Abo

Gummersbach und MarienheidePläne für Altenheime und Altenwohnungen

Lesezeit 3 Minuten
Noch ist die Auslastungsquote in oberbergischen Pflegeheimen nicht im roten Bereich. Doch Investoren bereiten sich schon auf die Zeit vor, wenn der demografische Wandel die Nachfrage weiter in die Höhe treibt.

Noch ist die Auslastungsquote in oberbergischen Pflegeheimen nicht im roten Bereich. Doch Investoren bereiten sich schon auf die Zeit vor, wenn der demografische Wandel die Nachfrage weiter in die Höhe treibt.

Gummersbach/Marienheide – Es klingt nach Goldgräberstimmung in der Altenpflege: Immer mehr Anleger sehen angesichts von Tiefstzinsen offenbar im Bau von Altenheimen und Altenwohnungen lukrative Investitionsmöglichkeiten. Und klopfen deshalb auch in Oberberg an. In der Kreiskonferenz Alter und Pflege, wo solche Vorhaben vorgestellt werden müssen, präsentierten Ende Mai gleich zwei Investoren ihre Pläne für große Senioreneinrichtungen in Gummersbach und Marienheide. Die Pflegekonferenz hat beide Vorhaben begrüßt, konkrete Schritte zu deren Umsetzung gibt es allerdings noch nicht. Offenbar wollen die Geldgeber vor Ort erst einmal die Stimmung checken.

Service-Wohnungen sollen bezahlbar sein

Aktuell, so Kreissozialdezernent Ralf Schmallenbach, sei das Angebot in Oberberg an Pflegeplätzen noch ausreichend, der demografische Wandel werde aber zu weiterer Nachfrage führen.

Das größere der beiden Projekte plant die Bonner DSI Immobiliengruppe an der Gummersbacher Industriestraße. Auf einem 17 000 Quadratmeter großen Areal soll ein „Senioren-Campus“ entstehen. Angedacht sind ein Pflegeheim mit 80 vollstationären und 15 Kurzzeitpflegeplätzen, eine Tagespflege (zwölf Plätze) sowie etwa 40 Appartements für sogenanntes Service-Wohnen und ein Büro für einen ambulanten Pflegedienst. Auch zwei anbieterbetreute Wohngemeinschaften für Demenzkranke gehören zum Konzept. Das Ganze soll kombiniert werden mit einem benachbarten Mehrfamilienhaus und Studentenwohnungen sowie unter anderem einem Café als gemeinsamem Treffpunkt. Einen Betreiber konnte DSI nach Auskunft des Kreises noch nicht präsentieren.

Bei der Stadt Gummersbach sind die Investoren bereits vorstellig geworden, man werde das Vorhaben „wohlwollend prüfen“, erklärt Stadtsprecher Siegfried Frank.

Relativ überrascht ist man im Marienheider Rathaus von den Plänen der Frankfurter Secon Bau+Boden GmbH, die für ihre Idee, im Ortsteil Rodt ein Altenheim mit 80 Plätzen und 24 Service-Wohnungen zu bauen, mit der Cura Sana GmbH aus Bad Camberg auch gleich einen Betreiber präsentierte. Bürgermeister Stefan Meisenberg erklärte gestern auf Anfrage, bei der Gemeinde sei noch niemand deswegen vorstellig geworden.

Da zurzeit mit dem Caritas-Seniorenzentrum in Marienheide nur eine stationäre Pflegeeinrichtung dort existiere, bestehe ein grundsätzlicher Bedarf an weiteren Plätzen, stellte die Pflegekonferenz fest. Zumal es für das Caritasheim inzwischen eine Warteliste gebe.

Der Bedarf an Service-Wohnungen, deren Bewohner sich von benachbarten Alteneinrichtungen Dienstleistungen wie Hausnotruf, Mahlzeiten- und Wäscheservice, Reinigung oder Fahrdienste zubuchen können, sei noch größer, weshalb dieses Angebot ausdrücklich begrüßt wird. Leider seien keine Kurzzeitpflegeplätze vorgesehen; hier ist der Bedarf aktuell besonders groß (wir berichteten). Dass in Gummersbach ein weiteres Pflegeheim entstehen soll, findet die Pflegekonferenz auch deshalb gut, weil kreisweit an bestehenden Einrichtungen Plätze aufgrund der baulichen Anforderungen wegfallen werden. Aber auch aufgrund des demografischen Wandels seien insgesamt mehr vollstationäre Plätze nötig.

Den Bedarf an Service-Wohnungen beurteilt die Pflegekonferenz als „grundsätzlich massiv“. Das bestehende Angebot sei keinesfalls ausreichend und häufig sehr teuer. Die Pflegekonferenz hat den Investoren deshalb deutlich gemacht, dass diese Service-Wohnungen auf jeden Fall bezahlbar sein müssen.

Rundschau abonnieren