1,8 Tonnen Drogen gelagertOsmanen nutzten 25-Jährigen aus Gummersbach aus – Bewährung

Lesezeit 2 Minuten
1,8 Tonnen, der bis dahin größte Fund von DMT in Deutschland, stellte die Polizei Ende vergangenen Jahres in Gummersbach sicher.

1,8 Tonnen, der bis dahin größte Fund von DMT in Deutschland, stellte die Polizei Ende vergangenen Jahres in Gummersbach sicher.

Köln/Gummersbach – Mit einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren ausgesetzt zur Bewährung endete am Dienstag vor dem Kölner Landgericht der Strafprozess gegen einen 25-jährigen Gummersbacher. Der junge Mann hatte nach Überzeugung des Gerichts rund 1,8 Tonnen eines Naturrohstoffs in seinem Keller gelagert, aus der 14 Kilogramm der Droge Dimethyltryptamin (DMT) hätten hergestellt werden können. Der Stoff wurde Ende 2017 sichergestellt. „Ein so großer Fund von DMT auf dem deutschen Markt war bislang nicht bekannt“, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Queng.

Der Marktwert der 14 Kilogramm hätte bei 1,4 Millionen Euro gelegen. DMT ist eine halluzinogene Droge, die ähnlich wie LSD wirkt.

Dank der Bewährungsstrafe kam der Angeklagte mit einem blauen Auge davon. Er leidet am Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus. Zudem hatte die psychiatrische Gutachterin eine schizoide Persönlichkeitsstörung nicht ausgeschlossen. Das Gericht kam zu der Überzeugung, dass der Angeklagte nur vermindert schuldfähig ist.

„Das ist ein ungewöhnliches Urteil in einem ungewöhnlichen Fall“, brachte Richter Queng den Prozess auf den Punkt. Denn die 125 Kartons mit Mimosenrinde, dem Grundstoff für DMT, hatte der damalige Präsident der Wuppertaler Sektion der türkischstämmigen, rockerähnlichen Gruppe „Osmanen Germania“ bei dem Angeklagten deponiert. Diesen hatte der Gummersabacher im Januar 2017 in einem Wuppertaler Club kennengelernt, wo er Haschisch kaufen wollte.

Am ersten Prozesstag hatte ein ehemaliges Führungsmitglied der Osmanen ausgesagt, dass der Chef sofort erkannt habe, dass man den Angeklagten ausnutzen konnte. „Mein Präsident wollte ihn als Opfer.“

Und so kamen schließlich die beiden Hauptzutaten des Falls zusammen: Ausgebuffte und skrupellose Rocker auf der einen Seite und ein junger Mann, der sich wegen seiner Krankheit leicht von den Kutten und dem Macho-Gehabe der Ganoven beeindrucken ließ. Denn aufgrund der Krankheit, so Queng, war der Angeklagte nicht fähig, Nein zu sagen. Auch das Alarmieren der Polizei war ihm deshalb nicht möglich. Über die Gesetzeswidrigkeit seines Handelns war er sich indes voll im Klaren, wie das Gericht feststellte.

Nachbar rief die Polizei

Die Polizei wurde schließlich von einem argwöhnischen Nachbarn des 25-Jährigen informiert. Verwundert über die Menge an „stinkenden Kartons“, habe dieser sich einen „stibitzt“ und den Inhalt der Polizei übergeben. Die schickten die Pflanzensubstanz zur Untersuchung zum Landeskriminalamt. Als wenige Tage später das Ergebnis vorlag, wurden schließlich Wohnung und Keller des 25-Jährigen in Gummersbach durchsucht und die 1,8 Tonnen Drogenrohstoff sichergestellt. Gegen den 25-Jährigen erging Haftbefehl, er stellte sich kurz nach Weihnachten der Polizei und saß seitdem in Untersuchungshaft. Gestern kam er wieder frei.

Rundschau abonnieren