Halle 32 in GummersbachHelen Schneider stellt ihre neuen Songs vor

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Die dunkle Sonnenbrille war keine Showeffekt – sondern einer Augenentzündung geschuldet: „Nicht, dass ihr noch denkt, ich wäre eine Diva“, sagte Helen Schneider.

Die dunkle Sonnenbrille war keine Showeffekt – sondern einer Augenentzündung geschuldet: „Nicht, dass ihr noch denkt, ich wäre eine Diva“, sagte Helen Schneider.

Gummersbach –  (Zeit kann mir nichts anhaben), sang Helen Schneider bei ihrem Konzert in der Halle 32. Wie ein Motto stand diese Zeile des ersten Liedes über der Aufführung, zu der etwa 120 Besucher gekommen waren. Die Amerikanerin war in den 1980ern ein großer Star mit schwarzen langen Locken und schaffte es mit ihrem Hit „Rock 'n' Roll Gypsy“ weltweit in die Charts. Mit nun „65 und einhalb Jahren“, wie sie lachend betonte, stand sie mit einem frechen blonden Kurzhaarschnitt und schwarzem Kostüm auf der Bühne und ließ Erinnerungen aufleben.

Aber auch in die Zukunft möchte Schneider schauen, was der Titel ihres neuen Albums „Moving on“ verrät. Über den Tod ihres Mannes vor einige Jahren sagte Schneider beim Konzert: „Ich denke, ich bin an dem Punkt angelangt, wo ich alles verarbeitet habe.“ Sie wolle nicht mehr deprimiert sein, sondern mit den schönen Erinnerungen in die Zukunft gehen. Helen Schneiders Lieder, aber vor allem ihre Moderationen, waren sehr persönlich und rührten in der Halle 32 einige Zuschauer sogar zu Tränen.

„Keine Liebeslieder wie ein junges Mädchen“

Musikalisch gekonnt und geschmackvoll begleitet wurde die Sängerin und Schauspielerin von Kontrabassist Oli Potratz und Gitarrist Jo Ambros, die auch Backing Vocals sangen. Ambros hat, zusammen mit Schneiders langjähriger Freundin Linda Uruburu, alle Lieder für die neuen CDs geschrieben. Schneider sagte: „Ich wollte keine Liebeslieder mehr singen wie als junges Mädchen, sondern Lieder, die zu mir als erwachsener Frau passen.“ Das haben die beiden geschafft.

Wegen einer Entzündung des Augenlides trug Schneider bei ihrem Konzert am Freitag eine Sonnenbrille. „Nicht, dass ihr noch denkt, ich hätte irgendwelche Starallüren oder wäre eine Diva“, meinte sie lachend mit ihrem sympathischen amerikanischen Akzent. Vom Rock aus den 80ern hat Schneider sich hin zu sehr ruhiger, aber ausdrucksstarker Musik in ganz unterschiedlichen Stilen bewegt. Ihre Art zu singen erinnert an jemanden, der eine Geschichte erzählt, und ruft einem lebhafte Bilder vor Augen. Die Zuhörer Bernd (49) und Andrea Gerhards (56) aus Gummersbach bewunderten diesen Gesang: „Helen ist sehr authentisch und sich selbst treu geblieben. Sie hat viel Energie, ohne sich dabei auszupowern, und ihre Musik geht mit den Jahren mit.“

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