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Kreiskrankenhaus GummersbachNoch wird kein Covid-19-Patient hier behandelt

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 Anja Klaas zeigt den Tupfer für Abstriche.

Gummersbach – Noch wirken die Maßnahmen, Corona-Infektionen im Rahmen zu halten und somit das Gesundheitssystem nicht mit einer großen Zahl an Covid-19-Patienten zu überlasten. Im Klinikum Oberberg denken die Verantwortlichen aber schon über den Fall nach, dass dies nicht mehr funktionieren könnte. Am Beispiel des Gummersbacher Kreiskrankenhauses klären wir einige Fragen.

Verschiebt das Krankenhaus Operationen?

Bundeskanzlerin Merkel will, dass die Kliniken nicht dringende Operationen verschieben, damit das Personal für die Behandlung von Coronafällen frei ist. In Gummersbach könnten geschätzt 30 Prozent der Operationen vertagt werden, etwa wenn es nur um ein neues Hüftgelenk geht. Dieses Personal stünde dann parat. Aber andere OPs, etwa für Krebs- und Schlaganfallpatienten, ließen sich nicht verschieben.

Wie ist das Krankenhaus derzeit ausgelastet?

Für diese Jahreszeit ist recht wenig los. Viele Menschen, die keinen dringenden Behandlungsbedarf haben, bleiben dem Krankenhaus derzeit freiwillig fern. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Klinik derzeit rund 15 Prozent weniger ausgelastet. Normalerweise ist das Haus in diesen Monaten voll belegt. Mehr Betrieb herrscht auf der Intensivstation, die wegen der Grippewelle aktuell zu 75 Prozent belegt ist.

Welche Kapazitäten hat das Krankenhaus?

Die Isolierstation hat regulär neun Betten, wurde aber schon auf 20 Plätze erweitert. Eine weitere Erweiterung ist möglich: Theoretisch könnte beinahe jede Station zu einem Isolierbereich hergerichtet werden, der den Anforderungen für Covid-19-Patienten entspricht.

Die Intensivstation auf Ebene 4 hat 18 Betten inklusive Beatmungsgeräte. Im Ernstfall könnten weitere Intensivplätze in der Nachbarschaft der Intensivstation eingerichtet werden. Das Problem sei dann nicht die Zahl der Behandlungsplätze, sondern die Zahl des dafür geschulten Personals.

Wie handhabt das Krankenhaus Verdachtsfälle?

Um potenziell Infizierte von anderen Patienten fernzuhalten, wurde ein spezieller Laufweg eingerichtet. Im Optimalfall kommen Verdächtige mit telefonischer Anmeldung. Wer ohne erscheint, meldet sich bei der Notfallambulanz. Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung führt die Patienten dann an der Außenseite des Gebäudes bis zu einer leerstehenden Station auf Ebene 3.

Dort werden zwei Rachen-Nasen-Abstriche genommen, die in ein Labor nach Leverkusen geschickt werden. Ein Abstrich wird auf das Coronavirus getestet, der andere quasi als Gegenprobe auf Influenzaviren.

Wie viele Abstriche macht das Krankenhaus?

Bislang eher wenige. Tageweise sind es gar keine, am vergangenen Wochenende waren es keine zehn. Denn ein Großteil der Verdachtsfälle wird im Kreisgesundheitsamt getestet. Ins Krankenhaus kommen nur die Fälle mit Grippesymptomen – die „hochverdächtigen Fälle“. Je nach schwere der Symptome werden die Patienten dann in Quarantäne nach Hause entlassen, oder sie kommen zur Behandlung auf die Isolierstation auf Ebene 6. Bislang waren dort drei Corona-Verdachtsfälle, alle erwiesen sich als negativ.

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