Globetrotter in Sachen HandballJanko Bozovic hat die Euphorie nach der EM mitgebracht

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Den Auswärtssieg gegen die Rimpar Wölfe bezeichnete Janko Bozovic als sehr wichtig und blickt optimistisch aufs Spitzenspiel.

Den Auswärtssieg gegen die Rimpar Wölfe bezeichnete Janko Bozovic als sehr wichtig und blickt optimistisch aufs Spitzenspiel.

  • Nachdem er die letzte EM mit Österreich im eigenen Land verletzungsbedingt verpasst hat, klappt es endlich dieses Jahr.
  • Und diese Euphorie transportiert der 34-Jährige nun in die Ligaspiele mit dem VfL Gummersbach.
  • Am Ende der Saison soll der Aufstieg herausspringen und auch dann soll es mit dem Handball für Bozovic weitergehen.

Gummersbach – „Man merkt einfach, dass die Mannschaft eingespielter ist“, sagt Janko Bozovic, halbrechter Rückraumspieler des VfL Gummersbach, über den perfekten Start ins Jahr in der Zweiten Liga. Für begann das Jahr nicht erst mit den beiden Liga-Siegen mit dem VfL, sondern mit die Europameisterschaft in Österreich. „Da ich 2010, als die EM schon einmal bei uns ausgetragen wurde, nicht dabei war, war es nun ein umso größerer Anreiz“, sagt der 34-Jährige, der in Montenegro geboren wurde und mit drei Jahren mit seinen Eltern nach Österreich umzog.

Mit der österreichischen Nationalmannschaft trat er bei der EM an. „Unser Ziel, die Hauptrunde, haben wir geschafft“, blickt er zufrieden zurück. „Wir haben in der Gruppenphase sehr gut gespielt und wurden von den Zuschauern unterstützt, das war unglaublich.“ Alles andere sei Zugabe gewesen, auch wenn sich der ein oder andere vielleicht ein bisschen mehr in der Hauptrunde erhofft habe. Die EM-Euphorie brachte er mit nach Gummersbach, wo er seit dem Sommer unter Vertrag steht.

Könnte sich Verbleib in Gummersbach vorstellen

Erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung wurden bereits geführt. „Mal schauen, was passiert“, sagt Jankovic. Er fühle sich in Gummersbach sehr wohl und könne sich schon vorstellen, zu bleiben. Mit Blick auf das Spitzenspiel am Dienstag gegen Tabellenführer HSC Coburg, sagt der Linkshänder, dass es wichtig gewesen wäre das Auswärtsspiel in Rimpar gewonnen zu haben, denn in fremder Halle habe man in der Hinrunde Punkte liegen gelassen. Mit der zuletzt starken Abwehr und guten Torhütern habe das Team gezeigt, dass es jeden schlagen könne.

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Obwohl seine Mutter Stanka Bozovic eine Weltklassehandballerin war, mit Österreich Bronze bei der EM 1996 gewann und mit Hypo Niederösterreich in der Champions League spielte, war ihr Sohn ein Spätstarter im Handball. „ Ich habe erst mit 17 Jahren angefangen“, erzählt Janko Bozovic. Bis dahin spielte er Tennis und gehörte in seiner Altersklasse zu den fünf Besten Österreichs.

Mit 17 Jahren begann er bei Westwien mit dem Handball, rückte schnell zu den Herren auf und in die U21-Nationalmannschaft. „Ich habe wohl die Gene meiner Mutter geerbt“, sagt der 2,04 Meter große Rückraumspieler lachend. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt er, dass nie bereut habe, die Sportart zu wechseln. Tennis spielt er heute fast nur noch im Sommerurlaub.

Als Stanka Bozovic einen Vertrag als Trainerin der Handballerinnen von Nit-Hak, einem Vorort von Oslo unterschrieb, wurde der 20-jährige Janko Bozovic gleich für die Herren mitverpflichtet. Schon da zeigte sich das Pech, das ihn in seiner Handballkarriere weiter verfolgen sollte. Den Norwegern ging das Geld aus und den Handballer zog es nach Spanien. Es folgten Station bei den Füchsen Berlin, wo er für den verletzten Mark Bult einsprang, bei Dunaferr in Ungarn, in Slowenien, wo er sechs Monate kein Gehalt bekam und dann auch bei den Bundesligisten TSG Friesenheim und TV Emsdetten.

Spielte mit weißrussischem Team in der Champions League

Die sportlich erfolgreichsten Jahre hatte Janko Bozovic als mit dem weißrussischen Verein Brest GK Meschkowin in der Champions League antrat, mit Metalurg Skopje Topscorer der Champions-Leaugue wurde und zweimal mit Sporting Lissabon portugiesischer Meister wurde und den Challenge-Cup gewann. Privat fand er in Emsdetten sein Glück, wo er seine Frau kennenlernte. Im März erwarten sie ihr erstes Kind.

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Nach den Stationen im Ausland kehrte das Ehepaar auch zurück, und Janko Bozovik nahm trotz zweier andere Optionen das Angebot an, dort in der vergangenen Saison zu spielen und die Klasse in der zweiten Liga zu halten. „Ich bin froh, dass ich das gemacht haben“, sagt er. Als dann das Angebot des VfL Gummersbach kam, habe alles gepasst und er sei im VfL super aufgenommen worden. Kapitän Alexander Becker habe er noch aus der gemeinsamen Zeit in Friesenheim gekannt und Alexander Hermann aus der österreichischen Nationalmannschaft. „Jetzt hoffe ich, dass wir den Aufstieg in die Erste Liga schaffen.“

Ziel ist der Aufstieg in die erste Bundesliga

„Es ist einfach so gekommen und war nicht einfach“, blickt er seine Jahre als Globetrotter in Sachen Handball zurück. „Ich habe das Beste daraus gemacht“, sagt er, dass er heute neben seiner Muttersprache Montenegrinisch, Deutsch und Englisch eben auch ein bisschen Portugiesisch, Spanisch und Russisch spreche. Mit seinen 34 Jahren gehört Janko Bozovic zu den älteren Spielern im Team. Aufzuhören ist für ihn keine Thema: „Ich bin fit und kann mir vorstellen, noch ein paar Jahre zu spielen.“

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