„VfL gehört in die Erste Liga“Handballer Lukas Blohme über den Gummersbacher Erfolg

Lesezeit 5 Minuten
Neuer Inhalt

Geschafft! Nach drei Jahren feiert Lukas Blohme  mit dem  VfL Gummersbach den Aufstieg in die Erste Bundesliga. 

Gummersbach – Vor drei Jahren kam Lukas Blohme vom ASV Hamm-Westfalen nach Gummersbach, um mit dem VfL   in die Bundesliga aufzusteigen. Das haben die Handballer nun geschafft und der 27-Jährige hat seinen Vertrag  vorzeitig verlängert. Über die Saison sprach Andrea Knitter mit dem Rechtsaußen.

Sie sind vor drei Jahren aus Hamm zum VfL Gummersbach mit dem Ziel gekommen, Erste Liga zu spielen. Was ist es für ein Gefühl, es jetzt erreicht zu haben?

Lukas Blohme: Ein hammermäßiges. Für mich geht ein Traum in Erfüllung.  Ich habe als Kind vor dem Fernseher gesessen und davon geträumt, Handballprofi zu werden und in der Bundesliga zu spielen. Ich bin zwar mit der SG Flensburg-Handewitt, meinem Heimatverein, schon in der Bundesliga  angetreten, war aber kein Stammspieler. Den Aufstieg  haben wir uns jetzt über die Saison erarbeitet. Ich bin unglaublich froh, dass ich  es mit dieser  Mannschaft geschafft habe.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Es hat drei Jahre gedauert, bis der VfL wieder aufgestiegen ist. Haben Sie Ihre Entscheidung von Hamm nach Gummersbach zu wechseln, in dieser Zeit jemals bereut?

Nein, nie. Ich wusste, als ich nach Gummersbach gekommen bin, zu was für einem Verein ich wechsle. Ich habe in den drei Jahren den VfL und das Umfeld schätzen gelernt. Gummersbach ist eine handballverrückte Stadt. Der VfL ist ein Verein, der in die Erste Bundesliga gehört. Deshalb habe ich auch frühzeitig meinen Vertrag um drei Jahre verlängert. Meine Lebensgefährtin und ich sind einfach superglücklich, jetzt zusammen in Gummersbach leben zu können.

Ihre Lebensgefährtin Kira Schnack  hatte sich schon im Frühjahr dafür entschieden, nach Gummersbach zu kommen und ihre eigene Karriere als Bundesligaspielerin zu beenden. Sie wird in der neuen Saison mit den Frauen des HC Gelpe/Strombach in der Nordrheinliga auflaufen. War es da schon klar, dass Sie noch so lange beim VfL bleiben würden?

Nein, ich hatte aber noch einen Vertrag bis 2023 und wir wollten nach neun Jahren Fernbeziehung dauerhaft zusammen leben. Sie fühlt sich ebenso wohl in Gummersbach wie ich und hat parallel zum Handball eine Ausbildung zur Logopädin gemacht. Sie kann hier in ihrem Beruf arbeiten, deshalb haben wir die Chance ergriffen, als der VfL auf mich zugekommen ist, um meinen Vertrag frühzeitig zu verlängern. Und wir freuen uns, dass wir nicht nach einem Jahr wieder die Koffer packen müssen.

Sie sind gebürtiger Flensburger und haben dort mit dem Handball begonnen. Wie sind Sie zum ASV Hamm gekommen?

Ich habe die ganz Jugend über bei Flensburg gespielt und hatte auch meine Spielanteile in der 1. Mannschaft. Nicht nur  in der Bundesliga, sondern ich war auch mit bei den Clubweltmeisterschaften in Katar. Ich wollte aber mehr spielen und bin dann mit einem Zweitspielrecht ausgestattet nach Tarp ausgeliehen worden. Als es dort aus wirtschaftlichen Gründen zu Ende ging, bin ich zum ASV Hamm gewechselt, wo ich viereinhalb Jahre gespielt habe. Dort habe ich die nötige Erfahrung gesammelt, um den nächsten Schritt zu machen.

War das der Wechsel zum VfL?

Ja, das war für mich, als Torge Greve fragte, ob ich nach Gummersbach kommen möchte. Für mich war immer wichtig, dass ich mich wohl fühle, viel spiele und Spaß am Handball habe. Und, dass ich auch noch etwas anderes mache. So studiere ich neben dem Handball Mediendesign.

Trotzdem, als Sie kamen, war das große Ziel der Wiederaufstieg. Warum hat es drei Jahre gedauert?

Weil jetzt erst  einfach alles gepasst hat. In der ersten Saison hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, als die Saison früh abgebrochen wurde. Im zweiten Jahr hatten wir mit Gudjon Valur Sigurdsson und seinem Co. Anel Mahmutefendic zwei neue Trainer. Dazu kamen die vielen Spiele in leeren Hallen, an die man sich gewöhnen musste. Wir haben einige Spiele verloren, die wir nicht verlieren durften. In dieser Saison haben wir gezeigt, dass wir die beste Mannschaft der Zweiten Liga sind. Und  haben doch  auch Punkte unnötig abgegeben wie in Rimpar, Dessau oder Schwartau. Dabei hatte es vor der Saison geheißen, dass der Aufstieg in die Bundesliga deutlich schwerer sei, alleine durch die vier Absteiger aus der Ersten Liga.

Wie erklären Sie die Dominanz Ihrer Mannschaft?

Wir haben weiter an unseren Fähigkeiten gearbeitet und haben einen Reifungsprozess durchgemacht. Wir sind alle an unseren Aufgaben gewachsen, auch weil wir einen guten Mix in der Mannschaft haben. So kann zum Beispiel ein Ole Pregler als junger Spieler sehr viel von einem erfahrenen Handballer wie Timm Schneider lernen.  Wir  haben keinen Werfer unter den besten Zehn der Zweiten Liga, dafür aber viele, die 100 bis 150 Tore geworfen haben. Das spricht für das Team. Goggi ging nach seiner Debütsaison in sein zweites Jahr und ist ein unfassbar guter Trainer. Dazu kommt ein Super-Teamgefühl. Wir hatten  nach der Winterpause keinen Knick, sondern haben die Liga dominiert. So haben wir in der Schwalbe-Arena in dieser Saison noch kein Spiel verloren. Und das soll auch im letzten Spiel gegen Coburg so bleiben. 

Welche Rolle wird der VfL in der Ersten Liga spielen?

Wir werden gegen den Abstieg kämpfen. Wir müssen uns vor jedem Spiel zusammenstellen und fighten. Dass wir gegen die Teams aus der Bundesliga mithalten können, haben wir im Pokal gegen den HC Erlangen gezeigt. Wir müssen Charakter und Emotionen zeigen. Die Qualität haben wir in der Mannschaft, doch müssen sich die Fans auch daran gewöhnen, dass man auch mal fünf Spiele in Folge verlieren kann. Das wird gerade in der Schwalbe-Arena nach drei Jahren fast ohne Niederlagen eine Umgewöhnung sein.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenn Sie auf die Bundesliga blicken, worauf freuen Sie sich besonders?

Ich freue mich einfach auf die Liga, aber besonders auf das Spiel in Flensburg, wo ich geboren wurde und wo meine Familie auf der Tribüne sitzen wird. Es ist schon etwas ganz Besonderes, in der Hölle Nord aufzulaufen.

Es war eine lange Saison, die nicht frei von Sorgen wegen Corona war. Wie werden Sie die Pause genießen?

Kira und ich werden die vier Wochen in unserer Heimat Flensburg verbringen, Meer und Strand genießen und die Seele baumeln lassen.

Rundschau abonnieren