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Gummersbacher AmateurfunkerAuf dem Dümpel wird aus dem Funken ein Sport-Wettkampf

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Ohne Telefon oder Videochat plaudern die Amateurfunker aus Gummersbach mit Menschen in der ganzen Welt.

Ohne Telefon oder Videochat plaudern die Amateurfunker aus Gummersbach mit Menschen in der ganzen Welt.

  • Der Gummersbacher Ortsverband des Deutschen Amateur Radio Clubs startet in die neue Saison.
  • Seit einigen Jahren trifft sich die Wettkampfgruppe des Ortsverbands G07 Auf dem Dümpel in Bergneustadt.
  • Wir haben sie dort besucht und und den Sport genauer erklären lassen.

Gummersbach – Andreas Kinas hat Gesprächspartner auf der ganzen Welt. Ganz ohne Telefon oder Videochat plaudert der Gummersbacher mit Menschen in den Vereinigten Staaten, in Australien und in weiteren Ländern fernab des Oberbergischen – das Netz der Amateurfunker umspannt die ganze Welt.

Der 58-Jährige gehört dem Gummersbacher Ortsverband des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) an, der jüngst in die neue Wettkampf-Saison gestartet ist. Tatsächlich ist das Funken für einige Enthusiasten auch in Oberberg ein Sport, bei dem es vor allem um Reichweite geht.

Seit einigen Jahren trifft sich die Wettkampfgruppe des Ortsverbands G07 Auf dem Dümpel in Bergneustadt, um von dort aus mit Empfängern, Sendern und Antennen Kontakt in die große weite Welt aufzunehmen. Der hochgelegene Flugplatz bietet den Funkern gute Bedingungen, erklärt Kinas: „Von dort aus haben wir freie Bahn in alle Richtungen, die nächsten Häuser stehen weit weg.“ So wollen die Oberberger Interferenzen ausschließen, etwa Radios und Fernseher nicht stören – oder von ihnen gestört werden. „Obwohl das in Zeiten moderner Geräte kaum ein Problem ist.“

Komplizierter ist es da schon, die komplexen Funkanlagen überhaupt in Betrieb zu nehmen. Bereits am frühen Morgen trafen sich die zehn Wettkampf-Funker, um ihre Antennenanlagen und Funkgeräte für verschiedene Funk-Bänder aufzubauen.

„DL0GM“ ruft die Welt

Gefunkt wird unter anderem auf dem Zwei-Meter-Band und dem 70-Zentimeter-Band. „Die Größenbezeichnung gibt den Abstand zwischen Wellenberg und Wellental an, auf dem sich Funkwellen bewegen“, erklärt Kinas. Längst nutzen die Oberberger auch den Digitalfunk, der bis in die letzten Winkel der Erde reicht. „Das funktioniert sogar mit einem kleinen Handfunkgerät“, sagt Kinas: „Das verbindet sich mit unserem Digitalumsetzer, den wir bei Lobscheid installiert haben.“ Der Umsetzer ist ein Sender, der mit weiteren verbunden ist. Die Gummersbacher haben einen weiteren Umsetzer für den analogen Funk, der auf dem Aussichtsturm auf dem Unnenberg thront.

Nachdem auf dem Dümpel alle Anlagen eingerichtet waren, startete am Nachmittag der vom DARC ausgerichtete Wettbewerb, bei dem allein analoge Funktechnik zum Einsatz kam. 24 Stunden lang machten die Gummersbacher auf mehreren Ultrakurzwelle-Bändern per Sprechfunk und Morsetelegraphie Jagd nach möglichst vielen und möglichst weit entfernten Gesprächspartnern. Das Clubrufzeichen „DL0GM“ diente dabei als Erkennung.

Interessierte sind bei den Treffen willkommen

Die meisten Funker haben ihr eigenes Rufzeichen, durch das sie Gleichgesinnte überall identifizieren können. Wenn Kinas und Kollegen in ihrer Freizeit funken, ist Zeit für Gespräche. Dann wird etwa über das Wetter und Funktechnik geplaudert. Bei dem Wettkampf war dafür keine Zeit. Kinas: „Wir haben Ruck-Zuck Kontakt für Kontakt abgearbeitet und je nach Band in elektronischen Logbüchern mit Datum, Uhrzeit, Rufzeichen und Standort festgehalten.“ Diese Aufzeichnungen wertete die Wettkampfleitung später aus.

Der Koordinator des Gummersbacher Teams, Michael Auras, freute sich angesichts der Mittelfeld-Platzierungen in den verschiedenen Band-Kategorien zufrieden mit dem Start in die Saison.

Am Wochenende 4. und 5. Mai wollen sich die Funkamateure erneut auf dem Dümpel einrichten. An jedem ersten Freitag im Monat trifft sich der Ortsverband um 20 Uhr in der Gaststätte Holländer Diele in Derschlag – Interessierte sind willkommen.

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