Gummersbacher SchwimmbadGumbala nutzt Corona-Pause für aufwändigen Umbau

Lesezeit 5 Minuten
Florian Friedrich von der Firma Baltes aus Gummersbach

Florian Friedrich von der Firma Baltes aus Gummersbach

Gummersbach – Zur Zeit räkeln sich nur die Kanadagänse am Strand des Naturfreibads Bruch. Und wer im Gumbala die Rutsche runtersausen würde, würde geradewegs auf den Köpfen der Fliesenleger landen, die auf dem Grund des Beckens bei der Arbeit sind. Beide Gummersbacher Bäder werden im Rahmen der zweijährigen Revision fit gemacht.

„Die Revision stand ohnehin an“, erläutert der Betriebsleiter der Stadtwerke, Harald Kawczyk. „Durch die Schließung wegen der Corona-Krise ziehen wir Arbeiten vor, die wir sonst erst im Laufe des Jahres in Angriff genommen hätten, und wir machen es so gründlich, dass wir hoffentlich bei der nächsten Revision in zwei Jahren deutlich weniger zu tun haben.“

Öffnungszeitpunkt für Strandbad Bruch noch unklar

Das Strandbad Bruch an der Aggertalsperre wäre nach Abschluss der Renovierung an Umkleiden, Sanitärbereich und Küche am 20. Mai startklar, „aber wir wissen noch nicht, ob wir als Naturbad überhaupt unter die Freibadvorgaben fallen oder weiter geschlossen bleiben müssen“, sagt Kawczyk. Für den Fall der Eröffnung erarbeite man gerade ein Konzept. Ein Problem hat Bruch zusätzlich: Die Zahl der Parkplätze ist beschränkt. Wegen der Waldbrandgefahr wurde mit der Feuerwehr vereinbart, dass nicht auf der Wiese geparkt werden darf.

Ohnehin mindestens bis Mitte Juni wird es dauern, ehe das Gumbala nach Instandsetzungsarbeiten, Beckenbefüllung und Gesundheitskontrollen wieder einsatzbereit ist. Aber das Hallenbad hat nur einen kombinierten Ein- und Ausgang, die Gänge sind schmal, die Spinde stehen dicht an dicht. „Da gibt es unglaublich viele Themen zu erörtern – von Freizeit- und Badespaß bleibt da nicht viel übrig“. Für den Fall, dass die Auflagen zu hoch ausfallen, erwägt Kawczyk schon, den Badebetrieb ganz bleiben zu lassen und nur noch Kurse und Schwimmunterricht für Kinder zuzulassen.

Im Gumbala wurd e bereits die Technik gewartet. In den Becken und am Rand werden, wo es nötig ist, Fliesen erneuert. „180 000 Besucher hinterlassen ihre Spuren, und der Hochdruckreiniger lockert auf die Dauer doch manche Fliese“, so Kawczyk. Die größte Veränderung gibt es im Saunabereich. Weg mit den weißen Fliesen, heißt es da. Stattdessen zieht überall – passend zur Fachwerk- und Schieferoptik – Holz-Look ein. Ein Wasserfall wird ins Becken plätschern, die „Erlebnisdusche“ mit Farbwechsel sorgt wahlweise für sanftes Regenwaldfeeling oder Kaltstrahl-Abhärtung, und statt orangefarbener Flächen im Freiluft- und Ruhebereich werden zum Teil stimmungsvoll von hinten beleuchtete Holzscheite aufgestapelt.

Wände und Fahrstuhlschacht werden verkleidet

Passend zum einheitlichen Ambiente mit Holzanmutung wurden auch die Wände und der Fahrstuhlschacht im Empfangsbereich verkleidet. Das Ganze kostet knapp über 100.000 Euro, verrät der Betriebsleiter, davon stecken rund 65.000 Euro im Saunabereich, überwiegend Firmen aus Oberberg sind am Werk. Bis spätestens Ende Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Sollte bis dahin die Aussicht auf Wiedereröffnung des Bades bestehen, brauche man noch rund drei Wochen, bis alles gereinigt ist, die Becken gefüllt sind und das Gesundheitsamt Proben genommen und sein Okay gegeben hat, so der Betriebsleiter.

