Kursangebote in OberbergSo macht die Stadt Gummersbach fit fürs Pedelec

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Pedelec Training Gummersbach 2

Die Stadt Gummersbach veranstaltet ein Sicherheitstraining für Pedelec-Begeisterte. 

Gummersbach – Körbe runter, Taschen weg, Helme auf – es geht los. 15 Pedelec-Piloten warten auf Kommandos von Anke Prinz und sind startklar. Die ist zertifizierte Fahrrad-Lehrerin und will ihnen beibringen, wie sie sicher mit dem elektrischen Drahtesel umgehen. Und vor der ersten Übung muss das an sich bereits sehr schwere Fahrzeug nun mal so leicht wie nur möglich sein.

Zum ersten Mal hat die Stadt Gummersbach am Samstag auf dem Parkplatz am Hexenbusch ein Sicherheitstraining für jeden angeboten, der sich unterwegs elektrische Hilfe gönnt. Organisiert hat dies Felix Borscz, der Klimaschutzmanager der Kreisstadt: „Wir wollen die Sicherheit fördern, weil dies den Radverkehr fördert. Und wird der Radverkehr gefördert, tut dies dem Klima gut.“ Weil immer mehr Oberberger aufs Pedelec steigen, sei es eben an der Zeit gewesen, ein Training zu organisieren.

Vor allem die Beschleunigung sorgt für Gefahren unterwegs

Ungefährlich ist die Fahrt mit einem solchen E-Bike nämlich nicht, denn sie können eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometer in der Stunde erreichen. „Pedelecs fahren sich ganz anders als normale Fahrräder, vor allem wegen der Beschleunigung“, erklärt Borscz. „Also wollen wir Unfälle verhindern, bevor sie überhaupt passieren.“

Genau aus diesem Grund hat sich die Gummersbacherin Vera Golkar für diesen Lehrgang angemeldet. Erst im März hat die 61-Jährige das Pedelec für sich entdeckt: „Noch fühle ich mich darauf sehr unsicher“, gesteht sie. „Am liebsten fahre ich daher auf den stillgelegten Bahntrassen, weil es dort keine Autos gibt.“ Von diesem Lehrgang erhoffe sie sich mehr Sicherheit.

Auch das Auf- und Absitzen wird geübt

Dafür seien das richtige Anfahren und der richtige Umgang mit den „bissigen Bremsen“ mehr als nur Grundlagen, betont Anke Prinz. Seit zehn Jahren schon hilft sie Rheinländern bei solchen Kursen aufs Rad. Im wahrsten Sinne des Wortes: Denn das Auf- und Absitzen will auch gelernt sein.

Bevor sie jedoch losfahren, schieben die Teilnehmer ihre nun erleichterten Räder – eine Hand an den Sattel, keine an den Lenker. „Das soll ein Gefühl für das Pedelec vermitteln. Je höher des Geschwindigkeit ist, umso stabiler steht es. Ein Pedelec wackelt gewissermaßen wie ein Segel im Wind“, führt die Lehrerin aus. Wer prahlt, dass er neulich mit 40 Sachen auf dem E-Bike unterwegs gewesen sei, der kann bei Prinz niemals landen. „Mir imponiert nur, wer langsam fahren und Schritttempo kann.“

Im Schritttempo geht es los

Mit geringem Tempo und mit zunächst nur einem Fuß auf den Tritten kurven die Pedalisten später um grüne und blaue Marken, die Anke Prinz auf dem Asphalt ausgelegt hat. Sicheres, stabiles Anfahren ist das Ziel dieser Übung, der Allerwerteste darf erst mal nicht hoch auf den Sitz. Das ist anstrengend. Ins Schwitzen gerät auch Joachim Steinhilb aus Marienheide. Seit zwei Jahren nutze er sein Pedelec bereits, schildert der 72-Jährige. „Ich möchte lernen, wie ich mich auf kritische Situationen einstellen kann, die im Straßenverkehr vielleicht zu einer Vollbremsung führen.“ Auch er wolle mehr Sicherheit, schließlich geht’s demnächst für eine einwöchige Urlaubstour auf dem Rad durch die Niederlande.

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Dass die Unfälle mit Pedelecs wirklich zunehmen, berichtet auch Anke Prinz. „Und deswegen ist es sehr erschreckend, wie viele Fahrradfahrer nicht wissen, wie man gekonnt anfährt und richtig bremst“, sagt die Lehrerin, die den dreistündigen Lehrgang in Gummersbach mit dem Feinschliff beendet: Zuletzt sind enge Kurven das Thema und die Teilnehmer haben zudem Gegenverkehr. Prinz: „Wir wollen am Ende die Lücken schließen zwischen dem Verkehr auf vier und dem auf zwei Rädern.“

Am Freitag, 17. September, bietet die Stadt Gummersbach von 15 bis 18 Uhr ein zweites Pedelec-Training auf dem Parkplatz am Hexenbusch für 15 Teilnehmer an. Die Teilnahme kostet fünf Euro, eine Anmeldung ist Pflicht bis Donnerstag, 9. September, unter (02261) 87-13 18.

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