber auch nicht schlechter unterwegs mit dem Rad: 25 steigen diesmal in die Sättel. „Wir sind immer dabei“, betont Anführer Andreas Hombach. „Denn es macht doch großen Spaß, mal Strecken zu erleben, die sonst mit den Rad eher schlecht zu befahren sind.“

So sind etwa die großen Landesstraßen zwischen Waldbröl und Nachbar Nümbrecht zu, zudem ist in den Orten dazwischen manche Straße für Auto und Motorrad tabu: Vor allem auswärtige Biker müssen an den Posten die zuvor geplante Strecke verlassen und sich neu orientieren. „Die meisten bleiben locken und freundlich“, berichtet Gabi Holländer, die mit Christian Jungjohann vor der Nümbrechter Ortschaft Hömel im Grünen Quartier bezogen hat.

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Beide gehören zur Löschgruppe Hömel der Nümbrechter Feuerwehr – und die macht seit vielen Jahren mit beim Autofreien Sonntag: für Sicherheit sorgen, Fragen beantworten, die Richtung weisen, bei Pausen Gesellschaft leisten, das sind die Aufgaben der ehrenamtlichen Wehrkräfte – und die machen Spaß, meistens. Holländer: „Leider gibt es auch Autofahrer, die etwas lauter werden, weisen wir sie auf eine Sperrung hin.“

Cassian Feuerstein vom Ortsverband Waldbröl des Technischen Hilfswerks berichtet Ähnliches, er und seine 19 Mitstreiter greifen in der Marktstadt energisch ein, wenn’s sein muss: „Schließlich sollen Familien die tolle Landschaft Oberbergs genießen, ohne dass Eltern Augen im Hinterkopf haben müssen.“

Familien, wie etwa die Brünigs aus Reichshof-Sterzenbach. „Wir freuen uns darauf, mal die großen Straßen mit dem Rad zu befahren – und das ganz entspannt“, erklärt Vater Tobias, während er die Räder vom Autodach hievt und Mutter Laura die Söhne Jonah (5) und Henri (6) startklar macht. An vier Verpflegungsstationen können sich die vier erfrischen und in der Waldbröler Ortschaft Bohlenhagen an einer Servicestation auch kleinere Schäden beheben lassen.

Dort ist die ganze Dorfgemeinschaft um Bart Mathyssen auf den Beinen, das Dorffest vom Abend zuvor steht manchem ins Gesicht geschrieben, die Stimmung könnte kaum besser sein. „Beim Autofreien Sonntag sind wir eine Ewigkeit dabei, es ist jedes Mal ein großes, fröhliches Ereignis“, schwärmt Mathyssen. An den Ständen knubbelt es sich, tatsächlich ist gerade Stau in Bohlenhagen – Fahrradstau. Hat man auch nicht alle Tage.

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