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Kesselbau in GummersbachEhemaliger Mitarbeiter erinnert sich an Firma Steinmüller

Lesezeit 3 Minuten
Karl-Manfred Valentin hat besondere Erinnerungen an den das Gelände.

Karl-Manfred Valentin hat besondere Erinnerungen an den das Gelände.

Gummersbach – Er ist zwar kein Historiker, doch Karl-Manfred Valentin kennt sich aus mit der Geschichte der Firma Steinmüller und des gleichnamigen Areals in Gummersbach. Er hängt am ehemaligen Gelände der Firma: „Das ist einfach Heimat für mich, hier stecken so viele Erinnerungen“, sagt der Steinmüller-Mann, der bei dem Kesselbau-Unternehmen gearbeitet hat. Am sogenannten Liebespaarweg etwa haben sich viele Paare verabschiedet, als die jungen Männer zur Bundeswehr mussten, erinnert sich Valentin.

Der heute 73-Jährige begann im Jahr 1975 bei Steinmüller und arbeitete dort als bis zur Auflösung 2001 im Controlling. Das Abschieds-T-Shirt, das ihm damals seine Kollegen schenkten, hat er heute noch. Genau wie das Foto von der leeren Firmenhalle 32, bevor sie zum Kulturzentrum umgebaut wurde.

Nach Gummersbach kam der gebürtige Bielefelder 1973. Hier studierte er Maschinenbau an der Fachhochschule, die damals noch am Sonnenberg stand. Heute arbeitet sein Sohn an der Technischen Hochschule – ganz in der Nähe des ehemaligen Firmensitzes. Valentin ist überzeugt: „Das Steinmüllergelände verbindet Generationen.“

Dieser Ort ist Heimat

Obwohl hier nur noch wenig an die industrielle Vergangenheit des Geländes erinnert, hängt der Senior an dem Areal. Warum? „Ich verbinde mit dem Ort Vertrautheit“, sagt Valentin. „Hier treffe ich regelmäßig Bekannte und Freunde. Dieser Ort ist einfach Heimat für mich und wird mir immer im Herzen bleiben.“ Sein Lieblingsplatz auf dem Gelände? Das sei der Stadtgarten, sagt Valentin. „Hier entspanne ich mich gerne. Zu sehen, wie Familien ihre Zeit hier genießen und, wie das Gelände heute auch Groß und Klein verbindet, wärmt mir das Herz.“

In seiner Position als Auftragscontroller war Valentin bei Steinmüller „immer am Puls des Firmengeschehens dabei“, wie er selbst es ausdrückt. Wichtige politische, soziale und ökologische Entwicklungen habe man auch bei Steinmüller bemerkt. Wie etwa den Ausstieg aus der Kernenergie, die Verschmutzung durch den Sauren Regen in den 1980ern und die Wiedervereinigung Deutschlands. „Das alles hat die Produktion bei Steinmüller erhöht, da wir zum Beispiel Rauchgasentschwefelungsanlagen produziert haben, um der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke entgegenzukommen.“

Neben den vielen guten Erinnerungen, die dem Rentner beim Spaziergang über der Gelände einfallen, gibt es aber auch traurige: Das Schicksalsjahr 2001 sei ein anstrengendes und hartes Jahr für die Belegschaft gewesen, sagt er. „So mancher hat hier Tränen vergossen.“

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Trotzdem blickt er optimistisch in die Zukunft: „Die Revitalisierung des Steinmüllergeländes ist erfolgreich gewesen“, findet er. Ihm gefällt besonders, dass in den Fassaden der Halle 32 sein Steinmüller noch weiterlebt. Aber eines fehlt ihm dann doch auf dem Gelände: Das Steinmüller-Mahnmal, das hinter dem Rathaus steht, sollte seiner Meinung nach einen Platz auf dem ehemaligen Areal der Firma finden. „Diesen Teil Gummersbachs sollte man aus seinem Dornröschenschlaf – und das Mahnmal damit aus seinem Versteck holen.“

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