Auch im Naturfreibad Bruch hat sich Einiges getan. Die in die Jahre gekommenen Umkleide- und Sanitärräume haben eine Rundumerneuerung erfahren, vorbei ist es mit den nicht mehr zeitgemäßen Sammelumkleiden. Neue Leitungen wurden verlegt, und auch der Kiosk wurde renoviert. Hier fehlt nur noch die neue Kücheneinrichtung.

Die soll in den nächsten Tagen geliefert werden. Rund 60.000 Euro kostet die Modernisierung. Noch ist Bäderbetriebe-Meister Christian Neuhaus allein auf den frisch gemähten, weitläufigen Rasenflächen. Wie lange es so bleibt? Im Prinzip sei man in Bruch Anfang Juni startklar, sagt Kawczyk von den Stadtwerken. „Wir haben alles getan, jetzt hoffen wir auf den ersten Gast.“

Eröffnung der Freibadsaison noch ungewiss

Die Aussicht auf ungetrübten Sommerspaß in den Freibädern, die ab 20. Mai wieder öffnen dürfen, ist bei den Verantwortlichen mit dem Zweifel verbunden, ob angesichts zu strenger Hygiene - und Abstandsregeln überhaupt geöffnet werden soll.

Bergneustadt

Zwar gibt es noch keine offizielle Verordnung zu den Vorgaben, aber allein schon die Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen enthält Auflagen, die Stefan Büser, der Vorsitzende des Bergneustädter Freibadvereins, für kaum erfüllbar hält. Desinfektionsstationen am Eingang, doppelte Kassenbesetzung, limitierter Zugang zu Umkleiden, Toiletten und Dusche, getrennter Ein- und Ausgang, markierte Liegeflächen je Badegast auf der Wiese – und alles müsste mit hohem zusätzlichen Personal kontrolliert werden.

Dem höheren Aufwand steht eine streng begrenzte Zahl von Badegästen auf der Liegewiese und in den Becken gegenüber – Badespaß sieht anders aus . Über die betriebswirtschaftlichen Folgen solch strenger Auflagen will der erweiterte Vorstand des Fördervereins am Sonntag beraten und dann entscheiden, wie er mit der aktuellen Lage umgeht. Trotzdem wurde gestern begonnen, dass 50 mal 20 Meter große Becken aufzufüllen: „Wir wollen einsatzbereit sein und hoffen, dass es möglichst bald zu weiteren Lockerungen kommt“, sagt Stefan Büser.

Wiehl

In Wiehl und Bielstein wartet man derweil auf die Verordnung, die regelt, was von den Bädern als Voraussetzung für eine Wiedereröffnung erwartet wird. „Zurzeit wird ein Hygieneschutzkonzept erarbeitet“, sagt Sprecher Volkert Dick. Nächste Woche wisse man hoffentlich mehr.

Wallefeld

Sabine Rothkegel ist Vorsitzende des Vereins, der das Freibad in Engelskirchen-Wallefeld betreibt: „Wir wissen, dass wir nichts wissen“, stellt sie nüchtern fest. Der Verein werde gewährleisten, dass das Freibad zum 30. Mai für den Normalbetrieb bereit ist. Welche Corona-Vorschriften praktikabel sind, könne sie aber nicht absehen. Weil das Engelskirchener Panoramabad wegen Sanierungsarbeiten in dieser Sommersaison ohnehin komplett geschlossen bleiben wird, sei mit einem Andrang zu rechnen, der die Durchsetzung von Abstandsregeln nicht erleichtert. (kn/tie)

Rundschau abonnieren